Unter die Haut: Roman (German Edition)
ebenfalls. »Ja, viele Kerle laufen da draußen nicht rum, die bereit sind, ein paar Scheine hinzublättern, um mit einem ins Konzert zu gehen.«
Jaz schnitt eine Grimasse. »Ich weiß nicht, ob mich das erfrischend ehrlich macht oder einfach nur sehr, sehr oberflächlich.«
Ivy lachte immer noch, als das Telefon läutete. Sie zuckte überrascht zusammen, fing sich jedoch rasch wieder, als ihr einfiel, dass Vincent an diesem Tag Bereitschaft hatte. Er musste die Rufumleitung ausgeschaltet haben, damit er seine Anrufe entgegennehmen konnte.
Sie klapperte mit den Eiswürfeln in ihrem Glas, als sie sich erhob, um abzunehmen. »Ich brauche Nachschub. Holt mir eine von euch eine Cola aus dem Kühlschrank, während ich rangehe?«
Jaz sprang auf, um ihrer Bitte nachzukommen, und Ivy ging zum Telefon. »Hallo«, sagte sie fröhlich.
Sie hatte nicht damit gerechnet, dass sie die heisere Stimme, die ihr jetzt antwortete, jemals wieder hören würde. Sie merkte, dass Jaz durch den Raum auf sie zukam, aber bevor sie sie mit der Cola erreicht hatte, war Ivy das Glas aus den plötzlich erstarrten Fingern gefallen. Es schlug hart auf, und die Eiswürfel schlitterten in alle Richtungen über den Fußboden.
Tyler wäre beinahe explodiert, als Jaz ihm erzählt hatte, dass sie an diesem Nachmittag zusammen mit einer anderen Cousine die Ärztin in ihrer Wohnung besuchen würde. Nicht nur, dass sie ihn nicht aufgefordert hatte mitzukommen, sie hatte auch noch eine Beleidigung hinzugefügt, indem sie seine Einladung ablehnte, später am Abend mit ihm auszugehen. Er war so wütend gewesen, dass er sich beherrschen musste, um ihr nicht wehzutun, und zwar richtig weh. Wie gern hätte er ihr die Abreibung verpasst, die sie verdiente. Arrogante Ziege.
Aber letztlich war er über so etwas erhaben. Er hatte sich schnell wieder gefangen, und kurz darauf war ihm die großartige Idee gekommen, die Ärztin anzurufen, während Jasmine bei ihr war.
Oh Mann, das war geradezu perfekt – ein genialer Zug! Wenn er schon selbst nicht dort sein konnte, na gut, dann würde er sie eben einfach anrufen, wenn er sicher sein konnte, dass jemand an Ort und Stelle war, der ihre Reaktion mitbekam. Er brauchte das, um die Stimme in seinem Kopf zu beruhigen. Zumindest das brauchte er.
Und das nächste Mal würde er auch nicht den Fehler begehen, Jasmine vorher anzurufen, um sie zu fragen, ob sie mit ihm ausgehen wollte. Er würde morgen einfach vor ihrer Tür stehen. Er wünschte, er könnte es gleich heute Abend tun, aber sie hatte ihm erklärt, dass sie es heute nicht so spät werden lassen wollte, und er kannte die Spielchen mittlerweile gut genug, um zu wissen, dass man aus einer Frau, die sauer war, weil man ihre Wünsche nicht respektierte, nichts herausbekam.
Alles, was er jetzt tun musste, war warten. Tylers Augen funkelten wie im Fieber, während er in seinem abgeschlossenen Büro saß und auf den unerledigten Papierkram auf seinem Schreibtisch starrte. Alles, was er tun musste, war warten.
Manchmal war das am schwersten.
15
»Falls jemals der Tag kommt, an dem ich mich einem mikrochirurgischen Eingriff unterziehen muss«, witzelte Jaz, während sie sich bückte, um Ivys Glas aufzuheben, »dann erinnere mich daran, dass ich mir eine Ärztin suche, die sich etwas koordinierter bewegt als du.« Sie ließ die eingesammelten Eiswürfel in das Glas plumpsen und legte den Kopf schief, um Ivy von unten anzugrinsen.
Als sie den Ausdruck auf dem Gesicht ihrer Cousine sah, verging ihr das Lachen. »Was ist?«, flüsterte sie erschrocken und erhob sich langsam. »Was ist mit dir?«
Ivy bedeckte die Sprechmuschel mit einer Hand und zog mit der anderen Jaz zu sich heran. Ihre Finger krallten sich in den Arm ihrer Cousine, als sie sich zu ihr beugte und wisperte: »Hol Vincent, Jaz. Schnell. Sag ihm« – sie deutete mit dem Kinn auf den Telefonhörer -, »Hart ist dran.«
Sie zuckte zusammen, als Sherry laut fragte: »Was ist denn los?« Es war ihr nicht bewusst, dass sie selbst mit ihrer erstarrten, angespannten Haltung ihre Cousine zu dieser Frage gebracht hatte.
»Um Gottes willen, sei doch leise!«, zischte sie ihr automatisch zu, um sich sofort wieder zu Jaz umzudrehen und sie in Richtung Tür zu schieben. »Geh, Jasmine – mach schon!«
Die Dringlichkeit in Ivys Stimme ließ Jaz auf dem Absatz kehrtmachen und aus der Wohnung laufen, gefolgt von Sherry. Ivy wandte ihre Aufmerksamkeit wieder dem Anrufer zu.
Oh Gott, sie musste den
Weitere Kostenlose Bücher