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Unter dem Zwillingsstern

Titel: Unter dem Zwillingsstern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Kinkel
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Kaisersch m arr’n m ehr als Rösti.«
    »In Österreich regieren sie m ittl e rweile auch schon m it Notstandsverordnungen, deswegen hat es keinen Sinn für m i ch, dorthin zu gehen, und«, sie schluckte, »ich w ü rde Sie doch besuchen wollen.«
    Er ließ d ie aufgesetzte L eicht h erzig k eit fahren.
    »Ich kann m ein Leben hier nicht einfach aufgeben, Käthe. Schauen Sie, es ist anders für mich, ich bin ein unpolitischer Arzt, ich habe m ich nie m als engagiert wie Sie. Pa s sen Sie auf, in zwei, drei Monaten lachen wir im Hofgarten darüb e r. In der Zwischenzeit«, er erwiderte ihren Händedruck, »werde i c h froh sein, zu wissen, daß Ihnen nichts geschehen kann. Auch, wenn ich nicht da bin, um I hnen bei einer Übelkeit beizustehen«, s c hloß er m it einem Lächeln.
    »Sie sind ein blauäugiger Opti m ist«, sagte Käthe liebevoll, »und ich hoffe, daß dies m al Sie recht behalten, und nicht ich.«
     
    »Du bist viel zu pessi m istisch«, erklärte Robert und nahm sich noch ein Stück von dem Käsekuchen. Endlich gab es keinen Grund m ehr, sich m it d e m Essen zurückzuh a lten. Er und Carla saßen in ihrem Lieblingscafe. Obwohl es für Anfang Februar bereits recht warm war, reichte es noch lange nicht, um Tische draußen auf der Straße aufzustellen. Das Innere des Cafés w ar angenehm dekoriert, m it einer goldbraunen Tapete und Schwarzwe i ßdrucken, die Florenz zeigten, doch es befanden sich viel m ehr Leute als sonst beieinander; m an mußte m it erhobener S tim m e sprechen, um verstanden zu werden. Für Robert war das nie ein Problem gewesen.
    »Ist in der letzten W oche je m and gekom m en, um m ich zu verhaften? Sind überhaupt Leute verhaft e t worden? Nein. Die haben ganz andere Sorgen, denn wenn die Arbeitslosenzahlen nicht bald heruntergehen, dann sind sie genauso g e liefert w ie di e vori g en R egierungen.«
    Ihr Kaffee erschien i h r zu bitte r . Carla warf noch ein Zuckerstück hinein und rührte die schwarze Flü s sigkeit heftig m it d e m Löffel u m .
    »Ist dein Vertrag beim Rundfunk e rneuert worden? Hat Astoria dir bereits einen neuen Film angebote n ? Hast du irgendein Engage m ent am Theater in Aussicht?«
    »Nein, und ich weiß, worauf du h i nauswillst. Schön, vielleicht denken die Leute im Mo m ent, es s e i besser, keine Risiken einzugehen, bis klar ist, wie die Burschen einzusc h ätzen sind. Aber glaub m i r, wenn der Film erst angelaufen ist, dann fressen sie m ir alle aus der Hand, und ich prahle jetzt nicht. Er ist wirklich so gut, schon im Rohschnitt.«
    Sie trank einen Schluck von ihrem Kaffee. No c h i m m er zu bitter. W i eder wanderte ein Z u ckerwürfel in die Tasse, während sie abwesend nach dem nächsten Stück Käsekuchen auf dem Teller zwischen ihnen griff. Robert zog die Brauen hoch.
    »Ich wußte ja, daß du nichts zu essen kriegst, w enn ich nicht dafür sorge, aber seit wann trinkst du deinen Kaffee m it so viel Zucker ? «
    Es stim m t e, das tat sie sonst nie. Oft trank sie ihn schwarz, und sonst nur m it einem W ü r f el, ganz bestim m t nicht m it dreien. Verstört legte sie das angebissene Kuchenstück wieder hi n .
    »Lenk nicht ab«, sagte Carla. »Robert, was ist, wenn Astoria entscheidet, den Film erst ein m al auf Eis zu le g e n , bis die Ve r hält n isse sich geklärt haben ? «
    »I wo«, entgegnete er kopfschüttelnd. »Das können sie sich nicht leisten, so groß sind sie nicht, und sie kä m p fen sowieso darum, von Hugenberg nicht geschluckt zu werden. Sie brauchen das Geld.«
    Nur je m and, der ihn so gut kannte, wie sie es tat, hörte den unsicheren Gru n dton aus seiner Prä s entation grenze n losen Sel b stvertrauens heraus.
    »Schau m ic h an und behaupte, daß du nicht glaubst, daß dies ein schlechtes Jahr für uns w i rd«, sagte Carla leise.
    Er erwiderte ihren Blick, und in s e inen braunen Augen las sie ihre eigenen Befürchtungen.
    »Trotzde m «, antwortete er und goß sich selbst noch etwas Kaff e e nach. »Ich kann den Film durchbringen, ich weiß es, aber w enn ich alles liegen- und stehenlasse und m i t dir nach A m erika gehe, dann verschwindet er auf N i m m erwiedersehen in der Zelluloidhölle. Ganz abgesehen davon, daß Brigitte und Hel m ut auch noch kein einziges Angebot haben. Solange ich die Produktion noch nicht offiziell abgeschlossen habe, sind sie auch nicht arbeitslos und werden von Astoria weiter bezahlt. Und dann… ich denke nicht, daß Monika in ihrem Zustand noch reisen sollte. W ir führen

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