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Unter den Sternen des Südens: Australien-Saga (German Edition)

Unter den Sternen des Südens: Australien-Saga (German Edition)

Titel: Unter den Sternen des Südens: Australien-Saga (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fleur McDonald
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sich ein Lachen verkneifen. Es kam ihr ein wenig albern vor, zu dritt an diesem riesigen Tisch zu sitzen. Ihr wäre es auch recht gewesen, in der warmen Küche zu essen. Trotzdem, wenn sie die feudale Einrichtung betrachtete, wusste sie, dass sie gut versorgt sein würde, wenn sie sich für dieses Leben entschied.
    Hannah hatte offenbar ähnliche Gedanken, weil sie Amanda auf dem Nachhauseweg auf dieses Thema ansprach.
    »Denkst du, du wirst irgendwann nach Paringa ziehen?«
    Amanda schwieg einen Moment, während sie nach den richtigen Worten suchte, um ihre Gefühle zu beschreiben. »Ich bin mir nicht sicher. Aber ich muss mich bald entscheiden. Es ist nicht gerade fair von mir, Adrian so lange hinzuhalten. Er war und ist mir eine große Stütze. Es ist nur … Er entfacht in mir keine Leidenschaft. Adrian ist bodenständig, zuverlässig und solide, und das gefällt mir. Aber dann ist da der Altersunterschied. Oh, ich weiß einfach nicht, was ich tun soll! Aber ich habe Adrian versprochen, dass ich eine Entscheidung treffen werde, sobald es mir besser geht.«
    »Was anderes«, wechselte sie plötzlich das Thema. »Wir haben noch gar nicht über Jonno gesprochen. Was treibt er so? Er meldet sich so selten bei mir.«
    Hannah warf ihr einen sonderbaren Blick zu, als Jonnos Name fiel, erzählte ihr dann aber von seinen neuesten Eskapaden. Amanda hörte konzentriert zu und sog die Neuigkeiten in sich auf, während sie die ganze Zeit die Frage beschäftigte, wie sie so plötzlich auf Jonno gekommen war.

Kapitel 37
     
    I ch kann nicht glauben, dass du morgen schon wieder fährst.« Amanda seufzte, während sie den Betonboden in der Scheune kehrte.
    Hannah saß auf der Werkbank und sah ihr bei der Arbeit zu. »Ich auch nicht. Die Zeit ist so schnell verflogen. Bevor ich weiß, wie mir geschieht, bin ich zurück an der Getreidebörse und in meinem schnellen, hektischen Leben … Und ich kann es kaum erwarten!« Stille breitete sich aus, bis auf das Kratzen des Strohbesens. Staub wirbelte hoch. »Wenigstens weiß ich jetzt, dass du eindeutig auf dem Weg der Besserung bist. Das hast du gestern Abend bewiesen!« Beide grinsten bei der Erinnerung, als Amanda auf die Couch gesprungen war und zu ihrem Lieblingslied »Summer of 69«, das aus den Boxen dröhnte, Luftgitarre gespielt hatte.
    Amanda kicherte, weil sie an Adrians Gesicht denken musste, der mittendrin hereingeplatzt war. Die Musik war so laut aufgedreht, dass weder die Frauen noch Mingus den Wagen in der Einfahrt gehört hatten und auch nicht das Klappern der Hintertür.
    »Das hat richtig Spaß gemacht! Echt schade, Han, dass du schon wieder fährst.« Amanda hörte auf zu fegen und sah ihre Freundin an. »Aber ich werde genug zu tun haben, wenn du weg bist. Ich muss mit der Haferaussaat fertig werden.«
    »Ja, höchste Zeit, die Luftgitarre einzupacken und wieder eine Farmerin zu werden«, witzelte Hannah. Dann wurde sie ernst. »Wer auch immer sich diese blöden Scherze mit dir erlaubt hat, scheint es inzwischen leid geworden zu sein.« Brians Todestag lag nun zwei Wochen zurück, ohne dass ein weiterer Brief gekommen war.
    Amanda sah auf die Uhr. »Bis zum Mittag ist noch Zeit, nach den Zuchtlämmern zu sehen. Los, wer als Erste am Wagen ist!« Sie ließ den Besen fallen und rannte nach draußen über den Hof zum Gehege, wo der Pick-up geparkt war.
    »He!« Hannah sprang von der Werkbank und lief hinterher. »Das war nicht fair«, keuchte sie, als sie einige Längen hinter Amanda ankam. »Du hattest einen Vorsprung! Und ist dir eigentlich klar, dass du mit deinen siebenundzwanzig Jahren ein sehr unreifes Verhalten an den Tag legst?«
    Amanda grinste. »Ich glaube, so fühlt sich Freiheit an.« Sie breitete die Arme aus und drehte sich im Kreis. »Ich fühle mich großartig! Komm, lass uns zu den Lämmern fahren. Die schießen in die Höhe wie Unkraut.«
    »Du bist richtig besessen von deinen Zuchtlämmern. Ich würde mir ernsthafte Sorgen um dich machen, wenn du Adrian nicht hättest.«
    Sie fuhren zur Weide und hielten mitten auf der Koppel. Amanda schaltete den Motor aus, öffnete das Fenster und ließ den Arm herausbaumeln. Die Mutterschafe grasten weiter, ohne sich von ihrer Anwesenheit stören zu lassen, aber die Lämmer wurden nervös und versteckten sich hinter ihren Müttern. Nach ein paar Minuten trauten sie sich näher an den Wagen heran und begafften ihn misstrauisch. Ein vorwitziges Lamm wagte sich besonders weit vor und schnüffelte an Amandas Finger.

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