Unter dem Schutz des Highlanders
der sie auf die Füße sprang, krachte er auf Eric. Ihr Herzschlag setzte aus, während er im Wasser verschwunden war. Als sein Kopf wieder auftauchte, sah Bethia, dass er seinen Arm um den Ast geschlungen hatte. Allerdings begann er nicht mehr zu schwimmen, und sie erkannte, dass er schlicht und einfach gegen das Ertrinken kämpfte. Sollte er keine Kraft mehr finden, war es ein aussichtsloses Unterfangen.
Bethia ergriff die Zügel des Pferdes und lief das Ufer entlang, wobei sie Eric nicht aus dem Blick ließ und krampfhaft überlegte, wie sie ihm helfen konnte. Einige Meter flussabwärts verhedderte sich das Holz, an dem er sich festklammerte, in einem Damm, der sich aus anderem Treibgut aufgestaut hatte. Eric schaffte es, sich etwas weiter aus dem Wasser zu ziehen, doch Bethia konnte sehen, wie schwach er war. Möglicherweise war er verletzt worden, als der Ast ihn getroffen hatte. Der kleine Damm geriet in Bewegung, wurde von der Strömung ergriffen, und sie wusste, dass er nicht länger halten würde.
Bethia warf bis auf ihr dünnes Leinenhemd die klatschnassen Kleider von sich. Deren Gewicht hatte sie vorhin beim Schwimmen behindert, und sie wollte nicht riskieren, nun dadurch den Rest ihrer Kraft zu verlieren. Sie griff nach dem Seil, das an Connors Sattel befestigt war, schlang ein Ende um den Sattel und warf sich den Rest über die Schulter. Mit einem tiefen Atemzug und einem Gebet um Stärke sprang sie in das eisige Wasser und schwamm auf Eric zu.
»Mädchen, Törin, was habt Ihr vor? Zurück!«, befahl Eric, als sie bei ihm ankam, doch die heisere Schwäche in seiner Stimme raubte seinem Befehl fast alle Macht.
»Ich habe vor, Eure hübsche Haut zu retten«, antwortete sie und befestigte das Seil um seine Taille.
»Ich bezweifle, dass ich im Augenblick recht hübsch aussehe.«
Sie bemerkte seine Blässe. Seine Lippen waren blau vor Kälte, und über eine Hälfte seines Gesichts war Blut aus einer Schramme an der Stirn verschmiert. »Nein, Ihr schaut ein kleines bisschen bemitleidenswert aus. So, und wie bringe ich nun Euer Pferd dazu, uns aus diesem Schlammassel herauszuziehen?«
»Befehlt ihm einfach nur zu ziehen. Es weiß, was es zu tun hat.«
Nachdem sie ihm ihren Arm um die Brust gelegt hatte, schrie Bethia Connor den Befehl zu. Sie musste noch ein weiteres Mal rufen, bevor das Pferd sich bewegte. Bethia drehte sich schnell auf den Rücken und schob ihren Körper unter Erics. Sie bemühte sich, ihre beiden Köpfe über Wasser zu halten und das tückische Treibgut, das um sie herumwirbelte, zu umgehen, während sie zum Ufer gezogen wurden.
Sobald sie auf der Böschung waren, wartete sie, bis Eric von seinem Pferd das Ufer hinaufgezogen worden war, und löste dann das Seil. Während Eric um Luft ringend und zitternd dalag, nahm sich Bethia ein paar Augenblicke Zeit, um sich trocken zu reiben und anzuziehen sowie James’ Kleider zu wechseln. Indem sie aufsammelte, was sie zur Versorgung von Eric nötig hielt, eilte sie auch schon an seine Seite.
Trotz der äußersten Notwendigkeit Eric abzutrocknen und zu wärmen, beunruhigte es Bethia, den Mann zu entkleiden. Gewiss war er im Moment nicht gerade der Ansehnlichste, die Kälte entzog seiner Haut alles Leben, doch er sah noch immer gut genug aus, um ihre Hände leicht zittern zu lassen, als sie ihn abrieb. Seine Brust war breit und glatt. Eine dünne Linie blonden Haares zog sich von seinem Nabel zu seinen Leisten, wo sie erblühte und sich ein wenig auffächerte, um locker seine langen muskulösen Beine zu umkleiden. Es ärgerte sie ein bisschen, dass er sogar noch gut aussehende Füße hatte.
»In Anbetracht der Tatsache, dass ich bis ins Knochenmark hinein zu Eis erstarrt bin, bezweifle ich, dass ich im Moment sehr männlich aussehe«, sagte Eric mit einem kläglichen Blick auf seine Leistengegend, wobei die Kälte, die er noch immer spürte, seine Stimme zittern ließ.
Bethia warf ihm einen leicht empörten Blick zu, als sie begann, ihm trockene Kleider überzuziehen, dann erwiderte sie gedehnt: »Warum denn, Sir, nein, Ihr seht ebenso niedlich aus wie James. Ich wusste gar nicht, dass ein Mann da unten derart süß aussehen kann.« Trotz ihrer Ängste um seine Gesundheit, musste sie beinahe über sein Entsetzen lachen.
Eric begann nun seinerseits zu lachen, fuhr aber sogleich zusammen und griff sich an seinen schmerzenden Kopf. »Herrje, Mädchen! Wie der kleine James? Niedlich? Um Gottes willen«, sagte er und lachte erneut, diesmal
Weitere Kostenlose Bücher