Unter dem Zwillingsstern
früher im Rundfunk in der Tontechnik gearbeitet.«
»Du hast eine Menge alter Fr e unde, die in Schwierigkeiten stecken…«
»… oder die m i ch aus Schwierigk e iten herausholen. Und deswegen fahren wir nach München, da m it m ein alter Freund Bach m aier ein paar anderen alten F r eunden von m i r hilft.«
»Du warst nie m it Philipp Bach m ai e r befreundet. Aber stell dir vor, ich kann m i ch an diesen Tontechniker erinnern, und wie er dich da m als angeschaut hat. Ich weiß nicht, was krankhafter ist, Robert, diese sogenannten Freundschaften oder dieser Zwei-Mann-Club der Verehrer von Carla Fehr. Auf jed e n Fall ekelt m ich beides an, und der einzige Grund, warum ich dich begleite, ist, daß m i r keine andere Wahl bleibt.«
»Du könntest dich scheiden lasse n «, stellte er sachlich fest und wußte doch genau, daß sie es nicht tun würde. Ihr Stolz verbot es, und auf einer m aterielleren Ebene a u ch die Tatsache, daß sie keinen Beruf erlernt hatte und als geschie d ene Frau m it einem Kind auf die Al m osen ih r er nic h t eb e n großzügi g en Fa m ilie angewiesen wäre.
Was sie nicht begriff, war, daß er sich aus ebendiesen Gründen nicht von ihr scheiden lassen würde. Ganz gleich, wie er für s i e e m pfand, ob nun feindselig, wie währ e nd Dadas B e such, oder m it einer gewissen dankbaren Zärtlichkeit, w i e während der Dreharbeiten, sie und Martina waren seine Verantwortung, und er würde sie nicht im Stich lassen.
Nicht, daß er nicht b ereit war, sie a u ch auszun u tzen. Es h atte seine Gründe, warum er dies m al m it ihr am A r m bei Bach m aiers erschien und nicht allein, wie bei früher e n Gelegenheiten. Bittgänge und Fil m pr e m ieren waren eine Sache, ein Essen wie dieses eine andere. Es kam darauf an, gelassene Nor m alität zu de m onstrieren. Also blieb Martina in Dr. Gold m anns Obhut, w ä hrend ihre Eltern in äußerer Eleganz und innerer Aufgeriebenheit nach Bogenhausen fuhren, um m it Philipp Bach m aier und G e m ahlin zu Abend zu essen.
Robert hatte sich n i c h t geirrt. Die Anzahl d er Gä s te, d ie Elfi Bach m aier sehr kurzfristig hatte auftreiben können, war beachtlich. Auf bizarre Weise erin n erte ihn das an all d i e S a lons, wo er in sein e r frühen Kindheit geglänzt hatte, um seine Mutter zu beeindrucken. Offenbar war die erwac h sene Versi o n des W underkindes ge f ragt, das geniale Universaltalent von Theater, Funk und Fil m , und er lieferte seinem Publikum m eistens, was es wollte. Zw ischen Anekdote n , münchhausischen Übertreibungen und double entendres h o lte er s o gar einige seiner alten Zaubertric k s wieder aus dem Repertoire. Der Aufwand erzielte den gewünschten Effekt, und er wußte, daß die Anwesenden bis auf seinen Gastgeber und Monika, die jedoch geler n t hatte, gute Mie n e zum bösen Spiel zu m achen, hingerissen waren. Es dauerte eine beträchtliche Weile, bis er die Gelegenheit fand, all e in m it Philipp zu spr e chen.
»Da ich nicht anneh m e, daß Sie nur hier sind, um m eine G ä ste zu unterhalten«, sagte Philipp, »ver m u t e ich, daß Sie wieder etwas wollen. Offen gesagt, es wundert m i ch, daß Sie damit noch zu m ir ko mm en. Ich dachte, Ihre berufliche Zu k unft sei inzwischen aus m ehr als einer Richtung gesichert.«
»Es geht hier nicht um m eine b e rufliche Zukunft. Ein Bekannter von m ir war so unklug, sich m it jemandem von der SA einzulassen, nur kurzfristig, aber jetzt sind die B ehörden hinter ihm und seinem Freund her.«
Philipp, der gerade dabei war, sich ein Glas Wasser einzugießen, ließ die Karaffe sinken, die er in der Hand hielt.
»Sie sind… wirklich erstaunlich. W i e zum Teuf e l kommen Sie auf die I d ee, ich würde auch nur einen F i nger rühren, um ein paar Ihrer degenerierten Freunde zu helfen? Was das angeht, warum s ollte ich Ihnen weiterhin helfen? W i r hatten eine Ab m achung, aber alles, was Sie m ir bisher geliefert ha ben, waren ein paar Briefe.«
»Sie sind wirklich die Geduld in Person, wie? Carla hat endlich etwas Erfolg und richtige Rollen. Ich habe schon ein m al versucht, Ihnen zu erklären, was das für unse r eins bedeutet. Sie sollten besser zuhören, bevor Sie m ir Vorwürfe machen. Natürlich kom m t sie jetzt nicht. Hi mm el, ihr erster Vertrag ist noch nicht ein m al abgelaufen. Aber sie…«
»Hören Sie doch auf, m eine Intelligenz zu b e leidigen… Bobby. Der U m stand, daß Sie m eine Sch w achstelle gefunden haben, m acht m i ch noch l ange nicht
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