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Unter die Haut: Roman (German Edition)

Unter die Haut: Roman (German Edition)

Titel: Unter die Haut: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Andersen
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bisschen Spaß haben vor, Ivy? Oder sollte ich fragen, mit wem?«
    »Was willst du damit sagen, Vincent?«
    »Du weißt genau, was ich damit sagen will. Mit wem wirst du heute Abend ins Bett steigen – nur so zum Spaß?«
    Ivys Gesicht wurde aschfahl. Das tat weh, das tat ungemein weh. Sie konnte nicht glauben, dass er den Verdacht, den sie in der letzten Woche so oft in seinen Augen gesehen hatte, tatsächlich ausgesprochen hatte.
    »Du bist so gemein«, flüsterte sie mit belegter Stimme. »Du bist ein gemeiner, ekelhafter …« Dann straffte sie die Schultern. »Raus.« Sie schluckte den Kloß in ihrem Hals hinunter, und ihre Stimme war etwas kräftiger, als sie fortfuhr: »Ich will dich nicht mehr sehen, Vincent, geh!«
    Stunden später begriff er, dass er genau das hätte tun sollen. An diesem Punkt hätte er gehen und ihnen beiden die Gelegenheit geben sollen, sich zu beruhigen. Stattdessen sah er sie von oben herab an und presste hervor: »Das ist meine Wohnung, Baby, vielleicht hast du das vergessen. Ich wohne hier.«
    Ivy erstarrte. Einen Moment stand sie nur da und sah ihn an. »Gut«, sagte sie mit leiser Stimme und schob ihn zur Seite, damit sie zur Tür konnte. »Gut. Dann gehe eben ich.« Die Hand auf dem Türknauf, hielt sie inne. Sie hätte ihn gern ebenso tief verletzt wie er sie. Ohne sich umzudrehen, zischte sie: »In deinen Augen bin ich doch sowieso nicht viel mehr als eine Nutte.« Sie sah ihn über die Schulter an. »Nun, Vincent, ich hab’s kapiert. Vielleicht werde ich es heute Abend wahr machen.«
    Und im nächsten Augenblick war sie fort und ließ ihn allein zurück. Er starrte auf ihr Nachthemd, das an der Badezimmertür hing, während das Echo der zuknallenden Eingangstür durch die ganze Wohnung hallte.

17
     
    Ivy war nicht mehr ganz nüchtern. Sie wusste, dass sich ihre Cousinen deswegen Sorgen um sie machten, weil ihr das gar nicht gleichsah. Aber ihnen die Gründe für ihren Alkoholkonsum auseinander zu setzen hätte sie mehr Mühe gekostet, als sie im Moment aufzubringen bereit war.
    Unter normalen Umständen trank sie nie mehr als zwei, drei Gläser an einem Abend – zumindest seit ihrem dritten Studienjahr, als sie die unangenehme Erfahrung gemacht hatte, dass ihre Arbeit noch lange nachdem die Wirkung des Alkohols verflogen war darunter litt. Es war nicht nur der Kater, der sie davon abhielt, vielmehr hatte sie gemerkt, dass sie sich nicht so gut konzentrieren konnte und ihre Hände nicht so ruhig waren wie sonst. Es war, kurz gesagt, nicht klug, zu viel zu trinken.
    An diesem Abend war es ihr allerdings egal, ob es klug war oder nicht. Wie konnte er nur so etwas zu ihr sagen? Warum? Sie brauchte etwas, das ihren Schmerz betäubte, und hatte sich für Bourbon entschieden.
    Tyler Griffus war auch eine Hilfe.
    In ihrem leicht angetrunkenem Zustand fand sie den Freund von Jaz ausgesprochen reizend. Seine Aufmerksamkeit und sein Charme waren Balsam für die klaffende Wunde, die Vincent ihrem Ego mit seiner Bösartigkeit zugefügt hatte.
    Sie beugte sich zu Jaz und flüsterte ihr im Schutz der lauten Musik zu: »Schätzchen, jetzt verstehe ich, warum du ihn für einen Märchenprinzen gehalten hast.« Sie bedachte Jasmine mit einem breiten Grinsen, in das sich allerdings ein kaum wahrnehmbarer Hauch Wehmut mischte. »Es ist wirklich schade, dass er nicht endlich mal zur Sache kommt, hm?« Dann stützte sie den Ellbogen auf den Tisch, legte das Kinn in die Hand und richtete ihr beschwipstes Lächeln auf Tyler, der ihnen gegenübersaß. »Sind Sie wirklich sicher, dass wir uns noch nie begegnet sind?«, fragte sie, beugte sich vor und hob ihre Stimme an, damit er sie über die Darbietung von »Stormy Weather« hören konnte. »Sie kommen mir so schräg vor« – sie lachte und korrigierte sich -, »äh, so schrecklich bekannt vor … Ich könnte schwören, dass ich Sie schon mal irgendwo gesehen habe.«
    Tyler wartete, bis das Lied zu Ende war, dann beugte er sich zu Ivy. »Haben Sie je Blumen in ›Tys Blumenladen‹ in Ravenna gekauft?«, fragte er.
    »Nein.«
    »Wohnen Sie irgendwo in der Gegend von Roosevelt?«
    Ivy schüttelte den Kopf.
    Das Wissen, sie an der Angel zu haben, machte ihn stark. Er schenkte ihr sein oft erprobtes schüchternes Jungenlächeln und zuckte die Achseln. »Dann muss ich wohl eines dieser Allerweltsgesichter haben.«
    Ivy kicherte. »Vermutlich.«
    Der Stuhl von Jaz gab ein protestierendes Quietschen von sich, als sie ihn abrupt vom Tisch wegschob. Sie

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