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Unter dem Vampirmond 04 - Schicksal

Unter dem Vampirmond 04 - Schicksal

Titel: Unter dem Vampirmond 04 - Schicksal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hocking Amanda
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Abwasserkanal zu sein schien. Die Decken waren aus abgerundeten Ziegelsteinen, und die Gänge waren viel breiter als die, durch die wir gekommen waren. An der Decke brannten schummerige gelbe Lichter – die ersten, seit wir den Tunnel betreten hatten.
    » Ich fühle mich wie eine Teenage Mutant Ninja Turtle«, sagte ich, als ich das Abwasserrinnsal übersprang, um Leif weiter durch den Tunnel zu folgen.
    » Cowabunga!«, rief Jack, und ich grinste ihn an. Er rückte zu mir auf und nahm meine Hand.
    » Wir sind angekommen.« Leif wies auf einen Eingang seitlich des Tunnels.
    Jack drückte meine Hand fester, als wir hindurchgingen. Ich glaubte, ein Teil von ihm hielt das Ganze immer noch für eine Falle, wenn ich mir auch nicht erklären konnte, warum. Leif war immer nur nett zu uns gewesen, und nur weil Jack das merkwürdig erschien, hieß das noch lange nicht, dass Leif Böses im Sinn hatte.
    Vor uns öffnete sich eine enorme Höhle, deren Decke mindestens sechs Meter hoch sein musste. An drei Wänden, die aus denselben Ziegelsteinen waren wie der Tunnel, befanden sich einige dämmrige Lichter und Elektrodosen. Die Höhle endete vor einem etwa zehn Meter breiten Abgrund, auf dessen gegenüberliegender Seite eine glatte Betonwand emporragte.
    Ich ging vor bis an den Rand und schaute staunend nach oben und in die Tiefe, aber die Wand jenseits des Abgrunds schien weder einen Anfang noch ein Ende zu haben. Aus den Rohren, die aus ihr hervorragten, floss Wasser in endlosen Wasserfällen in die Tiefe. Das Wasser schien sauber zu sein, denn im Gegensatz zu dem Rinnsal im Tunnel roch es frisch und nach Chlor.
    » Donnerwetter! Hier geht’s ganz schön tief runter!«, flüsterte Jack, der neben mir in die Tiefe schaute. Er lehnte sich sogar noch weiter vor als ich. Und als er auf dem Moos ausrutschte, das auf der Kante wuchs, konnte ich ihn gerade noch rechtzeitig festhalten, um ihn vor dem sicheren Tod zu bewahren. Er lächelte mich verlegen an. » Sorry.«
    » Ich weiß nicht, was Mae davon halten würde«, sagte Peter und nickte in den Abgrund hinunter. Dann wandte er sich andächtig der Höhle zu. » Aber der Rest ist gut.«
    In einer Ecke waren neben einem Stapel Bücher und einigen Klamotten Decken aufeinandergestapelt. Peter ging hinüber, um sich die Dinge näher anzuschauen, und als er begriff, worum es sich handelte, wandte er sich zu Leif um.
    » Du lebst hier?«, fragte er ihn.
    » Ja.« Leif zuckte mit den Schultern. » Hier ist es trocken und ruhig. Und niemand stört mich.«
    » Dann lädst du uns also zu dir nach Hause ein?«, fragte Peter überrascht und mit schlechtem Gewissen.
    » So könnte man das sagen, glaube ich.« Leif wandte sich von ihm ab und ging mit seinen bloßen Füßen über den Betonboden zu dem Abgrund hinüber. » Es ist ein guter Ort, um sich zu verstecken.«
    » Ja, da hast du recht«, stimmte Peter zu. » Aber es gibt kein Bad, nicht einmal eine Dusche.«
    » Durch den Tunnel führt die Kanalisation«, Leif nickte zur Tür. » Und im Fluss draußen kann man sich waschen. Außerdem kann man die Höhle jederzeit verlassen, wenn man Wäsche waschen oder duschen möchte.«
    » Und es gibt keine Menschen hier in der Nähe«, sagte ich. » Daisy könnte hier unmöglich in Schwierigkeiten kommen.«
    » Ich weiß nicht.« Peter kaute unschlüssig auf der Innenseite seiner Backe herum. » Aber im Haus können wir auch nicht bleiben. Ezra würde uns dort nicht einmal dulden, wenn es nicht gefährlich wäre. Da ist das hier noch die bessere Lösung, bis wir ein geeignetes Haus gefunden haben, das unseren Bedürfnissen entspricht.«
    » Glaubst du wirklich, Mae lässt sich auf das hier ein?«, fragte Jack.
    » Uns bleibt wohl keine andere Wahl. Ich werde Zeit brauchen, um einen Ort zu finden, der abgelegen und einsam genug ist«, sagte Peter. » Das hier wird Daisy so lange unter Verschluss halten.«
    Peter und Jack begannen zu überlegen, wie sie es hier unten wohnlicher gestalten konnten. Peter hatte Talent, was Wohnraumverbesserungen anging, und Jack tat gerne so, als hätte er es, weshalb er mit ungeteiltem Enthusiasmus in die Diskussion miteinstimmte.
    Ich schaute mich so lange in der Höhle um und bewunderte ihre erstaunliche Architektur. Es war eine seltsame Vorstellung, dass die Menschen vor hundert Jahren ihre Abwasserkanäle mit größerer Sorgfalt gebaut hatten, als sie es heutzutage mit den meisten Wohngebäuden taten.
    Leifs Hab und Gut war ein kümmerlicher Haufen, der zum Großteil

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