Unter die Haut: Roman (German Edition)
und ihren dämlichen Cousin wegzuschicken. Aber er war ein erbärmlicher Lügner und außerdem bekam er mit, wie sich Ivy im Wohnzimmer vom Sofa erhob. Er wusste, dass sie ihn hören könnte, und wollte sich nicht unbedingt ihren Zorn zuziehen. Resigniert trat er einen Schritt zur Seite und öffnete die Tür etwas weiter. »Kommen Sie rein.«
Da Ivy Terrys Stimme erkannt hatte, war sie schon zur Tür gegangen, als die beiden Männer das Wohnzimmer betraten. Eine Sekunde lang blickte sie an ihrem Cousin vorbei zu Vincent und bemerkte die verspannten Muskeln an seinem Kiefer. Er war zweifellos nicht gerade begeistert, dass ihr Cousin sie hier aufgespürt hatte. Sie war ihrerseits nicht besonders erfreut über die böse Miene, mit der er ihren Cousin ansah, oder darüber, dass er mit einem Finger kurz über den Griff seiner Pistole strich, die er auf dem Weg zur Wohnungstür rasch hinten in seinen Hosenbund gesteckt hatte, und warf ihm einen warnenden Blick zu, bevor sie ihre Aufmerksamkeit ihrem Cousin zuwandte. Sie bedachte ihn mit einem leichten Lächeln. »Wie bist du denn dieses Mal ins Haus gekommen?«
»Es war nicht so, dass ich irgendwelche Tricks anwenden musste«, verteidigte er sich, während er zu ihr ging, um ihr einen flüchtigen Kuss zu geben, was Vincent ohne vernünftigen Grund noch feindseliger machte. »Die Sicherheitsvorkehrungen in diesem Haus sind einfach lächerlich.« Er sah sich im Wohnzimmer um und erfasste mit einem einzigen forschenden Blick das Durcheinander von Sachen, die herumlagen. Einige davon gehörten offensichtlich Ivy, und er sah sie mit hochgezogenen Augenbrauen an, als er sich ihr wieder zuwandte. »Sag mal, Kleine, wohnst du jetzt hier?«
Die Muskeln an Vincents Kiefer arbeiteten inzwischen auf Hochtouren, wie Ivy bemerkte, aber was sollte sie tun? Falls er dachte, dass sie zu diesem späten Zeitpunkt ihres Lebens zu lügen anfangen würde, hatte er sich getäuscht. Eine leichte Röte überzog ihr Gesicht, als sie nickte. »Ja.«
Sofort schaltete Vincent sich in einem unnötig barschen Ton ein: »Posaunen Sie das bloß nicht in der Gegend herum, Pennington.«
»Oh, Terry würde niemals …« setzte Ivy an, wurde jedoch von ihrem Cousin unterbrochen.
Er fuhr zu Vincent herum. Terry war sich vom ersten Augenblick an der Feindseligkeit bewusst gewesen, die dieser Mann ausstrahlte, und interpretierte sie auf seine Weise. »Wollen Sie damit sagen, dass meine Cousine nicht gut genug ist, um offiziell mit Ihnen zusammenzuleben, D’Ambruzzi?«, fragte er wütend und trat drohend einen Schritt näher auf Ivys Liebhaber zu. »Sie sind einfach ein Widerling. Ich hätte Ihnen schon damals das Genick brechen sollen, als Sie das erste Mal mit ihr geschlafen und sie anschließend abserviert haben, als wäre sie eine Zweidollar …«
»Wenn Sie sich mit mir anlegen wollen, müssen Sie sich hinten anstellen!«, fiel ihm Vincent brüllend ins Wort. Verdammt noch mal, er hatte es gewusst! Er hatte ganz genau gewusst, dass Ivys Cousin versuchen würde, sie von ihm wegzuholen, sobald er herausfand, dass sie bei ihm wohnte. Scheiße! Er kam gegen die männlichen Mitglieder ihrer Familie einfach nicht an, und er hatte keine Lust, mit ihnen herumzustreiten wie ein fauchender Kater, der sein Revier verteidigen musste. »Nur zu, Pennington – ich stehe Ihnen gern zur Verfügung. Aber zuerst ist Mack Merrick an der Reihe!«
Terry blieb vor Verblüffung der Mund offen stehen. Dann nahm er sich die Zeit, Vincent genauer zu betrachten, und kam zu dem Schluss, dass er vielleicht etwas voreilig gewesen war. Der Typ sah eher in die Enge getrieben als hinterhältig aus. Auf seinem Gesicht erschien ein erleichtertes Grinsen. »Oh Mann, da wär ich gern dabei gewesen, als Onkel Mack von der Sache erfahren hat.«
»Ja, wahrscheinlich hätten Sie Ihren Spaß gehabt«, gab Vincent säuerlich zurück. »Er kann mich nicht ausstehen.«
»Ach Vincent, darüber haben wir schon geredet, es stimmt einfach nicht«, sagte Ivy in scharfem Ton. »Und was dich angeht«, fuhr sie an ihren Cousin gewandt ärgerlich fort, »solltest du dich besser auf der Stelle entschuldigen. Vincent schämt sich meinetwegen nicht, und mir gefällt deine Unterstellung nicht, dass er das tun könnte.« Und dann führte sie in knappen Worten die Gründe auf, warum sie ihre Beziehung nicht an die große Glocke hängen wollten. Man musste es Terry zugute halten, dass er sich sofort zu Vincent umdrehte, nachdem sie geendet hatte.
»Tut mir
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