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Unter dem Weltenbaum - 01

Unter dem Weltenbaum - 01

Titel: Unter dem Weltenbaum - 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglass Sara
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weil sie dem Alten hinterherstarrte, wie er nach vorn entschwand. Sorgenfalten zeichneten sich auf ihrer Stirn ab.
    Veremund schloß zu Ogden auf, der ein paar Schritte hinter dem Krieger und seinem Leutnant ritt.
    »Mein Freund, mir gefällt das überhaupt nicht«, vertraute er dem Mitbruder leise an.
    Ogden schaute ihn besorgt an. »Nein, das sieht wirklich nicht gut aus. Die Wolken sind keines natürlichen Ursprungs. Wir bilden für Gorgrael ein verlockendes Ziel: vier Wächter, Axis und Faraday als Reisegruppe unterwegs …«
    »Was können wir tun?«
    Der kleine Dicke schüttelte den Kopf. »Nur warnen, Veremund, die anderen nur warnen. Allerdings weiß ich nicht, wie man dem Krieger beibringen soll, sich vor der Gefahr zu hüten, die sich über uns zusammenbraut.«
    Dennoch stießen beide ihren Eseln die Fersen in die Seiten, bis sie Axis erreicht hatten.
    »Axtherr!« Ogden beugte sich zu ihm vor. »Mir gefällt der Sturm nicht, der sich da am Himmel bildet. Hier draußen sind wir ihm schutzlos ausgeliefert und können uns nirgends unterstellen.«
    Axis drehte sich zu ihm um. Ähnliche Gedanken waren ihm auch schon gekommen. Während der letzten Minuten hatte sich die Windstärke verdoppelt, und von den Böen schien eine boshafte Wucht auszugehen. Einen Moment später hielt er an. »Belial, wie weit liegen die Grabhügel hinter uns?«
    Sein Stellvertreter dachte nach. »Wir haben heute die Sonne noch kaum zu Gesicht bekommen, Herr, deswegen läßt es sich nur schwer abschätzen. Aber ich vermute, daß wir gerade erst eine Stunde unterwegs sind.«
    Axis nagte an der Unterlippe und fragte sich zum wiederholten Mal, ob es wirklich klug gewesen war, so früh aufzubrechen statt den Sturm abzuwarten. Aber er war in Gedanken so sehr mit Faraday beschäftigt gewesen, hatte sich immer wieder daran erinnert, wie sie sich angefühlt hatte, daß ihm die Gefahren eines Marsches durch solches Wetter nicht zu Bewußtsein gekommen waren. Wie ein artorverdammter liebeskranker Narr hatte er sich benommen!
    »Und wie weit mag das Unwetter noch entfernt sein, Belial?«
    Die Vorhut der Marschsäule ritt an ihnen vorüber, und die vier Männer lenkten ihre Rösser und Esel ein Stück abseits. Einige der Soldaten warfen ihnen unruhige Blicke zu.
    Der Leutnant starrte in die Ferne. »Weniger als eine Stunde, Herr. Den Horizont kann man schon nicht mehr erkennen.«
    Axis traf eine rasche Entscheidung. »Belial, laßt die ganze Truppe ausschwenken. Die Männer sollen in breiter Front wenden, damit es zu keinem Durcheinander kommt. Und dann sollen sie reiten, als wäre der Teufel hinter ihnen her. In diesem Landstrich gewähren uns nur die Grabhügel Schutz.«
    Der Leutnant ritt vor und brüllte den Axtschwingern Befehle zu. Axis fluchte leise vor sich hin. Bei einer so großen Streitmacht und einer so langen Kolonne konnte ein gewisses Maß an Chaos einfach nicht ausbleiben. Belaguez tänzelte fahrig umher, warf den Kopf hoch und ließ sich kaum beruhigen, als die Spitze des Zugs quälend langsam wendete, ausfächerte und über die Ebene davonpreschte.
    »Los mit euch, verdammte Bande!« flüsterte der Krieger. »Reitet vor dem Wind her!«
    Die Axtschwinger trieben einzeln oder in kleinen Gruppen ihre Rösser an. Ogden lehnte sich so dicht wie möglich an den unruhigen Hengst und brüllte aus Leibeskräften: »Axtherr! Krieger!« Anders konnte er sich über das anschwellende Donnern der Hufe nicht verständlich machen.
    Axis hörte ihn dennoch nur wie aus weiter Ferne und starrte die beiden Mönche an, die sich mit ihren ruhigen Eseln immer noch bei ihm aufhielten. »Verschwindet, verdammt! Bringt Euch in Sicherheit!« schrie er ihnen zu. Belaguez bäumte sich vor Furcht auf. Der Hengst wollte nur noch seine langen Beine in Bewegung setzen und den anderen Pferden bei ihrer Flucht über die Ebene folgen.
    Der kleine Mönch steuerte seinen Esel von den Hufen des Rosses fort. »Herr!« brüllte er. »Hört mich an! Dies ist kein gewöhnlicher Sturm, sondern das Werk Gorgraels!«
    »Dann sagt mir, Bruder, was ich dagegen tun kann!« antwortete ihm Axis ebenso laut und konnte sich nur dank seines ausgeprägten Gleichgewichtssinns auf dem Hengst halten. »Verratet mir, wie ich meine Axtschwinger vor diesem dämonischen Sturm bewahren kann!« Der Wind blies nun so stark, daß der blonde Zopf sich löste und die Strähnen wirr vor des Axtherrn Gesicht tanzten.
    »Das weiß ich nicht«, bekannte Ogden voll tiefster Furcht. »Das weiß ich

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