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Unter goldenen Schwingen

Unter goldenen Schwingen

Titel: Unter goldenen Schwingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Natalie Luca
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Wahrscheinlich würde er am liebsten auch den Sanitätern und Polizisten eine Karte schicken, um sich zu …
    Ich erstarrte.
    Warum hatte ich nicht gleich daran gedacht? So konnte es klappen!
    Hastig leerte ich den Inhalt meiner Tasche auf den Boden des Vorzimmers und kniete mich daneben. Ich pickte den Unfallbericht heraus, griff nach meinem Telefon und wählte die Nummer der Rettungszentrale, die auf dem Bericht stand.
    Ich erklärte der Frau am anderen Ende der Leitung, dass ich den Namen des Mannes brauchte, der den Notruf getätigt hatte. »Ich weiß, dass es nicht üblich ist, aber er hat mir das Leben gerettet und ich möchte mich gerne bei ihm bedanken.«
    »Wir dürfen diese Informationen leider nicht weitergeben«, sagte die Frau. Es klang, als würde sie es ehrlich bedauern.
    Ich holte tief Luft. »Ich verstehe, aber es ist meinem Vater ein großes Anliegen, sich bei den Menschen zu bedanken, die seiner Tochter geholfen haben.«
    Genau genommen war das keine Lüge.
    Die Frau schwieg einen Moment. Ich hielt den Atem an.
    »Ich kann nachsehen, ob wir die Kontaktdaten überhaupt haben, oder ob der Anrufer anonym geblieben ist. Haben Sie die Nummer des Unfallberichts?«
    Ich überflog den Bericht, fand die Nummer und gab sie der Frau durch.
    »In Fällen wie diesem geben wir gewöhnlich die Daten des Unfallopfers, also Ihre Daten, an denjenigen weiter, der die Notrufzentrale angerufen hat, mit der Bitte, Sie zu kontaktieren.«
    »Großartig«, sagte ich.
    Die Frau nahm meine Handynummer auf und versprach, den Mann gleich anzurufen. Ich hoffte inständig, dass er sich melden würde.
    Mein Blick fiel auf den Inhalt meiner Handtasche, der auf dem Boden ausgebreitet war. Der Aufnahmebericht, meine Geldbörse, allerlei Krimskrams, meine Wohnungsschlüssel, der Wagenschlüssel meiner Mutter ...
    Der Flügel .
    Der goldene Anhänger war nicht da!
    Hektisch durchsuchte ich das Chaos auf dem Boden. Dann tauchten Erinnerungsfetzen in meinem Kopf auf, in denen ich den kleinen Glücksbringer am Rest meines Rückspiegels baumeln sah.
    Er war noch in meinem Wagen.
    Ich musste ihn holen!
    Doch wo , dachte ich ermattet, befindet sich eigentlich mein Auto?
     
    Die Karte des Polizeibeamten in der Hand, wartete ich ungeduldig, während es läutete. Als ein Mann sich meldete, erkannte ich sofort die schnarrende Stimme wieder.
    »Guten Tag, hier Victoria Winter. Es geht um meinen Autounfall. Ich war heute bei Ihnen auf der Wache.«
    »Richtig«, sagte der Beamte. Er klang nicht gerade freundlich. »Ist Ihnen noch etwas eingefallen?«
    Es klang wie: ›Haben Sie vielleicht noch mehr Leute gesehen, die sonst keiner gesehen hat?‹
    Ich bemühte mich, ruhig zu bleiben. »Ich habe mich gefragt, wohin mein Wagen gebracht worden ist. Ich habe noch persönliche Gegenstände darin, die ich holen möchte.«
    »Einen Augenblick«, erwiderte der Beamte gedehnt. Ich hörte, wie er etwas in seinen Computer tippte. »Das Wrack ist noch nicht weggebracht worden. Wahrscheinlich steht es noch an der Unfallstelle.«
    »Wie bitte?«, fragte ich überrascht.
    »Unfallwagen werden nur dann sofort abtransportiert, wenn sie den Verkehr behindern. Ihr Unfall ist auf einer kaum befahrenen Landstraße geschehen. Das Wrack liegt in der Böschung.«
    »Ich verstehe«, sagte ich. »Danke …«
    »Wenn Sie noch persönliche Gegenstände aus dem Wrack holen möchten, dann beeilen Sie sich lieber«, schnarrte er. »Solche Wracks ziehen nämlich Schaulustige an.«
    Ich legte auf. Bei dem Gedanken, dass jemand den Glücksbringer meiner Mutter stehlen könnte, krampfte sich mein Magen zusammen. Ich musste den kleinen Flügel so schnell wie möglich holen. Als ich meinen Kram zurück in die Tasche stopfte, klingelte mein Handy schon wieder. Genervt klemmte ich es zwischen Ohr und Schulter ein, und schnitt mir mit dem Papier des Unfallberichts in den Finger.
    »Verdammt …«
    Am anderen Ende der Leitung erklang eine irritierte Stimme. »Äh … spreche ich mit Frau Winter?«
    »Wer ist da?«, nuschelte ich, während ich an dem Schnitt saugte.
    »Mein Name ist Baumann. Die Rettungszentrale hat mich gerade angerufen und mir Ihre Nummer gegeben …«
    Ich richtete mich augenblicklich auf und nahm das Telefon wieder in die Hand. »Sind Sie der Mann, der gestern meinen Autounfall gemeldet hat?«
    »Wenn Sie diejenige sind, die gestern beim Friedhof gegen die Mauer gefahren ist … ?«
    »Das bin ich! Vielen Dank für Ihren Anruf! Ich wollte Sie unbedingt erreichen. Ich

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