Unter dem Schutz des Highlanders
sie und James am Leben zu erhalten, sehr gut erledigen, aber auch er machte sie verrückt. Er sagte Abend für Abend mit einem Kuss Gute Nacht und weckte sie jeden Morgen mit einem weiteren auf. Die nächtlichen Küsse waren fast keusch, aber die morgendlichen waren reine, erregte Verführung. Töricht wie sie war, fand sie nie die Stärke, das eine wie das andere zurückzuweisen. Während sie ritten, bearbeitete er ihr Herz und ihren Verstand mit Liebkosungen und Worten, die ihre Leidenschaft weckten. Sie war angespannt, gereizt, hin und her gerissen zwischen dem Wunsch, ihn bewusstlos zu schlagen, und dem Wunsch, ihn auf den Boden zu werfen und zu zwingen, das zu vollenden, was er angefangen hatte. Dieser Mann brachte sie in der Tat zum Wahnsinn.
»Ich weiß nicht so recht, ob wir hier sicher hinübergelangen können«, sagte sie, und zwang sich, ihre Gedanken darauf zu lenken, wie sie den Männern, die James und sie verfolgten, entkommen konnten.
»Es kann funktionieren.« Gedankenverloren tätschelte Eric den Hals des Pferdes. »Ich würde es vorziehen, auf trockenem Untergrund zu bleiben, aber das ist nicht möglich. Und William ist so nah hinter uns, dass wir nicht die Zeit haben, herumzulaufen und uns nach einem besseren Weg umzusehen.«
»Und wenn es einen gibt, werden vermutlich er oder ein paar seiner Männer dort im Hinterhalt liegen.«
»Genau. Ich hoffe inständig, dass Ihr schwimmen könnt.«
»Oh ja, sehr gut. Bowen hat es mir beigebracht.« Sie lächelte matt. »Genau genommen haben er und Peter es Wallace beigebracht, und ich habe von ihnen gefordert, dass sie es mich auch lehren. Bowen stimmte schließlich zu und meinte, da ich ein scharfzüngiges Weibsbild sei, würde eines Tages ganz gewiss ein Mann versuchen, mich zu ertränken.«
Eric lachte leise, fühlte aber zugleich eine schmerzhafte Traurigkeit. Wann immer Bethia von ihrer Kindheit sprach, erzählte sie von Bowen, Peter und Wallace. Ihr Vater oder ihre Mutter wurde kaum erwähnt, es sei denn, sie sprach von Sorcha. Glücklicherweise hatte Bethia jemanden gefunden, der sich um sie kümmerte, dennoch hätten das ihre Eltern tun müssen. Alles, was Bethia erzählte, verriet, dass sie eine Zeitlang wie ihr Cousin Wallace behandelt worden war und damit wie irgendein unehelicher Bankert, den ihre Eltern gezwungen waren, bei sich aufzunehmen. Was noch schlimmer war, war der immer stärker werdende Eindruck, dass die wundervolle Sorcha nie etwas dagegen unternommen hatte, und das war ihm vollkommen unverständlich.
»Gut, am besten bringen wir es hinter uns.« Eric versicherte sich, dass die Decke, in der James lag, fest oben am Sattel angebracht war.
»Wäre es nicht besser, wenn einer von uns das Kind tragen würde?«, fragte Bethia, während sie ihre Röcke raffte, um ihren Beinen Bewegungsfreiheit zu geben.
»Wir werden alle unsere Gliedmaßen zur Verfügung haben müssen, um der starken Strömung zu widerstehen. Und Connor ist viel größer als wir. Dort, wo er sich jetzt befindet, hat der Junge bessere Aussichten, dass sein kleiner Kopf trocken
bleibt.«
»Wird denn Connor genau auf das gegenüberliegende Ufer zuhalten?«
»Ja, und dann dort warten. Er hat sich immer und immer wieder als kräftiger Schwimmer erwiesen, der nicht wasserscheu ist.« Eric hielt seine Hand über die Flanke des Pferdes. »Bereit?«
»Ja.«
Bethia unterdrückte einen plötzlichen Panikanfall, als Eric dem Pferd einen Schlag versetzte und Connor in den Fluss sprang. James begann sofort zu schreien, als das kalte Wasser seine Decke durchnässte und ihm ins Gesicht spritzte. Bethia holte tief Atem und machte einen Kopfsprung, Eric folgte ihr eilig nach. Die Kälte ließ sie fluchen, aber sie biss die Zähne zusammen und fing an zu schwimmen, den Blick starr auf das Pferd geheftet. Das Wasser war aufbrausend und mit Felsbrocken durchsetzt, die Strömung stark, doch das Pferd kam kein einziges Mal von seiner Bahn ab und erreichte zügig das andere Ufer. Connor schüttelte sich das Wasser aus dem Fell, was zur Folge hatte, dass James noch lauter schrie. Bethia verschloss ihre Ohren gegenüber dem Jammern des Jungen und konzentrierte sich darauf, zur anderen Seite zu gelangen. Als sie schließlich die Uferbank erreichte, zitterte sie vor Kälte und Anstrengung.
Sie setzte sich ungeachtet des Schlamms nieder und sah sich nach Eric um. Aus ihrer Kehle brach ein Warn- und zugleich Angstschrei, als sie sah, dass ein Ast in seine Bahn wirbelte. In der Sekunde, in
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