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Unter feindlicher Flagge

Unter feindlicher Flagge

Titel: Unter feindlicher Flagge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sean Thomas Russell
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entheben.«
    »Sie haben mich unter das Kommando von Kapitän Bourne gestellt, Sir, der mir dann das Kommando über dieses Schiff gab. Sie sind mein Gast hier an Bord und nicht in der Lage, das Kommando auszuüben oder auch nur an Deck zu kommen, selbst wenn Sie es wollten ...«
    »Der Teufel soll Sie holen, Sir! Mr Landry, Sie werden das Kommando über dieses Schiff übernehmen und nach Plymouth segeln, auf der Stelle!«
    Landry straffte die schmalen Schultern und räusperte sich. »Bitte um Verzeihung, Kapitän Hart, aber ich glaube, Mr Hayden hat recht. Wir sind nur Gäste an Bord. Schiffbrüchige, die gerettet wurden und unter Mr Haydens Schutz stehen. Der Versuch, das Kommando an sich zu reißen, käme Meuterei gleich - Sir.«
    »Sie sollen in der Hölle schmoren, Landry!«, schimpfte Hart und drehte sich so weit in der Hängematte, dass er den Zweiten Leutnant mit umwölktem Blick fixieren konnte. »Ich werde dafür sorgen, dass Sie und Mr Hayden vor ein Kriegsgericht gestellt werden. Man wird Ihnen Ihren Rang aberkennen und Sie aus der Navy verstoßen!«
    »Vielleicht, Sir«, sagte Landry nachsichtig, »aber selbst das wird kaum schlimmer für mich sein als die zurückliegenden Dienstjahre. Ich werde meine Pflicht tun und Mr Hayden in seinem Vorhaben unterstützen, die Themis zurückzuerobern.« Der kleine Leutnant machte eine steife Verbeugung und verschwand hinter der Wand aus Segeltuch.
    »Landry!«, rief Hart noch, erhielt aber keine Antwort.
    Der Kapitän stieß ein schmerzvolles Stöhnen aus, schielte in Haydens Richtung und zischte dann zwischen zusammengebissenen Zähnen: »Sie können sich gar nicht vorstellen, wie viel Schaden ich Ihnen zufügen werde, Hayden. Wenn wir wieder in England sind ...«
    Aber Hayden unterbrach seinen früheren Kommandanten. »Sie drohen dem Kapitän eines Schiffes, Sir. Ich möchte Sie darauf hinweisen, dass dieses Verhalten den Kriegsartikeln zuwiderläuft. Ihnen einen guten Ta g.«
    Hart fluchte und schrie vor Schmerzen, während der stellvertretende Kapitän an den anderen Verwundeten vorbeiging, von denen jeder das Gespräch mit angehört hatte. Also gäbe es Zeugen, die bestätigen könnten, dass er sich Harts Befehl verweigert hatte, doch Hayden hatte genug Befehle von diesem Mann entgegennehmen müssen. Jetzt hatte er das Gefühl, von einer Zentnerlast befreit zu sein.
    Während er die Stufen erklomm, hörte er sich selbst murmeln: »Verdammte Engländer!« und war über sich selbst erschrocken.
    Landry wartete bereits oben an Deck auf ihn. Die Takelage warf schmale Schatten auf die abgenutzten Planken. Der Zweite Leutnant tippte an seinen Hut.
    »Ich bin mir nicht ganz sicher, Landry, ob die Admiralität zustimmen wird, dass Bournes Bevollmächtigung wirklich Harts Autorität außer Kraft setzt. Sie wären vielleicht besser beraten, sich nicht auf meine Seite zu schlagen.«
    »Mr Hayden, nach allem, was geschehen ist, habe ich keine Zweifel, dass dies meine letzte Fahrt an Bord eines Schiffes Seiner Majestät sein wird. Als letzten Akt würde ich wirklich gern die Themis zurückerobern, ein Schiff, das wir allein durch die Inkompetenz des Kommandanten verloren haben. Und ich hatte daran leider keinen geringen Anteil. Ich habe nichts getan, um Ihr Vertrauen zu verdienen, Mr Hayden, aber wenn Sie es gestatten, werde ich mich bemühen, daran etwas zu ändern.« Der kleine Mann blickte so ernst drein und war so sehr auf Haydens Anerkennung angewiesen, dass Haydens Groll auf den Offizier allmählich schwand.
    »Kommen Sie, Mr Landry«, sagte er. »Es gibt viel zu tun.«
    Auf dem Quarterdeck rief Hayden alle Offiziere zu sich: Barthe, Landry, Archer und Franks sowie die Midshipmen.
    »Wo ist Mr Wickham?«, fragte Hayden.
    »Er hat eben erst von Williams' Ende erfahren, Sir«, antwortete Madison traurig.
    »Ah, ein furchtbarer Verlust«, sagte Hayden leise und verspürte eine quälende Enge in der Brust.
    »Ich werde ihn holen«, bot sich Hobson an und verschwand über den Niedergang.
    Kurze Zeit später erschien Wickham mit geröteten Augen an Deck und bemühte sich sichtlich, seine Würde als stellvertretender Offizier wiederzuerlangen. »Kapitän«, sprach er und salutierte, »jetzt, da Sie zwei Seeoffiziere an Bord haben, muss ich meine Stellung als stellvertretender Erster Offizier aufgeben.«
    »Ich fürchte, das stimmt«, pflichtete Hayden ihm nicht ohne Bedauern bei. »Ich werde Sie zum stellvertretenden Dritten Leutnant ernennen. Mr Landry und Mr Archer werden

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