Unter dem Schutz des Highlanders
Clans, in der Heilkunst unterrichten zu lassen. Jetzt versuchte sie, ihre eigene Kräuter- und Arzneipflanzensammlung anzulegen.
Flüchtig fragte sie sich, ob es klug sei, sich außerhalb der Mauern von Dunnbea zu bewegen, schüttelte ihre Angst aber ab. Nach allem, was sie gehört hatte, versuchte William durch Petitionen an den König Dunncraig und durch Bittschreiben an ihre Eltern die Vormundschaft über James zu erlangen. Da die Botschaften, die er gesandt hatte, aus Dunncraig gekommen waren, konnte er nicht in der Nähe sein. Bethia glaubte, sich im Moment einigermaßen sicher hinauswagen zu können, und sie zog los, um Bowen zu suchen.
Bowen stimmte ihr nicht zu. »Ich denke, Ihr solltet genau da bleiben, wo Ihr jetzt seid.«
»Ich muss wenigstens für kurze Zeit diesen Mauern entfliehen«, flehte sie, indem sie ihm auf seinem Weg zu den Stallungen folgte.
»Ein Grab ist noch viel einengender.«
»Bowen, dieser Mann ist nicht einmal in der Nähe.«
»Wie könnt Ihr Euch da so sicher sein?«
»Weil er seine Botschaften aus Dunncraig schickt.«
Bowen lehnte sich gegen eine Box und sah sie zweifelnd an. »So sagt man. Allerdings will dieser Mann das Kind und Euch tot sehen. Ich finde, es gibt keinen Grund zu glauben, dass er seine Meinung geändert hat.«
Bethia seufzte. »Das finde ich ja auch, und deshalb hätte ich gerne zwei bewaffnete Männer zur Begleitung. Ich verstehe zwar nicht, was dieser Dummkopf damit erreichen will, wenn er James oder mir Schaden zufügt, aber ich weiß auch, dass er vielleicht nicht den Verstand hat, das zu erkennen, oder einfach nur unseren Tod wünscht, um seinen wundersamen Plan, Dunncraig an sich zu reißen, umzusetzen.«
»In Ordnung. Zwei bewaffnete Männer. Und Ihr kehrt vor Einbruch der Dunkelheit zurück!«
Sie stellte sich auf die Zehenspitzen und küsste seine bärtige Wange. »Ich glaube nicht einmal, dass ich so lange weg sein werde.«
Als sie und die beiden Wachen aus Dunnbea hinausritten, unterdrückte Bethia ihre nach wie vor lauernden Bedenken. Es war ein überraschend warmer sonniger Tag, und sie hatte die Absicht, ihn voll und ganz zu genießen. James saß vor ihrer Brust in seinem Tuch und sah sich überall um, wobei er plapperte und auf alles zeigte. Bethia hoffte, dass er das Sprechen ebenso schnell lernen würde wie das Laufen, denn sie hätte zu gerne gewusst, was er sagen wollte.
Sie warf einen Blick in Richtung Bealachan und war enttäuscht, dass Eric nicht hinter ihnen herkam, rief sich aber zur Ordnung. Er würde zurückkommen, sobald er konnte. Da er von seinem eigenen Vater verstoßen und in dem Glauben gelassen wurde, er sei ein unehelicher Bankert, und ihn zudem seinen richtigen Verwandten immer und immer wieder zurückstießen, hatte Eric mehr Recht darauf als irgendein anderer, so viel wie nur möglich über seine endlich gefundene Familie zu erfahren. Zudem musste er dank der Anerkennung durch die Familie seiner Mutter nicht gegen die MacMillans um seine Rechte kämpfen. Da ihn dies in Opposition zu ihrem Clan gebracht hätte, sollte sie eigentlich froh darüber sein, dass er sie besuchen und eine Weile dort bleiben wollte.
Nichtsdestotrotz wünschte sie ihn nach Hause, und zwar nicht nur, weil sie ihn bitterlich in ihrem Bett vermisste. Selbst wenn sie Grizels Rat befolgte und ihm vertraute, bis er etwas tat, das dieses Vertrauen zerstören würde, konnte sie nicht aufhören, sich Sorgen zu machen. Ihm vertraute sie mühelos, aber den Frauen traute sie ganz und gar nicht über den Weg, und sie konnte nicht vergessen, dass Eric ein leidenschaftlicher Mann war.
»Nein, hör auf damit, du Närrin!«, schimpfte sie sich selbst aus. »Du bist wieder im Begriff, ihm zu misstrauen.«
»Habt Ihr etwas gesagt, Mylady?«, fragte der Mann, der neben ihr ritt.
»Nein, Dougal, ich habe nur mit dem Jungen gesprochen«, erwiderte sie und seufzte auf, als Dougal verständnisvoll nickte.
Bethia lächelte schwach. Man kam in den Genuss einiger ungeahnter Vorteile, wenn man ein Kind hatte. So durfte man unsinnige Sachen machen, sofern man behauptete, mit dem Kind zu spielen. Es war möglich, eine Menge Selbstgespräche zu führen, ohne verrückt zu erscheinen, gab man nur vor, mit dem Baby zu sprechen. Doch als sie einen Blick auf James warf, kam sie zu dem Schluss, dass sie etwas vorsichtiger mit dem sein sollte, was sie in seiner Gegenwart äußerte. In seinem glückseligen Geplapper fanden sich mehr und mehr richtige Worte, und sie wollte nicht
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