Unter dem Schutz des Highlanders
verspotten. Doch dann sah er, wie sie sich an ihn lehnte und es deutlich genoss, dass er ihr Haar streichelte. Vielleicht waren gar keine Schmeicheleien nötig.
Flüchtige Schuldgefühle flackerten in ihm auf, aber er schob sie erbarmungslos beiseite. Es war nicht richtig, ein Mädchen von hohem Stand zu verführen, er wusste allerdings auch, dass es ihn nicht aufhalten würde, wenn er so etwas wie Ehre und Achtung in Erwägung zog. Er entschied sich einfach, dass er sie, sollte sie ihm nachgeben und ihre Jungfräulichkeit preisgeben, heiraten würde. Seine Brüder würden ihn für verrückt halten, weil er eine solche Entscheidung traf, obwohl er das Mädchen erst seit ein paar Stunden kannte, aber zu seiner eigenen Überraschung verspürte er überhaupt keinen Zweifel an seinem Entschluss. Vielleicht, so grübelte er mit einem schwachen Lächeln, war endlich doch der Paarungstrieb in ihm erwacht.
Eric wurde bewusst, wie schwer sich Bethia an ihn lehnte, und schob sie widerwillig, aber sanft in eine Sitzposition. »Ich denke, Ihr müsst Euch nun hinlegen, Mädchen.«
Bethia zwinkerte, rieb sich mit den Händen übers Gesicht und bemerkte, dass sie mehr schlief als wach war. »Stimmt, ich bin müde.« Sie zog sich unsicher hoch. »Ich werde mich einen Augenblick zurückziehen.«
Sobald sie in die Dunkelheit hineintaumelte, begab sich Eric ans andere Ende des Lagers und verrichtete ebenfalls seine Notdurft. So schnell wie möglich breitete er anschließend ihre Lager nebeneinander aus. Er setzte sich hin und zog gerade die Stiefel aus, als sie zurückkam.
Kaum einen Schritt vom Feuer entfernt, blieb sie unvermittelt stehen und starrte auf die Lagerstatt. Ihr schlafumnebelter Kopf brauchte eine ganze Minute, um zu glauben, was sie sah. Ihr Bett lag neben Erics. Sie blickte ihn wütend an.
»Nun, Mädchen, warum schaut Ihr mich an, als wäre ich eine Natter, die sich aufrichtet, um zuzubeißen?« Eric legte sich nieder, zog eine Decke über sich und verschränkte die Arme hinter dem Kopf.
»Vielleicht weil Ihr im Augenblick einer solchen sehr ähnlich seht«, erwiderte sie. »Ich werde auf der anderen Seite des Feuers schlafen.«
»Ein Feuer, das bereits so niedrig ist, spendet sehr wenig Wärme.«
»Wir haben Decken, die uns Wärme spenden.«
»Bethia, Ihr müsst keine Angst vor mir haben.«
»Nein? Seid Ihr sicher, dass Ihr nicht vorhabt, mich, nun ja, davon zu überzeugen, dass ich Euch in gewisser Weise Dank für Eure Hilfe schuldig bin?«
»Etwas, das ich sogar lernte, bevor ich alt genug war, mich dafür zu interessieren, war, dass ein Mann immer das Nein eines Mädchens respektieren muss.« Er klopfte auf das Bett neben sich. »Kommt und ruht Euch aus. Ihr könnt Euch fest in Eure eigene Decke wickeln. Benützt sie, wenn Ihr wollt, als Schutzschild. Es wird für uns trotzdem wärmer sein, wenn wir Seite an Seite schlafen. Und legt das Kind zwischen uns, denn es wird auch Wärme brauchen.«
Dagegen konnte sie nichts einwenden. James würde zwischen ihnen nicht nur in einem warmen Nest liegen, sondern auch geschützt sein. Obwohl es Bethia nervös machte, so nah bei Sir Eric zu liegen, erkannte sie, dass ihr diese Vorstellung nicht wirklich Angst machte. Sie konnte ihn nicht als Bedrohung empfinden. Nachdem sie James in die Mitte der Lagerstatt gelegt hatte, setzte sie sich und zog ihre Stiefel aus, wobei sie die ganze Zeit darum betete, das hübsche Gesicht dieses Mannes möge nicht ihren Verstand abstumpfen.
Nach vielem unruhigem Hin und Her legte sich Bethia auf die Seite und sah ins Feuer, dann allerdings fluchte sie leise. Sie sollte eigentlich James ansehen und das Kind leicht mit ihrem Arm umfangen, damit sie gewarnt wäre, falls er das Bett verlassen wollte. Nach weiterem Hin und Her hatte sie sich umgedreht und schützend zu dem schlafenden Kind gelegt. Obwohl sie sich sehr anstrengte, ihre Augen zu schließen und den Mann, der so nah bei ihr lag, zu übersehen, konnte sie nicht anders, sie musste Eric anschauen, und es überraschte sie nicht, festzustellen, dass er sie angrinste.
»Liegt Ihr nun richtig?«, fragte er und streckte selbstvergessen seine Hand aus, um ihr eine lose Haarsträhne aus dem Gesicht zu streichen, ohne dabei ihrem Stirnrunzeln Beachtung zu schenken.
»Ja. Ihr könnt mich nicht für meine Vorsichtigkeit tadeln«, gab sie zurück, innerlich fluchend über den rechtfertigenden Ton in ihrer Stimme. Sie war im Recht, sich zu fragen, ob er ein Spiel mit ihr spielte.
»Ihr
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