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Unter dem Vampirmond 04 - Schicksal

Unter dem Vampirmond 04 - Schicksal

Titel: Unter dem Vampirmond 04 - Schicksal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hocking Amanda
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damals passiert war oder wer ihn entführt hatte.
    » Ich bin mit einer überbesorgten Mutter aufgewachsen, die ständig von der Entführung sprach.« Bobby blinzelte zur Sonne hinauf, die nun über den Häuserdächern stand und auf uns herabschien. » Es war wie ein großes Geheimnis, das alles überschattete. Und obwohl ich den Jungen nie kennengelernt habe, macht es mir noch heute zu schaffen, nicht zu wissen, was mit ihm passiert ist.«
    » Dann suchst du nach Janes Mörder, weil du Jacob Wetterling nicht finden kannst?«, fragte ich.
    » Meine Mom fragte sich immer, wie seine Mutter das alles verkraften konnte. Wie sie weiterleben konnte, ohne zu wissen, was mit ihrem Jungen passiert war«, sagte er. » Jane wurde nicht entführt, und sie war auch nicht dein Kind, aber ich weiß, dass du wissen musst, was mit ihr passiert ist. Selbst ich möchte es wissen und sie war nicht meine beste Freundin.«
    » Ich weiß nicht einmal, ob sie überhaupt noch meine beste Freundin war.« Seufzend sah ich zu der Stelle hinüber, wo sie ihre Leiche gefunden hatten.
    » Na ja, da ich nun de facto dein bester Freund bin, muss ich dir dabei helfen.«
    » Wie kommst du darauf, mein bester Freund zu sein?« Ich zog eine Augenbraue hoch.
    » Deinen Freund oder deinen Bruder kannst du da nicht mitzählen, und auch nicht den Bruder deines Freundes, also muss ich es sein.« Bobby grinste mich an. » Ich bin dein neuer bester Freund.«
    » Was ist mit Leif? Oder Olivia?«, fragte ich.
    » Leif ist nicht dein Freund.« Er schüttelte stirnrunzelnd den Kopf. » Ich bin nicht sicher, was er ist, aber dein Freund ist er nicht. Und Olivia ist deine Trainerin. Sie ist sozusagen dein Boss. Das zählt nicht.«
    » Das sind aber reichlich viele Bedingungen für einen besten Freund.«
    » Ich habe die Regeln nicht gemacht«, sagte er schulterzuckend. » Aber als dein bester Freund ist es meine Pflicht, dir zu helfen.«
    » Und du glaubst, es hilft uns weiter, wenn wir uns das anschauen?«, fragte ich.
    » Ja, das glaube ich.« Bobby nickte. » Komm.«
    » Okay.« Ich nahm einen tiefen Atemzug und ging dicht neben ihm weiter. » Was hält denn deine überbesorgte Mom davon, dass du hier lebst? Gehst du überhaupt manchmal nach Hause?«
    » Ähm … überhaupt nichts«, antwortete Bobby. » Sie starb an Krebs, als ich zwölf war. Und ich fahre nicht oft nach Hause. Mein Bruder lebt jetzt in Oregon.«
    » Oh. Das tut mir leid«, sagte ich und ärgerte mich, dass ich das nicht wusste.
    » Schon okay.« Er zuckte mit den Schultern. » Ich meine, das ist es nicht. Aber es ist lange her.«
    Wir blieben vor dem Fundort von Janes Leiche stehen. Die meisten Passanten machten ohnehin schon einen großen Bogen um die Stelle, sodass wir niemandem im Weg standen. Ein frisches Stück Absperrband flatterte im Wind, aber der Rest war entfernt worden.
    Nach der Übelkeit, die ich auf dem Weg hierher verspürt hatte, war ich auf das Schlimmste gefasst. Doch nun, da ich an dem Fundort stand, fühlte ich nur jene seltsame Leere in mir. Als wären meine Emotionen komplett ausgeschaltet.
    Nach dem vielen Neuschnee der letzten Tage hatten die Räumarbeiten die meisten Spuren weggewischt. Doch in den Ritzen des Asphalts waren noch einige blasse Blutflecke zu erkennen.
    Ich ging in die Hocke und sog tief die Luft ein. Ich konnte Jane immer noch riechen, allerdings nur ganz schwach. Und wäre mir ihr Geruch nicht so vertraut gewesen, hätte ich ihn bei dem Schnee, Salz, den Abgasen und all den Menschen um uns herum bestimmt nicht wahrgenommen.
    Als ich die Hand ausstreckte und den dunkelsten Fleck berührte, durchfuhr meine Fingerspitzen ein elektrischer Schlag, und ich zuckte erschrocken zurück.
    » Alles in Ordnung?«, fragte Bobby.
    » Ja, alles okay.« Ich schüttelte mich und stand auf. » Siehst du das?«
    » Was?«
    » Ihr Blut.« Ich zeigte auf die Flecken. An den anderen Fundorten hatte ich keine gesehen.
    » Ja«, er nickte. » Es ist blass, aber ich sehe es.«
    » Aber ich nehme an, das hat nicht viel zu bedeuten«, sagte ich. » Seit den beiden anderen Morden ist viel Zeit vergangen, der erste war sogar schon vor Weihnachten.«
    Ich sah zu dem Hochhaus hinüber, in dem sich das V befand. Es unterschied sich nicht von den Nachbargebäuden. Niemand würde je vermuten, dass sich in seinen Kellerräumen jede Nacht Hunderte von Vampiren versammelten.
    » Aber ich kann mich auch nicht erinnern, dass auf den Fotos der anderen Fundorte so viel Blut zu sehen gewesen

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