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Unter die Haut: Roman (German Edition)

Unter die Haut: Roman (German Edition)

Titel: Unter die Haut: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Andersen
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habe«, murmelte sie.
    Das kam so kläglich aus ihr heraus, dass Vincent unwillkürlich die Hand ausstreckte und ihr sanft über die Haare strich. »Alles in Ordnung?«
    »Ja, sicher«, kam gedämpft die Antwort. Als ob ihr gerade bewusst geworden wäre, wie wenig überzeugend das klang, fuhr sie mit etwas kräftigerer Stimme fort: »Ich bin einfach nur müde.«
    Sie drehte ihm den Kopf zu, seine Hand auf ihrem Rücken fühlte sich warm an. Zu ihrer Überraschung wünschte sie sich plötzlich, das Verhältnis zwischen ihnen würde es ihr erlauben, ihn zu bitten, sie in den Arm zu nehmen. Er war so stark, und sie sehnte sich danach, sich wenigstens für einen Augenblick in Sicherheit zu fühlen. Er war in der Lage, ihr dieses Gefühl zu vermitteln, das wusste sie. Egal wie widersinnig das war. Abgesehen von einer Viertelstunde heißem Sex und dem erstaunlich ungezwungenen Abendessen vorhin, war ihr Verhältnis im Großen und Ganzen eher feindselig denn freundlich zu nennen. »Ich möchte heute Nacht nicht allein sein, Vincent«, sagte sie stattdessen. »Hast du was dagegen, wenn ich von hier aus meine Cousine Jaz anrufe und noch bleibe, bis sie mich abholt? Ich weiß, es ist schon spät, und du hast gesagt, dass der Vergewaltiger nicht weiß, wo ich wohne, aber …«
    »Warum bleibst du nicht einfach hier«, unterbrach er sie. »Du kannst mein Bett haben; ich schlafe auf dem Sofa.«
    »Nein, das kann ich nicht annehmen.«
    »Klar kannst du, wie du gerade gesagt hast, ist es schon spät. Es hat keinen Sinn, deine Cousine um diese Zeit aus dem Haus zu scheuchen.«
    Vermutlich hatte er Recht, und Jaz war schon im Bett; an den Abenden, an denen sie nicht ausging, ging sie meistens früh schlafen. Aber hier bleiben? Das hieß ja geradezu, neue Probleme heraufzubeschwören, oder nicht? Sie öffnete den Mund, um höflich abzulehnen, und hörte sich stattdessen sagen: »Dann lass wenigstens mich das Sofa nehmen.«
    Er stieß die Luft aus, die er unwillkürlich angehalten hatte. »Nein.« Er hob eine Hand, um weiteren Einwänden zuvorzukommen. »Und bevor wir deswegen zu streiten anfangen, erinnere dich bitte daran, dass du deinem Dienstplan zufolge morgen nicht arbeiten musst, wenn ich dich vorhin richtig verstanden habe, stimmt’s?«
    »Nein … ich meine, ja, das stimmt. Freitag ist einer meiner freien Tage. Aber was hat das damit zu tun, dass -«
    »Weil ich im Gegensatz zu dir morgen arbeiten muss. Und es ist wesentlich einfacher, mich fertig zu machen, wenn ich nicht auf Zehenspitzen herumschleichen muss, um dich nicht aufzuwecken. Nimm das Bett.«
    »Bist du sicher?«
    »Ja.«
    »Na gut. Danke.« Als sie sich erhob, fiel ihr Blick auf das schmutzige Geschirr draußen auf dem Balkon. »Aber dann lass mich wenigstens abspülen.«
    Vincent erhob sich ebenfalls. »Das mache ich«, sagte er. »Du holst deine Zahnbürste oder was immer du brauchst.«
    Bis sie wieder zurück war, hatte er die Teller in die Küche gebracht und den Klapptisch abgewischt und wieder unter dem Bett verstaut. Sie bestand darauf, ihm beim Einräumen des Geschirrs in die Spülmaschine zu helfen und die Arbeitsplatte zu wischen. Als sie fertig waren, stand sie einen Moment lang schweigend da und strich mit übertriebener Sorgfalt das Geschirrtuch über der Trockenstange glatt. Schließlich sah sie ihm ins Gesicht. »Also, dann gehe ich mal ins Bett. Gute Nacht, Vincent.«
    »Gute Nacht, Ivy.«
    Sie ging ins Schlafzimmer und schloss die Tür hinter sich.
     
    Es war bereits Vormittag, als Ivy aufwachte. Im ersten Moment wusste sie nicht, wo sie war. Sie strich sich die Haare aus den Augen und blickte sich verwirrt in dem fremden Zimmer um. Sie blinzelte ein paarmal, um den letzten Rest von Schlaf zu vertreiben, der ihren Kopf noch vernebelte. Erst als die Einzelheiten des ordentlichen Zimmers in ihr Bewusstsein drangen, wich die Verwirrung von ihr, und die Erinnerung an die Ereignisse des gestrigen Tages kehrte zurück.
    Die Nachricht.
    Ihre Angst.
    Vincents Abendessen und ihr Wutausbruch, weil er darauf bestanden hatte, Onkel Mack und Tante Babe über ihre Situation zu informieren.
    Ihr Einverständnis, die Nacht in seiner Wohnung zu verbringen, und ihre letzte bewusste Erinnerung: Sie war ins Bett gefallen und hatte sein Kissen an sich gedrückt; hatte den tröstlichen männlichen Geruch eingeatmet, der daran haftete.
    Und dann nichts mehr. Nur noch kopfüber ein taumelnder freier Fall in einen dunklen, traumlosen Zustand.
    Sie war es durch ihre

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