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Unter dem Vampirmond 3 - Verlangen

Unter dem Vampirmond 3 - Verlangen

Titel: Unter dem Vampirmond 3 - Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Hocking
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als sie die Augen weit aufriss und ihm ins Wort fiel.
    »›Disko‹? Du meinst doch nicht etwa das V? Es kann doch wohl keiner von euch so bescheuert sein, sich in solche Gefahr zu begeben, ohne mir wenigstens Bescheid zu sagen.« Mae war fassungslos, und da Jack seine Füße anstarrte, wandte sie sich Milo und mir zu. »Was habt ihr euch nur dabei gedacht? Wollt ihr denn alle sterben? Nur weil ihr ewig leben könnt, heißt das noch lange nicht, dass ihr das auch tut!«
    »Wir haben nach Jane gesucht«, sagte ich leise, in der Hoffnung, sie damit zu besänftigen.
    »Wenn ihr alle sterben wollt, kann ich euch auch nicht helfen!« Sie warf die Hände in die Luft. »Ich kann überhaupt niemandem helfen!«
    Eine frische Träne lief ihr über die Wange. Am liebsten hätte ich Mae in den Arm genommen, um sie zu trösten, doch ich hatte Angst, dass sie das noch mehr in Rage bringen würde.
    »Es tut uns echt leid«, sagte Milo.
    »Ich kann wirklich niemandem helfen!«, schrie Mae mit sich überschlagender Stimme.
    »Mae«, flüsterte Ezra. Sie schluchzte, beugte sich vor und schlang die Arme um ihren Oberkörper. Ezra zog sie hoch und nahm sie in den Arm. »Mae, meine Liebe, es ist alles gut.«
    »Nichts ist gut!« Mae versuchte, ihn wegzustoßen, doch er ließ nicht locker. »Nichts ist, wie es sein sollte!« Ihre Worte wurden von Tränen erstickt. Sie drehte sich um und vergrub das Gesicht in Ezras Brust. So standen sie eine Weile lang da und wir anderen betrachteten sie unsicher. Wir wussten nicht recht, ob wir besser schweigen und gehen oder bleiben und etwas sagen sollten.
    »Ich will nicht unhöflich sein«, sagte ich vorsichtig, als Mae sich ein wenig beruhigt zu haben schien. »Aber, äh, was ist eigentlich los?«
    »Mae hat ihre menschliche Familie besucht«, erklärte Ezra. Seinem Ton war die Missbilligung anzuhören. Er wollte nicht, dass Mae noch etwas mit den Menschen zu tun hatte, die sie bei ihrer Verwandlung zurückgelassen hatte. Trotzdem sah Mae immer wieder nach ihren Nachkommen, ohne allerdings Kontakt mit ihnen aufzunehmen.
    »Heute hat sie erfahren, dass ihre Urenkelin unheilbar krank ist und nur noch wenige Monate zu leben hat«, sagte Ezra. Seine Worte brachten Mae erneut zum Weinen. Er nahm sie fester in die Arme.
    Mae war bei ihrer Verwandlung achtundzwanzig gewesen und hatte eine kleine Tochter zurückgelassen, die sie über alles liebte. Ihre Verwandlung war nicht freiwillig geschehen, und sie war gezwungen gewesen, aus der Entfernung zuzusehen, wie ihre Tochter aufwuchs, dann ihre Enkelin und nun ihre Urenkelin.
    Ezra konnte ihre Liebe nachvollziehen, hatte ihr jedoch ein Ultimatum gesetzt. Er wollte, dass sie bald wegzogen, damit Mae nicht weiter zusah, wie ihre Nachkommen alt wurden und starben.
    Besonders schlimm war es damals für Mae gewesen, dass ihr kleiner Sohn mehrere Jahre vor der Geburt ihrer Tochter gestorben war. Der Schmerz hatte sie völlig überwältigt, und sie hatte sich geschworen, dass sie keines ihrer Kinder mehr überleben wollte. Durch ihre Unsterblichkeit war es anders gekommen. Umso schlimmer war nun die Nachricht, dass ihre erst fünf Jahre alte Urenkelin todkrank war.
    Ich trat auf Mae zu, die sich von Ezra löste, um mich zu umarmen. Sosehr sie Ezra liebte, wünschte sie sich nichts mehr als ein Kind, und ich war eine Art Ersatztochter für sie geworden. Sie hielt mich so fest, dass es wehtat, doch ich sagte nichts.
    Schließlich kam Mae zur Ruhe und entschuldigte sich für ihr Verhalten. Milo und Bobby hatten sich bereits in ihr Zimmer zurückgezogen, sehr zu meiner Missbilligung. Ezra war an Maes Seite geblieben, während Jack mit Matilda in den Garten gegangen war.
    Als sich Mae beruhigt hatte, erzählte sie mir, dass ihre Urenkelin Daisy schon in den letzten Monaten schlecht ausgesehen hatte. Doch erst an jenem Abend hatte Mae aus einem Gespräch, das sie belauscht hatte, erfahren, wie schlimm es um sie stand.
    Ezra, der selber noch nicht ganz wieder auf dem Damm war, meinte, Mae brauche jetzt vor allem Ruhe. Er brachte sie in ihr Zimmer zurück, nicht ohne mir vorher einen reumütigen Blick zuzuwerfen. Er liebte Mae innig, doch in seinen Augen kam nichts Gutes dabei heraus, wenn man sich allzu intensiv mit Menschen abgab.
    Ich dachte an Jane und an Bobby, der oben bei meinem Bruder war, und schüttelte den Kopf. Außer uns würden sie alle sterben. Ich war mir nicht sicher, ob das tröstlich oder eher beunruhigend war.
    Jack tobte draußen bei Minustemperaturen

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