Unter die Haut: Roman (German Edition)
sein, Jasmine?«, fiel ihr Sherry ins Wort. »Du hat ihn doch neulich selbst gesehen, als er in seinen roten Shorts hier aufgekreuzt ist, oder? Ein Bauch wie ein Waschbrett. Der Typ sieht einfach klasse aus.« Sie fächelte sich theatralisch Luft zu. »Ich wette, er ist gut bestückt.«
»Sherry, um Himmels willen! Er hat sie verdächtigt, uns alle, Sexpartys zu veranstalten!«
»Er hat sich dafür entschuldigt«, sagte Ivy, aber niemand hörte ihr zu.
»Mensch, jetzt mach mal halblang, Jaz«, erwiderte Sherry. »Wo bleibt dein Sinn für Humor? Weißt du, was ich glaube? Ich glaube, du bist ein bisschen eifersüchtig, weil Ivy es getan hat. Wie lange ist es her, dass dir jemand an die Wäsche gegangen ist?«
»Zu lange«, blaffte Jaz. »Ich geb’s ja zu, okay? Wir haben nicht alle das Glück, eine solche Märchenehe zu führen wie du.«
»Schönes Märchen«, gab Sherry zurück. »In allen anderen trägt die Prinzessin nicht Größe 42.« Sie klopfte ver ächtlich auf ihre ausladenden Hüften.
»Du bist mollig. Na und? Immerhin hast du dir einen Prinzen geangelt!«
Sherry betrachtete ihre Cousine nachdenklich. »Ich versteh dich einfach nicht, Jaz, ganz ehrlich. Ich liebe Ben wirklich, aber wenn ich Single wäre und so atemberaubend schön wie du, würde ich jeden Abend in der Woche mit einem anderen Kerl ausgehen.«
»Ha. Das zeigt nur, wie lange es her ist, seit du das letzte Mal auf der Piste warst. Es ist die reinste Fleischbeschau. Frag Ivy.«
»Ach, dann darf ich also an dieser Unterhaltung doch teilnehmen?« Ivy sah von dem Tablett auf, auf das sie gerade das Teegeschirr stellte. »Ich dachte schon, ihr beiden würdet mir einfach meine Punktzahl bekannt geben, wenn ihr zu einer Einigung gekommen seid. Also, was meint ihr? Lässt mein Liebeslieben in irgendeiner Weise auf gesunden Menschenverstand schließen?«
»Also, wenn du mich so fragst …« Sherry grinste sie an. »Wow, ist das Tee von Market?« Sie griff nach einer Tasse. »Ich wusste doch, dass du zu irgendwas gut bist.«
Sie blies auf den Tee, nahm einen Schluck und erkundigte sich hoffnungsvoll: »Gibt’s auch was dazu?«
»Nein. Ich habe die ganze Woche doppelte Schicht gearbeitet und keine Zeit zum Einkaufen gehabt.«
»Auch gut.« Sherry zuckte die Achseln. »Setzt sowieso sofort an meinen Hüften an. Also, erzähl. Wir wollen alles ganz genau wissen. Ist er im Bett so gut, wie ich es mir vorstelle? Wie ist es überhaupt dazu gekommen? Und wie groß ist sein … na, du weißt schon?«
»Ja. Das weiß ich selbst nicht so genau. Ja.«
»Ivy. Komm mir nicht so. Ich will Einzelheiten hören!«
»Sherry, ich bitte dich«, protestierte Jaz. »Es ist schon schlimm genug, dass sie sich von ihm hat rumkriegen lassen, nach all den grässlichen Dingen, die er ihr an den Kopf geworfen hat -«
»Verdammt noch mal, Jaz, er hat sich dafür entschuldigt!«, unterbrach Ivy sie gereizt. »Und er hat mich nicht rumgekriegt. Wenn ihr es genau wissen wollt, ich war noch nie in meinem Leben so scharf auf jemanden. Wenn ich mir dumm vorkomme, dann deshalb, weil ich mir nicht die Mühe gemacht habe, etwas über sein sexuelles Vorleben in Erfahrung zu bringen. Normalerweise bin ich nicht so nachlässig.«
»Großer Gott, Ivy.« Jetzt sah Jaz wirklich besorgt aus. »Sag bitte, dass du wenigstens eins von den Kondomen benutzt hast, die wir dir geschenkt haben.«
»Ich sagte dumm, Schätzchen, nicht selbstmörderisch.« Ivy bedachte ihre Cousine mit einem strengen Blick, der, wie Jasmine aus Erfahrung wusste, bedeutete, dass es ihr jetzt reichte. Doch gleich darauf lächelte sie. »Sieh mal«, sagte sie ruhig, »selbst wenn es ein Fehler war, mit Vincent zu schlafen, war es trotzdem immer noch mein Fehler. Es besteht kein Grund, dass du deswegen schlaflose Nächte hast. Und ich möchte, dass ihr mir einen Gefallen tut. Erzählt es bitte nicht gleich der ganzen Familie, okay?«
Ivy wusste, dass Jaz’ Einwände nur daher rührten, dass sie sich Sorgen um sie machte, aber wenn sie ehrlich war, war ihr bisher noch gar nicht die Idee gekommen, dass die vergangene Nacht ein Fehler gewesen sein könnte, und sie hatte keine Lust, sich deswegen zu rechtfertigen. Ganz im Gegenteil, sie hatte den Eindruck gehabt, dass es zwangsläufig dazu kommen musste – was eigentlich erstaunlich war, wenn man bedachte, unter welchen Umständen sie sich kennen gelernt hatten. Sie konnte es kaum erwarten, Vincent D’Ambruzzi noch viel, viel besser kennen zu lernen.
Erst
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