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Unter dem Weltenbaum - 01

Unter dem Weltenbaum - 01

Titel: Unter dem Weltenbaum - 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglass Sara
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konnten ihn nur unter Aufbietung aller Kräfte daran hindern, sich erneut auf Axis zu stürzen.
    »Bei Artor!« knurrte Roland und trat zwischen die beiden Kampfhähne. Seine massige Gestalt bebte vor Zorn. »Haben wir nicht schon genug mit dieser unbekannten Gefahr im Norden zu tun? Wie können wir solchen Gefahren gegenübertreten, wenn wir uns vorher schon selbst zerfleischen?« Der Fürst drehte sich zu Bornheld um und schlug ihm ins Gesicht. Blutstropfen flogen in hohem Bogen durch die Luft. »Handelt so ein Kriegsherr in der Hitze des Gefechts? Wie wollt Ihr reagieren, sobald der Feind Euch auf dem Schlachtfeld Schmähungen zuruft, wenn Ihr Euch schon in der Ratskammer des Königs so aufführt?«
    Der Herzog von Aldeni sah Bornheld so lange streng an, bis dieser den Blick senkte und aufhörte, sich gegen den Griff zu wehren, in dem Jorge und Gautier ihn hielten. Dann fuhr Roland trotz seiner Massigkeit behende zu Axis herum. »Axtherr!« fuhr er ihn ebenso barsch an. Der junge Mann richtete sich gerade auf und bedachte den Herzog mit einem herausfordernden Blick. »Sticheleien gehören in die Frauenkemenate, und wenn Ihr glaubt, Euch in dieser Runde solchen Gezänks bedienen zu müssen, solltet Ihr Euch besser dorthin begeben.«
    Axis’ Züge verhärteten sich, aber er schwieg. Roland trat einen Schritt zurück, um beide Männer ansehen zu können. »Also genug damit jetzt. Solches Benehmen hätte ich von unseren bedeutendsten Befehlshabern niemals erwartet. Wenn Ihr Männer führen wollt, müßt Ihr Euch etwas mehr Selbstbeherrschung auferlegen. Das gilt für Euch beide. Habe ich mich klar genug ausgedrückt?«
    Für einen Moment kehrte Schweigen ein, dann trat der König vor. »Ich glaube, die Neuigkeiten waren so furchtbar, daß auch der besonnenste Mann für einen Moment die Beherrschung verlieren konnte. Der Herzog von Aldeni hat weise gesprochen, und ich bin froh, daß wenigstens einer in diesem Raum einen kühlen Kopf bewahrt. Wahrscheinlich werden wir in den nächsten Monaten noch weitere Meldungen zu hören bekommen, die ebenso Entsetzliches zu verkünden haben, wenn nicht noch Schlimmeres. Deswegen sollten wir jetzt den Entschluß fassen, allen Bedrohungen, die die Zukunft für uns bereithält, vereint entgegenzutreten, und das mit allem Mut und sämtlichen Mitteln, die uns zur Verfügung stehen. Und nun, meine Herren, kehrt ein jeder auf seinen Platz zurück.«
    Doch das angespannte Schweigen hielt weiterhin an, und schließlich trat Moryson vor. »Verzeiht, Herr, aber dürfte ich etwas sagen?« Priam nickte.
    »Herr, teilen die Nachrichten irgend etwas darüber mit, um welche Wesen es sich handelte, die Festung und Zuflucht Gorken angriffen?«
    »Ja. Die beiden Brüder, die dem Gemetzel im Kloster entkommen konnten, und einige der Wächter, die zu Magariz’ Quartier stürmten, berichten von Wesen, wie man sie noch nie zu Gesicht bekam. Oder besser ausgedrückt: Niemand hat bislang eine Begegnung mit ihnen überlebt. Magariz wurde von den Kreaturen überfallen, und drei weitere dieser Wesen führten den Angriff auf die Zuflucht durch.«
    Herzog Roland rutschte schnaufend auf seinem Stuhl herum, der ihm wenig Bequemlichkeit bot. »Und von welcher Beschaffenheit sollen die Kreaturen sein?«
    »Es sind große Wesen, ähnlich wie Geister, nur mit mehr Substanz versehen. Größer als Menschen, uns aber in der Form ähnlich. Die Überlebenden beschrieben sie als Gebilde aus alten Knochen, die von gelblichem Eis zusammengehalten wurden. Fleisch soll sich kaum an diesen Gebeinen befunden haben. Auf dem Rumpf tragen sie den hauerbewehrten Schädel einer unbekannten Tierart, ihre Augen erinnern an silberne Scheiben, und statt eines Mauls haben sie einen Schnabel. Dazu ledrige Schwingen mit Klauen als Finger. Insgesamt sehr furchteinflößende Geschöpfe. Hier und da wies ihr Körper so etwas wie weißen Pelz auf. Zwei von ihnen überfielen Magariz, drei weitere die Zuflucht.«
    »Entsetzlich«, murmelte Isend. »Unfaßbar.« Seine dunklen Augen musterten unruhig die Männer im Raum.
    »Aber was haben sie gewollt, Herr? Nur den …« Axis hielt für einen Moment inne, um mit seinen Worten keinen neuen Streit zu entfachen. »Waren sie tatsächlich auf den Leichnam Rivkahs aus, oder hätten sie auch jeden anderen genommen?«
    Priam schüttelte den Kopf und sah sehr müde aus. »Nein. Die beiden Mönche, die entkommen konnten, während ihre Brüder niedergemacht wurden, berichteten, daß die Wesen beim Angriff

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