Unter dem Vampirmond 04 - Schicksal
Moment nicht die Kraft, mich dafür zu entschuldigen.
» Bei ihm war ein totes Mädchen im Zimmer?«, fragte Ezra. Ich nickte und biss mir auf die Lippe.
» Wenn ich ihn erledigt hätte, als ich ihn vor Janes …« Ich schüttelte den Kopf und verstummte.
» Es war richtig von dir, abzuwarten.« Ezra stand auf und kam zu mir herüber. Er legte seine Hand auf meine Schulter und ich sah zu ihm auf. » Du hast nicht auf mich gehört, aber du hast deine Sache gut gemacht. Du hast große Kraft und Reife bewiesen, mehr als viele andere Vampirjäger, die ich kennengelernt habe. Ich bin stolz auf dich, Alice.«
Ich wollte ihm danken, aber ich wusste, wenn ich es getan hätte, wäre ich in Tränen ausgebrochen. Ich konnte nur nicken und Ezra schlang einen Arm um mich und zog mich an sich. Ich atmete tief ein, um ein Schluchzen zu unterdrücken, und er hielt mich, bis er sicher war, dass es mir besser ging.
Als er gegangen war, legte ich mich ins Bett und schlief Gott sei Dank schnell ein. Eine glühende Wärme breitete sich in mir aus und ich vergrub mich tiefer in die Kissen. Ich wollte nicht erwachen und in die schonungslose Realität meines kalten, einsamen Bettes zurückgeworfen werden, aber ich konnte es nicht mehr verhindern.
Als ich die Augen öffnete, musste ich blinzeln, um sicher zu sein, dass ich nicht träumte. Neben mir auf dem Bett saß Jack, die Stirn nachdenklich in Falten gelegt.
» Guten Morgen«, sagte ich. Ich wusste nicht, warum er da saß, aber es ließ mein Herz höher schlagen.
» Hi. Sorry. Ich wollte dich nicht wecken. Es ist nur …« Er biss sich auf die Lippen und schaute mich an. » Ich will wieder mit dir zusammen sein.«
» Ich weiß nicht, was ich sagen soll.« Ich wandte den Blick von ihm ab und setzte mich auf. » Ich verstehe nicht einmal, warum du überhaupt mit mir Schluss gemacht hast.«
» Ich dachte, das wäre das Beste für dich.« Er lehnte den Kopf gegen die Wand. » Ich dachte, du willst es so.«
» Warum sollte ich das wollen?«, fragte ich ungläubig. » Du weißt genau, was ich für dich empfinde, und was ich auf mich genommen habe, um bei dir zu sein!«
» Und was du aufgegeben hast«, seufzte er. » Du hast einen viel zu hohen Preis dafür bezahlt.«
» Ich habe überhaupt nichts aufgegeben«, sagte ich. Außer er meinte Peter, aber ich hoffte, dass er nicht wieder davon anfing.
» Du hast dein Leben als Mensch aufgegeben«, sagte er. » Für mich war das nie ein Problem. Aber ich glaube, dir hat die Sache mit der Unsterblichkeit richtig zu schaffen gemacht.«
» Ich bin nicht wirklich unsterblich. Ich kann immer noch sterben«, antwortete ich, obwohl er nicht ganz unrecht hatte.
» Und du bist so jung.« Er kaute auf seiner Unterlippe herum. » Verglichen mit mir wirkst du nicht so jung, aber du bist es. Du wusstest noch nicht einmal, was du mit deinem Leben anfangen wolltest, und das war okay, als du sechzehn warst und das College vor dir hattest, um es herauszufinden. Aber als du unsterblich geworden bist, hattest du plötzlich endlos viel Zeit vor dir und keine Ahnung, was du damit anstellen solltest. Es ist einfach zu viel.«
» Ja«, stimmte ich zu. » Aber daran kann ich nichts mehr ändern. Ich kann die Dinge nicht ungeschehen machen. Und es ist nicht so, dass ich sterben wollte. Es ist nur … Ich habe versucht, etwas zu finden, das mich wirklich begeistert – außer dir. Etwas, womit ich meine Zeit füllen kann.«
» Das verstehe ich. Ich hatte nur Angst, ich würde dir dabei im Weg stehen.« Er sah mich an. » Die ganze Sache mit Jane, die Suche nach ihrem Mörder, ich habe dich seit Langem nicht mehr so leidenschaftlich erlebt wie dabei.«
» Mit Leidenschaft hatte das nichts zu tun.« Ich schüttelte den Kopf. Mein Magen krampfte sich zusammen, als ich daran dachte, Jonathan getötet zu haben. » Jemanden umzubringen, ist kein Vergnügen.«
» Natürlich nicht, das weiß ich.« Er runzelte die Stirn. » Wie fühlst du dich nach allem, was passiert ist?«
» Es geht so«, sagte ich knapp. » Aber ich will darüber nicht sprechen.«
» Okay.« Er sah mich einen Moment schweigend an und fuhr dann fort: » Ich weiß, dass du nicht töten willst, und ich weiß auch, dass du es aus Rache getan hast. Aber irgendetwas hat dich daran gereizt.«
» Ich vermute, ja.« Ich dachte darüber nach, indem ich versuchte, meine Trauer über Janes Tod von der Suche nach dem Mörder zu trennen. » Mir hat es Spaß gemacht, den Fall zu lösen. Es hat mir das
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