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Unter der Haut (Hauptkommissar Leng ermittelt) (German Edition)

Unter der Haut (Hauptkommissar Leng ermittelt) (German Edition)

Titel: Unter der Haut (Hauptkommissar Leng ermittelt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reimund J. Dierichs
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gegen den gewisse Verdachtsmomente vorlagen, ist in der vergangenen Nacht ebenfalls ermordet worden.“
    „Was nicht bedeutet, dass er den Mord an Dr. Burghausen nicht begangen haben könnte“, unterbrach ihn Windkerk.
    „Nun, wir können tatsächlich nichts ausschließen“, fuhr Leng, völlig unbeeindruckt von dieser unnötigen Unterbrechung fort. „Wir können aber mit Sicherheit davon ausgehen, dass es zwischen den beiden Morden eine Verbindung gibt. Die beiden Taten isoliert zu betrachten, wäre äußerst töricht.“ Er setzte ein süffisantes Lächeln auf, während er seinem Vorgesetzten freundlich zunickte. Der hielt es daraufhin für angeraten, keinen weiteren Kommentar mehr abzugeben.
    „Kommen wir nun zur Spurensicherung. Ich hatte meine Hoffnung auf deutlich sichtbare Sohlenabdrücke gesetzt, aber der Schneeregen, der in der Nacht fiel, bedeckte, was viel-leicht weitergeholfen hätte. Zumindest hätten wir dann wohlmöglich einen Hinweis darauf bekommen, ob wir nach einem Mann oder einer Frau suchen müssen. Fingerabdrücke auf der Bank gab es reichlich, die werden aber weder vom Opfer noch vom Täter sein, denn bei den Temperaturen, die in jener Nacht herrschten, läuft kein Mensch ohne Handschuhe herum.“
    Leng fasste die bisher geführten Verhöre kurz zusammen. Die Namen derjenigen, die von Prado und ihm aufgesucht worden waren, hatte er deutlich sichtbar mit rotem Filzstift auf die Tafel geschrieben:
    Stefanie Burghausen (29)
    Klara Burghausen (52)
    Dr. Irene Eitel (42)
    Dr. Bernd Riegert (46)
    Sylvie Bertold (27)
    Monika Berlich (25)
    „Wir werden die Alibis überprüfen und schauen, ob der Personenkreis kleiner wird. Im schlimmsten Fall haben alle ein hieb- und stichfestes Alibi. Dann können wir wieder ganz von vorne anfangen.“
    Es klopfte an die Tür. Wenig später betrat Maria den Raum. Sie steuerte direkt auf Leng zu, überreichte ihm ein Din-A-4-Blatt und flüsterte ihm etwas ins Ohr. Nachdem sie gegangen war, las der Hauptkommissar das Schriftstück aufmerksam durch. Äußerst gespannt saßen die übrigen Beamten auf ihren Stühlen und warteten auf das, was er ihnen mitteilen würde. Wenn sie sein Mienenspiel richtig deuteten, dann musste es etwas Wichtiges sein.
    „Diese Mail, die Maria mir ausgedruckt hat, ist vor wenigen Minuten von Dr. Sand aus der Rechtsmedizin geschickt worden. Er schreibt, er habe im Körper des Toten -ich rede jetzt von Dr. Burghausen- ein Barbiturat nachweisen können. Ich bin kein Experte für Betäubungsmittel; bevor ich also etwas falsch wiedergebe, lese ich Ihnen einfach vor, was er geschrieben hat bzw. die Stellen, die mir wichtig erscheinen.
    Barbiturate sind Derivate der Barbitursäure und waren über viele Jahre die Schlafmittel schlechthin. Seit 1992 sind sie als solche in Deutschland und in der Schweiz nicht mehr zugelassen und unterliegen, von wenigen Ausnahmen abge-sehen, der Betäubungsmittel-Verschreibungsverordnung.
    Barbiturate besitzen eine geringe therapeutische Breite. Bei Überdosierung besteht die Gefahr einer zentralen Atemlähmung. Auch ein Kreislaufversagen mit Abnahme der Nierenleistung bis zur Anurie ist möglich. Es steht kein spezifisches Gegenmittel bei einer unbeabsichtigten oder beabsichtigten Überdosierung zur Verfügung. Barbiturate können schon nach kurzem, regelmäßigem Gebrauch eine starke körperliche oder psychische Abhängigkeit hervorrufen, die der durch Alkohol bedingten ähnlich ist. Bei plötzlichem Entzug kann dabei ein Delirium tremens auftreten.
    Als Folge der vielen Nachteile wurden Barbiturate von den neuen Schlaf anstoßenden Medikamenten verdrängt. Da sie jedoch -die Barbiturate- gegenüber den Benzodiazepinen nicht nur eine Schlaf anstoßende, sondern Schlaf erzwingenden Wirkung haben, werden sie in seltenen Ausnahmesituationen in Zulassung überschreitender Weise bei ansonsten nicht beherrschbaren Schlafstörungen eingesetzt. Auch bei der Behandlung von Epilepsie sind Barbiturate noch heute unverzichtbar, wenn auch nur als Medikamente zweiter oder dritter Wahl bei solchen Patienten, die nicht oder nur unzureichend auf die üblichen Therapeutika ansprechen.
    Die Barbituratmenge im Körper des Obduzierten war zu gering, um einen Atemstillstand oder ein Kreislaufversagen hervorzurufen. Da keine der von mir sezierten Organe wie Leber und Nieren irgendwelche Langzeitschäden aufwiesen, ist von einer einmaligen Verabreichung auszugehen, nicht von einer dauerhaften Einnahme über einen längeren

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