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Unter den Sternen des Südens: Australien-Saga (German Edition)

Unter den Sternen des Südens: Australien-Saga (German Edition)

Titel: Unter den Sternen des Südens: Australien-Saga (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fleur McDonald
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Besitzverhältnisse zu klären. Plötzlich fiel Amanda das Testament ihrer Eltern ein. Darin würde sie bestimmt die Nummer einer Kanzlei finden. Als sie den schweren Ordner aus dem Aktenschrank nahm, kam ihr die Überlegung, dass sie zuerst im Büro ihres Vaters nach einer Besitzurkunde für das Stück Land suchen sollte statt nach einem Anwalt.
    In diesem Moment klingelte das Telefon, und Amanda sah auf die Uhr. Ihr wurde bewusst, dass Adrian bald eintreffen würde, um sie abzuholen. Sie wollten an diesem Abend eine Informationsveranstaltung über Düngemittel besuchen.
    »Ich fahre jetzt los, Mandy. Ich bin in ungefähr zwanzig Minuten da.«
    »Adrian, macht es dir was aus, wenn ich nicht mitkomme? Draußen ist es so ungemütlich, und ich habe nicht wirklich Lust, bei dem Wetter vor die Tür zu gehen. Am liebsten würde ich hierbleiben und es mir am Kamin vor dem Fernseher gemütlich machen.« Sie erwähnte nichts von ihrer Recherche. Adrian hatte seine Meinung über ihre Besessenheit – seine Worte, nicht ihre – deutlich zum Ausdruck gebracht.
    »Eigentlich schon«, antwortete er zögernd. »Ich habe mich darauf gefreut, dich heute Abend zu sehen. Und du hast den Eintritt bereits bezahlt«, erinnerte er sie.
    »Ja, aber mir ist einfach nicht danach.« Amanda hatte die Verärgerung in seiner Stimme wahrgenommen.
    »Na schön. Und du bist dir ganz sicher, dass du nicht mitkommen willst?«
    Amanda zögerte kurz, dann antwortete sie: »Ja, ich möchte zu Hause bleiben.«
    »Gut, dann sehen wir uns wohl, wenn dir wieder danach ist «, sagte Adrian spitz. »Tschüss.«
    »Siehst du, Mingus«, sagte Amanda. »Jetzt haben wir den ganzen Abend für uns. Was sollen wir tun? Lass uns zuerst was essen, und dann sehen wir uns in Dads Büro um. Vielleicht finden wir was Interessantes.«
    Amanda hatte Brians Büro nur selten betreten, seit er tot war. Das Zimmer wirkte so kalt und leer ohne ihn. Aber getrieben von der Neugier, was es mit dieser Hütte auf sich hatte, schaltete sie den Heizstrahler an und setzte sich an den Schreibtisch ihres Vaters.
    Eine Stunde später hatte sie aus den Geschäftsbüchern eine Menge über Kyleena erfahren, aber die Unterlagen dokumentierten nur die Zeit, als Brian die Farm leitete, nicht jedoch die Zeit davor, als ihr Großvater die Farm geführt hatte. Sie klappte die handgeschriebenen Kassenbücher zu und ließ die Schultern kreisen, um ihre verspannte Muskulatur zu lockern, nachdem sie sich die ganze Zeit über die Aufzeichnungen gebeugt hatte, um die verblassten Buchstaben und Zahlen zu entziffern. Sie starrte auf die vertraute Handschrift, und ihr wurde der Verlust ihres Vaters so deutlich bewusst wie schon lange nicht mehr. Eine Woge der Traurigkeit übermannte sie, und sie schloss die Augen – die sie im nächsten Augenblick erschrocken aufriss, weil draußen das Klirren von splitterndem Glas durch die Nacht hallte.
    Mingus begann, laut zu bellen, und nach einer Schrecksekunde rannte Amanda in die Diele zum Wohnzimmer. Sie blieb wie angewurzelt stehen, als sie den Stein auf dem Boden entdeckte, in einem Scherbenbeet, während die Vorhänge im kalten Wind flatterten.
    Amanda holte eine Taschenlampe aus der Küche und trat, mit Mingus an ihrer Seite, hinaus in die schwarze Nacht. Sie leuchtete den Garten ab, dann die Nebengebäude. Nichts. Der Wind pfiff ihr laut um die Ohren, und hin und wieder kam ein leichter Nieselregen herunter.
    Zitternd vor Kälte und Angst kehrte Amanda ins Haus zurück und schnappte sich das Telefon, um Adrian anzurufen.
    »Warum wirft jemand einen Stein in mein Fenster?«, wiederholte Amanda zum zweiten Mal. Sie saß im Salon auf Paringa, ein Glas Wein in der Hand.
    »Mandy, ich bin davon überzeugt, da hat sich nur jemand einen bösen Scherz erlaubt, mehr nicht. Du gehörst nicht zu den Menschen, die Feinde haben. Wahrscheinlich waren es ein paar Halbstarke, denen die nötige Reife fehlt, um zu begreifen, dass sie eine alleinstehende Frau mit ihren Streichen in Angst und Schrecken versetzen«, sagte Adrian.
    »Hier im Umkreis gibt es keine jungen Leute, außer ein paar Nachbarskinder. Aber von denen ist keines älter als sechzehn, und die haben alle noch keinen Führerschein.«
    »Ich weiß es nicht«, sagte Adrian und zuckte mit den Achseln. »Ich achte nicht darauf, wie viele Teenager hier leben. Trotzdem bin ich mir sicher, dass es eine simple Erklärung für das alles gibt.«
    »Ja«, sagte Amanda, »die gibt es. Ich werde noch mal zur Wache fahren und

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