Unter dem Schutz des Highlanders
könnt Euch entspannen. Das Kind trennt uns.«
»Es ist kein großes Hindernis.«
»Das nicht, aber ich verspreche Euch, Bethia, das Wort nein ist der einzige Schutzschild, den ihr mir gegenüber braucht.«
»Gut. Denn wenn Ihr glaubt, dass ich Euch einen Gefallen tu, weil Ihr mir helft, solltet ihr besser noch einmal nachdenken.«
»Ich muss keine Sekunde darüber nachdenken. Nein, ich möchte nicht, dass Ihr aus Dankbarkeit in meine Arme sinkt.«
»Dann sind wir ja einer Meinung.«
Sie fuhr zusammen, als sich Eric aufrichtete, auf den Ellbogen stützte und sich über das Baby beugte. Plötzlich war sein Gesicht ihrem viel zu nah. Bethia sah auf seinen Mund und wusste, dass es ein Fehler war, konnte sich aber nicht zurückhalten.
»Ja«, sagte er weich. »Wenn Ihr zu mir kommt, dann, weil Ihr meine Leidenschaft zu teilen wünscht. Das Letzte, was ich mir im Bett wünsche, ist Dankbarkeit. Na ja, ein kleines bisschen davon, nachdem ich Euch zufriedengestellt habe, wäre nicht schlecht.«
Bethia stockte ein wenig der Atem, sie wusste aber nicht, ob es nur war, weil sie seine Worte schockierten. Allein schon bei dem Wort Leidenschaft auf seinen Lippen raste ihr das Herz. Als seine Lippen die ihren berührten, verhinderte nur das Überraschungsmoment, dass sie sich losriss. Doch schnell reichte das Gefühl seines warmen Mundes auf ihrem, um sie an Ort und Stelle zu fesseln, während er ihr einen kurzen verführerischen Kuss gab. Als sie gerade wieder so weit bei Sinnen war, dass sie ihren Arm unter der Decke hervorziehen konnte, um ihn von sich wegzuschieben, legte er sich auf seiner Seite des unebenen Bettes nieder.
»Warum habt Ihr das getan?«, flüsterte sie, während sie ihre Hand zu einer harten Faust ballte, um nicht ihre Lippen aus Verwunderung darüber zu berühren, dass solch eine sanfte Liebkosung ihr Blut derart heiß durch die Adern strömen ließ.
»Nur um Euch Gute Nacht zu sagen.«
»Das nächste Mal versucht bitte, nur dieses Wort zu sagen.«
»Das macht nicht so viel Spaß.«
Bethia presste ihre Lippen aufeinander und weigerte sich, etwas darauf zu erwidern. Dieser unmögliche Mann würde es nur als weitere Chance sehen, noch mehr zu sagen und sie noch stärker zu beunruhigen. Sie schloss die Augen. Ihn anzusehen war genauso gefährlich.
Seine Worte waren allerdings nicht so leicht zu ignorieren. Er wollte, dass sie seine Leidenschaft teilte. Sie war nicht dumm genug zu glauben, dass diese Leidenschaft allein ihr galt, aber diese Erkenntnis reichte nicht aus, um ihr plötzliches Interesse zu mindern. Ein viel zu großer Teil von ihr war neugierig geworden, war heftig versucht zu entdecken, wie Erics Leidenschaft sich äußerte. Bethia nahm an, dass ein derart gut aussehender Mann wie Sir Eric Murray eine Menge Erfahrung in Sachen Liebeskunst hatte und sehr talentiert war.
Diese Neugier war ihrer Meinung nach nicht unbedingt falsch. Beunruhigt war sie vielmehr von der durchaus bestehenden Möglichkeit, dass die Gefühle, die er in ihr weckte, weit über Neugierde hinausgingen. Bethia berührte leicht ihre Lippen und fühlte noch immer die Wärme seiner Lippen. Sein Kuss war nicht sonderlich leidenschaftlich gewesen – ein leichter Druck seines Mundes, ein kurzes Locken seiner Zunge –, aber er hatte ihr jähe, heiße Gefühle durch den Körper gejagt. Sir Eric war in der Tat eine Gefahr für sie, doch sie konnte nicht von seiner Seite weichen, weil sie viel zu sehr seiner Unterstützung bedurfte. Bethia konnte nur beten, dass er sie nicht an ihre Feinde verriet und dass sie die Stärke hatte, sich nicht selbst in seinen Armen zu verraten.
4
Bethia wusste, dass das tobende Wasser nicht langsamer oder niedriger wurde, nur weil sie den Fluss wütend anstarrte, aber sie tat es trotzdem. Drei lange Tage hatten sie sich durch das Land geschlichen – William und seine Söhne dicht auf den Fersen. Ein paar Mal hatten sie ihre Feinde sogar zu Gesicht bekommen und wären selbst beinahe von ihnen gesehen worden. Bethia wünschte sich inständig, dass sie genau in diesem Moment ein Heer aufbringen könnte, das losritt, um William zu stellen und ihn sowie seine abscheulichen Söhne niederzuschlagen. Die Angst und die ständige Notwendigkeit sich zu verstecken, machten sie verrückt. Sie sehnte sich verzweifelt danach, wieder in Sicherheit zu sein und James Schutz und Wärme geben zu können.
Ein schneller Blick auf den Mann neben ihr ließ sie innerlich fluchen. Sir Eric mochte seine Aufgabe,
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