Unter den Sternen des Südens: Australien-Saga (German Edition)
und beim China-Imbiss was zu essen holen«, schlug sie vor. »Zu Hause ist es gemütlicher als in irgendeinem Restaurant oder Pub.«
»Okay, verschwinden wir. Hier gibt es nicht mehr viel zu tun«, sagte Jonno und schnappte sich die Mistgabel. »Wer fährt zum Chinesen?«
»Das mache ich«, sagte Adrian. »Ich muss ohnehin noch ein paar Sachen erledigen. Wir treffen uns dann auf Kyleena.« Er hob die Hand zum Abschied und verließ die Halle.
»War klar, dass der abhaut«, murmelte Hannah.
»Hast du ein Problem damit?« Amanda sah Hannah an. »Weißt du, Adrian ist immer für mich da gewesen, seit Dad verschollen ist. Er hat mir auf der Farm geholfen, mit seinem Rat und seinen Ideen … Ich verstehe nicht, was du gegen ihn hast. Ich dachte, du freust dich, dass ich so einen tollen Freund habe.«
»Nun, wenn du es unbedingt wissen willst, dein ach so toller Freund ist ein Vollidiot, der sich unheimlich wichtig nimmt. Außerdem ist er viel zu alt für dich.« Hannah baute sich vor Amanda auf und stemmte die Hände in die Hüften.
»Adrian ist ein Gentleman. Außerdem sind zwanzig Jahre Altersunterschied gar nicht so viel. Ich kenne Paare, die viel weiter auseinander sind. Aber keine Sorge, bis jetzt ist es noch nicht einmal zum ersten Kuss gekommen. Wir arbeiten noch daran.«
»Meine Damen, bitte. Kein Streit an so einem schönen Tag.« Jonno stand da, die Brust vorgewölbt, der Ton förmlich. »Wir haben schließlich einen vielversprechenden Anfang zu feiern und ein tolles Ergebnis. Lasst uns den Tag nicht ruinieren mit unwichtigen Meinungsverschiedenheiten. Allerdings muss ich gestehen«, seine Stimme nahm wieder ihren normalen Klang an, »ich finde deinen Adrian auch ein bisschen nervig, Mandy. Aber ich bin mir sicher, er hat auch seine guten Seiten.« Er wandte sich an seine Schwester. »Amanda ist alt genug, um ihre eigenen Entscheidungen zu treffen. Hör auf, sie immer zu bemuttern.«
Hannah funkelte Jonno wütend an. »Siehst du nicht, wie er ständig um sie herumschleimt?«
»Es ist ihre Entscheidung, Han. Wenn Mandy es so will, lass sie.«
»Äh, hallo? Ich bin auch noch da! Ihr könnt ja gerne weiter über mich und mein Liebesleben diskutieren, aber vergesst nicht, dass ich alles hören kann! Also«, setzte Amanda zur Erklärung an. »Es stimmt, Adrian ist deutlich älter als ich, das ist mir bewusst. Und mir ist auch bewusst, dass er manchmal arrogant wirkt. Aber er ist wirklich ein lieber Kerl. Ohne seine Hilfe hätte ich die letzten Jahre nicht überstanden. Bitte, gebt ihm eine Chance, oder tut wenigstens so, als würdet ihr ihn sympathisch finden – mir zuliebe.«
»Ich denke, das kriegen wir hin, oder, Han?«, sagte Jonno. »Ich glaube auch nicht, dass Adrian ein schlechter Kerl ist.«
»Mandy.« Hannah fasste Amanda an den Händen und musterte ihr Gesicht. »Macht er dich glücklich? Das ist das Einzige, was mich interessiert. Ich kann über seine Macken hinwegsehen, aber sag mir nur: Macht er dich wirklich glücklich?«
Amanda zögerte. Sie hatte jedes Wort so gemeint, wie sie gesagt hatte – Adrian war ein freundlicher, hilfsbereiter Mann. Sie wusste, dass sie es nicht geschafft hätte ohne ihn und seine zuverlässige Hilfe. Aber sie wusste auch, dass dieser Beziehung etwas fehlte.
Aber der Mann, den sie begehrte, Jonno, hatte noch nie zu erkennen gegeben, dass er für Amanda andere Gefühle hegte als für seine Schwester. Und sie konnte Hannah nicht gestehen, dass sie in Jonno verliebt war. Nachdem sie die beiden wichtigsten Menschen in ihrem Leben verloren hatte, könnte sie nicht auch noch den Verlust der Freundschaft mit den Zwillingen ertragen. Dann sollte lieber alles so bleiben, wie es war.
Amanda wurde bewusst, dass ihre Freunde auf eine Antwort warteten, und sie sah Hannah direkt in die Augen. »Ja«, sagte sie.
Adrians Wagen parkte bereits vor der Scheune, als die anderen auf Kyleena eintrafen. Die Hintertür war offen, und als sie hineingingen, stand das warme Essen in vielen kleinen Verpackungen auf dem Küchentisch.
»Das riecht aber lecker!«, rief Hannah.
»Ich dachte, in Sydney gibt es an jeder Straßenecke einen China-Imbiss«, sagte Amanda.
»Da irrst du dich, und außerdem ist essen gehen ziemlich teuer – wie alles heutzutage.«
»Seltsam«, sagte Amanda und blickte zur Haustür.
»Was ist?«, fragte Hannah.
»Die Haustür ist offen. Ade ist aber durch die Hintertür gekommen. Wir benutzen nie den Vordereingang.« Amanda ging durch den Flur, um die Tür zu
Weitere Kostenlose Bücher