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Unter die Haut: Roman (German Edition)

Unter die Haut: Roman (German Edition)

Titel: Unter die Haut: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Andersen
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von ihr weggegangen war. Er atmete einmal tief durch und sagte: »Hör mal, ich kann dir leider keine Lösung anbieten, aber ich habe einen Vorschlag, um dich ein bisschen abzulenken.«
    »Ach ja?« Sie legte den Kopf zur Seite und lächelte ihn müde an. »Und was wäre das?«
    »Warum kommt du am Samstag nicht mit zum alljährlichen Gartengrillfest von Anna und Keith.« Sobald er die Einladung ausgesprochen hatte, fragte er sich, ob er nicht doch den Verstand verloren hatte.
    »Oh, Vincent, das klingt großartig«, sagte sie und fügte dann mit aufrichtigem Bedauern hinzu: »… aber ich muss diesen Samstag arbeiten.«
    Er hörte nicht das Bedauern, er hörte nur die Ablehnung. »Macht nichts«, sagte er steif. »War ja nur ein Vorschlag.« Er machte Anstalten wegzugehen.
    »Nein, warte.« Sie packte ihn am Ärmel, um ihn daran zu hindern, ließ ihre Hand jedoch sofort wieder sinken, als sie spürte, wie sich unter ihrem Griff seine Muskeln anspannten. Was für eine Mimose. »Ich rufe dich heute Abend an. Wenn ich Glück habe, kann ich vielleicht mit jemandem tauschen … oder zumindest ausmachen, dass ich früher gehe.«
    Mit nervtötend unbewegter Miene erwiderte er kühl: »Mach dir meinetwegen keine Umstände. Es war nur eine Idee.«
    Seine Sturheit gab ihren sowieso schon zum Zerreißen gespannten Nerven den Rest. »Verdammt noch mal, Vincent«, fuhr sie ihn an, »könntest du wenigstens mal eine Minute aufhören, so verdammt störrisch zu sein? Ich habe doch gesagt, dass ich gerne mitkommen würde, und ich habe auch gesagt, dass ich versuchen werde freizubekommen. Warum musst du dich eigentlich dauernd so aufführen!« Damit machte sie auf dem Absatz kehrt und eilte zurück in den Behandlungsraum. Bevor sie hineinging, warf sie einen Blick zurück und stellte fest, dass er bewegungslos an der gleichen Stelle stand, an der sie ihn verlassen hatte, und ihr hinterherstarrte. »Ich rufe dich heute Abend an«, wiederholte sie.
     
    Der Arzt, für den sie in der Nacht eingesprungen war, in der man Bess Polsen eingeliefert hatte, erklärte sich bereit, ihre Schicht zu übernehmen, und so fand sie sich am Samstagnachmittag neben einem schweigsamen Vincent im Auto wieder. Seit er vor ihrer Tür gestanden hatte, um sie abzuholen, hatte er kaum ein Wort gesagt.
    Sie hielt mit einer Hand ihre im Fahrtwind flatternden Haare fest, legte den Ellbogen in das offene Fenster und betrachtete die vorbeiziehende Landschaft. Sie hatte nicht die Absicht, krampfhaft eine Unterhaltung mit ihm zu führen, wenn ihm offensichtlich nicht danach war, aber das angespannte Schweigen zwischen ihnen veranlasste sie zu der stillen Frage, wie dieser Tag wohl werden mochte. Warum hatte er sie überhaupt eingeladen, wenn er nicht einmal mit ihr reden wollte?
    Doch dann drehte er sich an der nächsten Ampel plötzlich zu ihr herum und sah sie an. »Hübsch siehst du aus«, sagte er leise.
    »Danke«, erwiderte sie. Ein Lächeln huschte über ihre Lippen, als sie sich an das Telefongespräch erinnerte, in dem sie ihm mitgeteilt hatte, dass sie ihre Schicht getauscht hatte und seine Einladung annehmen konnte. »Was soll ich anziehen?«, hatte sie gefragt, bevor sie aufgelegt hatten.
    »Hä?«
    »Na, du weißt schon, Kleidung. Wird das eher eine legere Veranstaltung, oder geht’s bei deinen Freunden förmlich zu?«
    »Verdammt noch mal, Ivy, woher soll ich das denn wissen?«, hatte er leicht gereizt zurückgefragt. »Zieh an, was du willst.«
    Er hatte leicht reden. Er kannte jeden, der da sein würde, sie dagegen keine Menschenseele. Sie war zwar nicht besonders schüchtern, wenn sie neue Leute kennen lernte, aber sie wollte wenigstens passend angezogen sein. Eine andere Frau hätte sofort verstanden, was sie meinte; er hatte offensichtlich nicht die geringste Ahnung.
    Sie warf einen kurzen Blick auf die olivgrünen, ordentlich gebügelten Shorts und das enge schwarze Oberteil, das sie dazu trug, und sah anschließend wieder ihn an. »Das hier ist dann also okay?«
    »Ja, es ist mehr als okay. Vor allem das da.« Er nahm eine Hand lange genug vom Lenkrad, um zu ihr hinüberzugreifen und den Stoff ihres Oberteils am Ausschnitt zwischen Daumen und Zeigefinger zu nehmen. Sorgsam darauf bedacht, nicht ihre Haut zu berühren, rieb er kurz über das Material. »Hübsch.«
    Sie spürte, dass sie bis zu den Haarwurzeln errötete, und war dankbar dafür, dass er seine Aufmerksamkeit wieder der Straße zuwandte. Natürlich war ihm sofort dasjenige Detail ins

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