Unter die Haut: Ein romantischer SM-Roman (German Edition)
hört sie die ruhigen gleichmäßigen Atemzüge Georgs. Einen Arm hat er um sie geschlungen, der Kopf unter dem blonden wirren Haarschopf liegt an ihrer Schulter.
Juliette atmet tief durch, streckt sich vorsichtig, um ihn nicht zu wecken. Sacht dreht sie den Kopf und betrachtet ihn.
Wie harmlos er aussieht im Schlaf, fast noch wie ein Junge, dabei ist er eigentlich der reinste Magier, überlegt sie. Verzaubert hat er mich! Oder ist zaubern nur eine optische Täuschung? Vielleicht ist zaubern ja auch einfach ein anderes Abbilden der Wirklichkeit? Ja so wird es sein!, beschließt sie ihre Betrachtungen.
Behutsam, um ihn nicht zu wecken, entzieht sie sich seiner Umarmung, steigt aus dem Bett, geht auf Zehenspitzen ins Bad. Die Zahnbürste schon im Mund dreht sie sich schräg zum Spiegel, betrachtet das Pastellgemälde, das der Rohrstock auf ihrem Po hinterlassen hat.
Juliette bekommt keinen Schreck.
Im Gegenteil, was sie sieht, erinnert sie an die unglaubliche, wunderbare Erfahrung des vergangenen Abends. Sie nimmt es als sichtbares Zeichen der Liebe, sie weiß, genau so hat sie es gewollt, er hat ihre Wünsche erfüllt, ihre Sehnsüchte befriedigt.
Noch nie zuvor ist ihr ein Mann so tief in ihrem Innern begegnet, noch nie ist es einem gelungen, so weit vorzudringen. Jeder vor ihm hat bestenfalls an ihrer Schale gekratzt, nie hat sie die Kontrolle verloren über ihr Tun, ihre Empfindungen. Sie weiß, sie wird und will ihn da behalten, in ihrem Innersten; er ist ihr ein Helfer, ein geliebter Gefährte auf dem Weg zu sich selbst. So viele Schritte weit hat er sie in der kurzen Zeit schon begleitet. Sie wird die Erkenntnis mitnehmen, dass nicht das tatsächliche Maß der Zeit entscheidend ist, sondern das, was das Maß füllt. Und sie weiß es genau: Obwohl er, kontrolliert und ganz auf sie konzentriert, scheinbar seine eigenen Bedürfnisse hintangestellt hat, ist dieses Einlassen, das sie ihm gewährt hat, das, was er von ihr haben will.
Das ist sein Lohn, der klein wirkt, aber groß ist.
Die heiße Dusche tut gut und weckt ihre Lebensgeister.
Sie lässt sich Zeit, sucht sich in Ruhe aus dem Riesenkasten, den Sarah ihr dagelassen hat, tagestaugliches Make-up aus.
Leise tritt sie vor den Kleiderschrank. Sie will hübsch sein für ihn.
Ein dünnes weißes Sommerkleid mit Volantausschnitt, oben eng geschnitten, mit einem mittellangen weiten, weich fallenden Rockteil, zieht sie über den Push-up und findet einen schönen Kontrast mit dem roten Satin-Taillenkorsett, den roten Wildlederheels.
Georg schläft noch immer tief und fest, als sie ans Bett tritt.
Heute ist sie es, die ihn wach küsst.
Langsam öffnet er erst ein, dann betont langsam das andere Auge. „ Oh, das ist ja mal ein schöner erster Anblick am Morgen!“
Schnell hat er seine Decke beiseite geschoben und hebt Juliette ohne Umstände auf sein hoch aufgerichtetes Glied. Genüsslich und in langsamer schlaftrunkener Gelassenheit beginnt er den Tag.
Schon ist Juliette wieder nur noch schnurrendes Weibchen und genießt jeden Moment, bis beide zu einem sacht heranschleichenden unspektakulären, aber wohligen Orgasmus kommen.
Fernando klappst im Garten gerade einem der Ridgebacks schimpfend auf die Nase, als Georg und Juliette die Terrassentreppe hinunterkommen.
Der Hund hat versucht, sich eine kalte Hähnchenkeule vom reich gedeckten Tisch unter der gewaltigen alten Blutbuche zu fischen. Schuldbewusst rollt sich der Rüde unter einem Stuhl zusammen, seinen Herrn keinen Moment aus den Augen lassend.
„ Unmöglich ist er, aus dem Alter sollte er doch längst heraus sein, der ungezogene Kerl“, tönt Fernando empört.
„ Aus dem Alter, zu versuchen, sich etwas besonders Leckeres zu organisieren, wird er nie heraus sein, mein Lieber, gerade du solltest das doch wissen“, verteidigt Lydia den Dieb nachsichtig. “Wenn du ihm so viel Wohlriechendes vor die Nase setzt und ihn außerdem immer bei Tisch fütterst, wie soll er denn dann unterscheiden, wann er darf und wann nicht?“
„ Ach was, Lydia, das muss er merken, es ist schließlich ein Unterschied, ob ich ihn füttere oder ob er klauen geht. Lass du mich mal meine Hunde erziehen, erzieh du die Kinder.“
„ Na, da mischst du dich ja auch immer im falschen Moment ein, und wenn ich dann mit der ganzen Bagage allein zu Haus bin, weil du dich irgendwo in der Weltgeschichte rumtreibst, dann muss ich alle Erziehungsfehler wieder ausmerzen, die du verbockt hast.“
Fernando bemerkt die
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