Unter dem Schutz des Highlanders
er zu ihr kam. »Schmerzt der Kopf?«
»Ach, warum rollt Ihr Euch nicht einfach zusammen und scheidet aus dem Leben«, knurrte sie und hob ihre Hand, um sich an die Stirn zu langen. Dabei musste sie feststellen, dass ihre Handgelenke gefesselt und am Sattel festgebunden waren. »Wir alle wissen, dass Ihr gewonnen habt. Ihr seid einfach nur kindisch, wenn Ihr Eure Schadenfreude darüber zeigt.«
Sie konnte an Williams Gesicht erkennen, dass seine gute Laune schnell verschwand, und war froh darüber. Ein bösartiger, stumpfsinniger William war viel leichter zu verstehen als ein fröhlicher. So kannte sie ihn.
»Ich habe ein Recht auf Schadenfreude«, fuhr William sie an. »Ihr Drummonds, Ihr seid so stolz und arrogant. Ihr habt doch alle gedacht, dass ich verdammt dankbar sein soll, weil Ihr mir erlaubt habt, diesen Namen anzunehmen. Aber das war auch schon alles, was Ihr mir geben wolltet.«
»Das ist mehr, als Ihr vor Eurer Hochzeit mit Roberts armer, vernarrter Tante besessen habt. Ihr und Eure abscheulichen Söhne wärt in irgendeinem dreckigen Loch zerlumpt vor Hunger gestorben, wenn sie Euch nicht aufgenommen hätte.«
»Dunncraig gehört mir. Ich habe es mir verdient.«
»Mit was? Mit Herumstehen und Prahlen, was für ein wunderbarer Mann Ihr seid?«
»Wunderbarer als irgendein Drummond. Wo sind sie denn jetzt mit all ihrem Stolz? All ihrer Schönheit und ihrem feinen Benehmen? Tot. So wie Ihr es auch bald seid. Wie dieser verfluchte Bengel es bald sein wird.«
Verzweiflung überfiel sie, als er sich von ihr entfernte und sich wieder seinen Söhnen zugesellte. Sie kämpfte dagegen an, nicht schwach zu werden. Obwohl sie keine Fluchtmöglichkeit sah, insbesondere solange William James und sie voneinander trennte, war ihr klar, dass sie die Hoffnung nicht aufgeben durfte. Ohne einen Funken Hoffnung würde sie wie ein Lamm zur Schlachtbank gehen und sterben, ja schlimmer noch, sie würde James mit sich nehmen.
Bethia warf einen Blick zum Himmel und versuchte abzuschätzen, wann Sonnenuntergang war. Zwar hatte sie das noch nie gut gekonnt, zudem war der Schmerz in ihrem Kopf nicht sonderlich hilfreich, doch sie hatte den Eindruck, dass es bald soweit sein müsste. Dann würde Bowen kommen und nach ihr suchen. Es würde knapp werden, aber wenn sie William irgendwie hinhalten konnte und Bowen ausgesprochen ungeduldig war, bestand eine kleine Chance auf Rettung. Bethia hegte den Verdacht, dass es sich dabei um einen derart kleinen Hoffnungsschimmer handelte, dass er eigentlich gar keiner mehr war, aber wenigstens hatte sie etwas, an das sie sich klammern konnte.
Sie atmete mehrmals tief durch und bemühte sich, die Schmerzen in Kopf und Kinn zu vergessen. Diese umnebelten ihre Gedanken, doch sie brauchte einen klaren Kopf. Irgendwie musste sie es schaffen, William in ein Gespräch zu verwickeln – und das so lange, bis Bowen kam, um seine mörderische Kehle durchzuschneiden, und sie noch am Leben war, um ihn anzufeuern.
Als Bethia ihren Schmerz so weit unter Kontrolle hatte, dass sie nachdenken konnte, ohne zusammenzuzucken, gab William die Order anzuhalten. Während einer der Männer sie losband und aus dem Sattel zerrte, ließ sie James nicht aus den Augen. Gerade als auf schmerzhafte Weise wieder Gefühl in ihre Hände zurückkehrte, wurde ihr James in die Arme gepackt.
»Kommt hierher und kniet Euch nieder«, befahl William, der auf einer kleinen Lichtung stand.
»Ihr erwartet von mir, dass ich demütig gehorche? Ihr seid verrückt«, erwiderte Bethia und schüttelte den Kopf.
Dann lief sie los. Sie wusste, dass sie nicht die geringste Chance hatte zu entkommen, schon gar nicht mit James auf den Armen, aber es konnten Wunder geschehen. Zudem kostete es Zeit – Zeit, in der vielleicht Bowen auf der Suche nach ihr hierher kam. Egal, wie flink sie war und wohin sie sich wandte, sie fand keinen Weg aus der Lichtung, den nicht einer von Williams Männern versperrte. Schließlich stürmte einer der Männer einfach auf sie los, und sie war nicht schnell genug, um ihm auszuweichen. Bethia konzentrierte sich ganz darauf, James so zu halten, dass er keinen Schaden nahm, als der Mann sich auf sie warf und sie hart zu Boden stieß.
Noch während sie wieder auf die Füße gezogen wurde und um Atem rang, versuchte Bethia mit allen Mitteln, den schreienden James zu beruhigen. Sie wusste, dass er äußerst verängstigt war, doch ein Blick auf William verriet ihr, dass er besser aufhören sollte zu weinen. William
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