Unter die Haut: Roman (German Edition)
Leid, D’Ambruzzi.«
Vincent zuckte missmutig mit den Schultern.
Terry wandte sich wieder seiner Cousine zu. »Tut mir Leid, Ive. Ich glaube, wenn es eine Frau gibt, die sich nicht mit einem Kerl einlässt, der zu blöd ist zu begreifen, dass er mit ihr das große Los gezogen hat, dann bist du es.«
Noch etwas gereizt wegen des Gockelgehabes, das die beiden Männer an den Tag gelegt hatten, fragte Ivy: »Was willst du eigentlich hier?«
Er grinste sie an. »Kann doch sein, dass ich einfach eine meiner Lieblingscousinen besuchen will, oder?«
Ivy sah ihm unverwandt in die Augen.
»Okay, okay.« Er ließ unbehaglich die Schultern kreisen, zögerte noch einen Moment, und dann platzte er heraus: »Weißt du, was das für eine Geschichte mit Jaz’ neuem Freund ist? Warum hat ihn bis jetzt noch niemand zu Gesicht bekommen?«
Allmählich fing Tyler Griffus an zu glauben, dass er der Ärztin nie vorgestellt werden würde. Verdammt. Er konnte ja schlecht selbst mit diesem Vorschlag ankommen, und aus irgendeinem Grund war Jaz sehr zurückhaltend, wenn es darum ging, ihn mit ihrer Familie bekannt zu machen. Mit Absicht? Zum ersten Mal zog er diese Möglichkeit ernsthaft in Betracht.
Es stimmte, dass sie sich in letzter Zeit bei ihren Verabredungen etwas abweisend verhalten hatte. Er hatte keinerlei weitere Annäherungsversuche unternommen, seit sich ihre Bekanntschaft vertieft hatte. Er hatte sie absichtlich hingehalten, und jetzt fragte er sich, ob es das war, was sie verdross.
Aber das ergab eigentlich keinen Sinn. Sie hatte nie zu erkennen gegeben, dass ihr besonders viel daran lag, mit ihm ins Bett zu gehen. Ihre scheinbare Gleichgültigkeit war ihm anfangs gar nicht aufgefallen, vermutlich weil sie ihm gut in den Kram gepasst hatte. Verdammt noch mal, das Letzte, was er brauchen konnte, war, sich mit einer willensstarken Frau herumzuschlagen, die befriedigt werden wollte. Das lag ihm nicht besonders.
Aber allmählich wurde er nervös. Was, wenn sich sein Desinteresse irgendwie auf sie übertragen hatte? Was, wenn sie ihn deswegen in die Wüste schickte?
Allein bei dem Gedanken daran drohte seine Unruhe in Panik umzuschlagen. Das konnte sie nicht machen, das würde er nicht zulassen!
Nicht bevor er der Ärztin vorgestellt worden war.
»Ich sehe darin keine besondere Heimlichtuerei«, sagte Ivy zu Terry, verblüfft über seine Aufgeregtheit. »Wann hast du dich denn das letzte Mal dazu bequemt, mir eine deiner Spitzenwissenschaftlerinnen vorzustellen, oder hast eine mit nach Hause genommen, damit sie deine Leute kennen lernt?«
»Das ist was anderes!«
»Vielleicht wohnt sie ja mit dem Kerl zusammen«, warf Vincent hoffnungsvoll ein. Kluger Schachzug. Es würde vielleicht die Aufmerksamkeit von ihm ablenken, zumindest hätte Mack dann noch etwas, worüber er sich echauffieren konnte. Zufrieden legte er einen Arm um Ivy und zog sie an sich.
»Ja, das hättest du wohl gern.« Ivy lehnte den Kopf zurück und sah ihn lächelnd an, bevor sie sich wieder Terry zuwandte. »Warum soll das etwas anderes sein?« Sie war gespannt auf seine Antwort; irgendwann sollte sich wirklich einmal eine Frau die Zeit nehmen und aufzeichnen, welche lahmen Ausreden Männer ständig vorbrachten, um ihre alte Doppelmoral aufrechtzuerhalten.
»Keine Ahnung«, sagte Terry gereizt, »es ist einfach so.«
»Aha«, meinte Ivy sarkastisch, »mit solch scharfer Logik kann ich es natürlich nicht aufnehmen.«
»Schon gut«, blaffte er. »Zum Beispiel hat jeder von euch unmissverständlich klar gemacht, was er von den Frauen hält, mit denen ich ausgehe, ich habe also gute Gründe, meine Freundinnen von meiner Familie möglichst fern zu halten. Aber Jaz hat keinen Grund, das zu tun. Was stimmt mit diesem Clown also nicht, wenn sie ihn vor uns verstecken muss?«
»Um Himmels willen, Terry.« Ivy war von seiner Heftigkeit und der Hohlheit seiner Argumente aufs Äußerste überrascht. Normalerweise konnte man sich darauf verlassen, dass er in Diskussionen allen anderen den Wind aus den Segeln nahm. »Vielleicht«, sagte sie nachdenklich, »braucht Jaz einfach nur ein bisschen Zeit. Vielleicht will sie den Typ erst einmal besser kennen lernen, bevor sie ihn dem Pennington-Merrick-Clan zum Fraß vorwirft. Diese Familie kann auf einen Neuling etwas abschreckend wirken.«
»Kann man wohl sagen«, murmelte Vincent. Er rieb mit der Hand über Ivys Oberarm, während er ihren Cousin musterte. Der Mann stand unter großer Anspannung, er war
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