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Unter dem Weltenbaum - 01

Unter dem Weltenbaum - 01

Titel: Unter dem Weltenbaum - 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglass Sara
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schon ins Herz der schwerbefestigten Burg Gorken eindringen konnten, wagte er nicht sich vorzustellen, wie sie in der Heimstatt der Brüder gewütet haben mochten.
    Priam sah den Kirchenfürsten an. »Bruderführer, ich muß Euch leider mitteilen, daß die meisten Mönche bei ihrem Fluchtversuch niedergemetzelt wurden … Nur zweien gelang es, das nackte Leben zu retten. Ein … unbeschreibliches Blutbad hat in der Zuflucht stattgefunden …« Die Stimme des Königs erstarb.
    Während Priam um Worte rang, nahm sein Gesicht eine ungesunde gelbliche Färbung an. »Damit noch immer nicht genug … Offenbar haben diese Wesen mit ihrem Angriff auf die Zuflucht einen doppelten Zweck verfolgt. Sie zerstörten sämtliche Bücher und Unterlagen des Klosters, vernichteten alles, und dennoch scheint ihnen etwas anderes noch viel wichtiger gewesen zu sein …« Sein Kopf sank herab, bis die Stirn auf dem Tisch lag, und seine Schultern hoben und senkten sich, als schüttele er sich. »Ihr … ihr eigentliches Ziel …« Priam war kaum noch zu verstehen und mußte sich mehrmals räuspern. Jayme ließ sich gegen die Lehne zurücksinken und starrte den Herrscher an. »Sie … drangen in die Krypta der Zuflucht ein und … und raubten den … den Leichnam meiner Schwester … Sie zerrten die Leiche von Rivkah hervor und besudelten den heiligen Ort mit ihren Ausscheidungen sowie mit dem Blut und den Eingeweiden der Abgeschlachteten.«
    Bis auf Priam und Bornheld richteten alle die Blicke auf den Axtherrn, bloß um die Augen nach einem Moment wieder zu senken. Man hatte Rivkah in der Krypta der Zuflucht Gorken zur letzten Ruhe gebettet, nachdem sie bei Axis’ Geburt gestorben war.
    Jayme und Moryson hatten während Priams Bericht entsetzte Blicke getauscht. Nun faßte der Bruderführer sich soweit, daß er Axis eine Hand auf den Arm legen konnte. »Das tut mir sehr leid, mein Sohn.«
    So eng sah man Axis’ Schicksal mit dem seiner toten Mutter verbunden, daß zunächst niemand an Bornheld dachte. Doch der war immerhin ihr legitimer Sohn gewesen.
    Der Herzog rief ihnen dies rasch ins Gedächtnis zurück. Kaum hatte Priam gesprochen, sprang Bornheld so heftig auf, daß sein Stuhl umfiel. Er griff spontan nach seinem Schwert, erinnerte sich aber, ehe die Hand am Griff angelangt war, daß alle ihre Waffen im Vorraum abgelegt hatten.
    »Sie haben meine Mutter geraubt!« brüllte der Herzog mit wilden Augen, die Rechte immer noch griffbereit ausgestreckt.
    Axis hatte nach der Ankündigung des Königs das Gefühl, jemand habe ihm eine Klinge in die Seele gejagt. Wie betäubt saß er da und fühlte sich in das schwarze Nichts zurückversetzt, wo ihn der Dämon folterte, der sich als sein Vater ausgab. Der Axtherr starrte nur vor sich hin, bekam nichts vom Ausbruch seines Halbbruders mit und drehte sich unvermittelt zu Jayme um. Er legte seine Hand auf die des alten Freundes und sagte nur leise: »Es ist schon gut.«
    Bornheld beugte sich weit zu Axis vor. »Es ist schon gut?« fragte er ungläubig, und sein Gesicht lief dunkelrot an. »So reagiert Ihr also auf die Nachricht, daß einige Höllenkreaturen den Körper meiner Mutter gestohlen haben? Mehr habt Ihr nicht dazu zu sagen?«
    Der Herzog trat den umgestoßenen Stuhl beiseite und ging einen Schritt auf den verhaßten Halbbruder zu. »Ist das alles, was Ihr dazu zu sagen habt, Ihr, der sie umgebracht hat? Ihr, durch dessen Schuld sie überhaupt erst in die Krypta kam?« Brüllend stürmte er an Jayme vorbei, legte Axis die Hände um den Hals und riß ihn zu Boden. Sie kämpften.
    Die anderen sprangen auf. Jorge und Gautier zerrten Bornheld von seinem Halbbruder fort, während Nevelon Axis festhielt. Die Kämpfenden hatten sich nichts geschenkt, auch wenn Axis, der seinem Gegner an Gewicht und Masse unterlegen war, etwas weniger abbekommen hatte. Er gewann die Herrschaft über sich zurück, schob Nevelons Hände weg, klopfte sein Überhemd ab und wischte sich mit dem Handrücken das Blut von den Lippen. Dann sah er Bornheld an, der einen Schnitt über dem Auge davongetragen hatte, aus dem das Blut lief.
    »Wenigstens hat Rivkah meinen Vater genug geliebt und geachtet, um ihn nicht zu betrügen«, erklärte er ganz ruhig. Aber aus seinen Augen schienen Blitze zu fahren. »Euer Vater hätte sich glücklich schätzen können, nur einen Bruchteil dieser Liebe und Achtung von unserer Mutter empfangen zu dürfen.«
    Diese Worte versetzten den Herzog von neuem in Raserei, und Jorge und Gautier

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