Unter den Sternen des Südens: Australien-Saga (German Edition)
Gesicht wirkte abgespannt, und er massierte seine Schulter, als würde sie schmerzen.
»Irgendwas Neues reingekommen, Walker?«, fragte er.
»Nein, Sir.«
»Äh, doch, es gibt was«, meldete sich Amanda. »Ich benötige Hilfe, weil ich von einem Stalker belästigt werde. Dieser junge Mann hier sagt, ich soll später wiederkommen, weil niemand da ist. Kann ich die Anzeige bei Ihnen machen?«
Der Zivilbeamte blieb stehen und sah sie an. »Ein Stalker? Das hatten wir schon länger nicht mehr. Ist mal was anderes als unser übliches Tagesgeschäft – Alkoholsünder am Steuer, Störenfriede und Raser.« Er schenkte ihr ein aufmunterndes Lächeln. »Bitte, kommen Sie durch. Walker, welcher Raum ist frei?«
»Zimmer eins, Sir.«
»Hier entlang, Mrs. …?«
»Oh, Miss – Amanda Greenfield.« Sie gab ihm die Hand.
»Okay, Miss Greenfield, ich bin Detective Burns. Kommen Sie bitte.«
Sie nahmen in dem Befragungszimmer Platz, und Amanda begann, ihre Situation zu schildern. Sie erzählte vom Tod ihrer Mutter, von der schwierigen Beziehung zu ihrem Vater, der Übernahme der Farm, dem Verschwinden ihres Vaters und ihren Rettungsmaßnahmen, um Kyleena vor dem Konkurs zu bewahren. Dann holte sie die Briefe hervor und breitete sie auf dem Tisch aus.
»Seit mein Vater tot ist, bekomme ich jedes Jahr ungefähr zu seinem Todestag einen anonymen Brief. Dem ersten habe ich keine große Beachtung geschenkt. Ich tat ihn ab als einen makabren Scherz. Aber im Jahr darauf erhielt ich den gleichen Brief, genau wie in den nächsten beiden Jahren. Ich war natürlich beunruhigt, aber ich hielt das Ganze immer noch für einen bösen Scherz. Ich kam gar nicht auf die Idee, deswegen zur Polizei zu gehen. Aber in diesem Jahr klemmte der Brief an meinem Kühlschrank.« Sie hielt den letzten Brief hoch, der in einem Plastikbeutel steckte. »Wer auch immer ihn dort hinterlassen hat, war in meinem Haus. Die vorherigen Briefe steckten alle in meinem Briefkasten an der Straße.«
Der Detective sah sich die Briefe an und machte sich Notizen.
»Ist Ihnen sonst irgendetwas Ungewöhnliches aufgefallen? Zum Beispiel irgendwelche Fremden, die sich auf Ihrem Grundstück herumgetrieben haben, oder Sachen, die aus dem Haus oder vom Hof verschwunden sind?«
Amanda zögerte. Es war erwiesen, dass die Ursache der Geräusche auf ihrem Dach harmlos war. Sie schüttelte den Kopf. »Nicht wirklich. Es kam ein paarmal vor, dass nachts ein Wagen in meiner Einfahrt gewendet hat, aber sonst war nichts.«
»Haben Sie jemanden sehr verärgert? Könnte irgendwer noch eine Rechnung offen haben mit Ihnen? Oder hatten Sie mit jemandem einen schlimmen Streit? Der kleinste Hinweis könnte uns weiterhelfen.«
»Darüber habe ich mir viele Gedanken gemacht. Vor ein paar Jahren habe ich einen Scherer rausgeworfen, der von allen Slay genannt wurde. Seinen richtigen Namen kenne ich nicht. Er gehörte zu der Schererkolonne und ging ziemlich brutal mit meinen Schafen um. Nachdem er zwei Tiere tödlich verletzte, habe ich ihm gesagt, er soll seine Sachen packen und verschwinden. Der Satz, der in den Briefen steht, entspricht ungefähr dem, was Slay als Letztes zu mir gesagt hat, bevor er ging.
Aber wie gesagt, das ist schon einige Jahre her, und ich kann mich nicht mehr genau erinnern. Dieser Slay hatte jedenfalls eine Mordswut auf mich. Und zwar ziemlich lange. Ich bin ihm letztes Jahr auf der Ausstellung in Perth begegnet. Er hat sich einfach vor mich hingestellt und mich angestarrt, bis ich weggegangen bin. Seitdem versuche ich, einen Bogen um ihn zu machen.«
»Dann ist dieser Slay noch in der Stadt?«
»Soweit ich weiß, ja. Ich habe gehört, er hatte Probleme mit Drogen, aber wer weiß, ob das stimmt.«
»Wissen Sie, wo er jetzt arbeitet?«
Amanda schüttelte den Kopf. »Nein. In den Schererkolonnen, die ich bestellt habe, war er seitdem nicht mehr dabei. Er hat früher für Nathan Jury gearbeitet – Natty.«
»Wir werden versuchen, ihn ausfindig zu machen, aber darüber hinaus können wir leider nicht viel tun, Miss Greenfield. Briefe, die einmal im Jahr kommen, ohne eine explizite Drohung zu enthalten, deuten eher auf einen harmlosen Streich hin, wie bösartig er auch sein mag. Trotzdem, ich werde die Briefe auf Fingerabdrücke untersuchen lassen. Ich möchte Sie bitten, dass Sie sie uns zur Verfügung stellen. Hat außer Ihnen sonst noch jemand die Briefe angefasst?«
»Ja, meine Freundin Hannah. Aber den letzten hat keine von uns angefasst. Der kam erst vor
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