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Unter dem Weltenbaum - 01

Unter dem Weltenbaum - 01

Titel: Unter dem Weltenbaum - 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglass Sara
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»Weiß Axis’ irgend etwas davon?«
    Die vier schüttelten den Kopf, und Ogden antwortete für alle. »Nein, und er wird erst noch etwas reifen müssen, ehe er mehr von der Wahrheit erfährt. Sein Weg verläuft anders als der Eure, und er muß seine eigene Identität finden. Doch da dürft Ihr ganz auf uns vertrauen.«
    »Nur eines noch«, bat die Edle. »Ihr habt gesagt, ich hätte zwei wichtige Aufgaben zu erfüllen. Die erste verlangt von mir, Bornheld zu heiraten. Das habe ich begriffen und kann es auch annehmen. Aber wie lautet die zweite Aufgabe?«
    Veremund klopfte ihr auf die Schulter. »Glaubt mir, mein Kind, die zweite Aufgabe wird Euch nicht so abstoßend erscheinen wie die erste. Doch für heute habt Ihr genug gehört. Jack und Yr sollen Euch auf der Reise nach Gorken mehr berichten. Fürs erste dürft Ihr weder uns noch Axis enttäuschen. Versprecht Ihr das, meine Liebe?« Seine Augen erstrahlten in hellstem Gold.
    »Ja«, flüsterte das Mädchen. »Ich werde Euch nicht enttäuschen, auch wenn Ihr Euch nicht ausmalen könnt, welches Opfer Ihr da von mir verlangt.«
    »Die Prophezeiung verlangt von anderen noch viel mehr, Faraday. Niemand muß auf mehr verzichten als die Wächter. Niemand«, fügte er mit harter Stimme hinzu. »Sprecht uns gegenüber also nicht von Opfern!«
    »Entschuldigt!« murmelte Faraday.
    Die Augen des Alten nahmen einen freundlicheren Glanz an, denn er hatte die junge Frau nicht so hart anfassen wollen. »Ja, mein liebes Kind. Ich weiß, daß es Euch leid tut und daß Ihr uns die Treue halten werdet. Wir alle wissen zu würdigen, welch schweres Opfer wir von Euch fordern. Und nun seid Ihr sicher müde. Yr, wärst du so freundlich, die Edle zurückzugeleiten?«
    Ogden, Veremund und Jack saßen schweigend da, als die Katze das Mädchen den Hang hinunterführte. Nach einer Weile meldete sich der Schweinehirte zu Wort.
    »So hat es denn nun begonnen, meine Freunde. Wir haben den Zerstörer aufgeschreckt. Er weiß nun, daß wir da sind. Und dennoch fehlt noch eine Person in unserem Kreis.«
    »Ja, wo mag sie bleiben?« fragte der Hagere. »Wo steckt sie? Warum ist sie noch nicht bei uns?«

19 Ein wolkenverhangener Tag
    Axis ging Faraday am nächsten Morgen tunlichst aus dem Weg. Und dafür war sie ihm überaus dankbar. Sie spürte immer noch den Druck seiner Lippen auf ihrem Mund und die Kraft seiner Arme, und alles, was danach geschehen war, erschien ihr wie ein Traum. Als sie erwachte, hatte ihre Mutter sich längst angezogen und war unterwegs, um irgend etwas zu erledigen oder zu besorgen. An ihrer Stelle hockte Yr auf dem Bett und lächelte sie nach Katzenart an.
    Faraday wußte nicht, wie sie dem Wesen begegnen sollte, und behalf sich einstweilen mit einem scheuen Lächeln. »Guten Morgen, Yr«, brachte sie nach einer Weile hervor. Die Katze tappte näher, sprang ihr auf die Brust und bearbeitete sie mit ihren Pfötchen. »Guten Morgen, mein liebes Kind«, flüsterte die Katze so leise, daß nur das Mädchen sie verstehen konnte. »Nun, da Ihr etwas mehr Respekt vor mir gewonnen habt, darf ich wohl annehmen, daß Ihr es nicht mehr für unter Eurer Würde haltet, Euch nach meinen Frühstückswünschen zu erkundigen.«
    Die Edle schloß die Augen. Nein, es war kein Traum. Faraday fiel wieder ein, wozu sie sich auf dem Grabhügel bereit erklärt hatte, und sie schüttelte sich. »Frühstück!« zischte Yr.
    Eine Stunde nach Tagesanbruch wand sich der Heerwurm der Axtschwinger durch das Tal zwischen den Hügeln hindurch und gelangte dahinter wieder in die weiten Ebenen von Arkness. In der Nacht hatte sich der Himmel weiter zugezogen, und den ganzen Tag über würde es kaum heller werden als während der Dämmerung. Dafür nahm der Wind erheblich zu, und die Wolken im Norden, die gestern noch so tief gehangen hatten, daß sie an einigen Stellen über den Boden zu schleifen schienen, ballten sich zu einem brodelnden schwarzen Gebirge zusammen. Immer wieder zuckten Blitze darin auf, und ein rumpelndes Donnergrollen gesellte sich hinzu. Die Stimmung der Reiter sank entsprechend, und selbst Veremunds Miene verfinsterte sich. Nur hin und wieder warf er Yr einen Blick zu, die sich hinter Faradays Rücken im Sattel so klein wie möglich gemacht hatte.
    »Verzeiht bitte«, entschuldigte der Mönch sich schließlich bei der Edlen und trieb seinen Esel an, »aber ich muß dringend mit dem Axtherrn reden.«
    Timozel sah das Mädchen mit hochgezogenen Brauen an. Sie aber bemerkte nichts davon,

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