Unter Haien - Neuhaus, N: Unter Haien
Fenster ab, »ich hoffe nur, es reicht aus, um Vitali ein für alle Mal das Handwerk zu legen.«
»Das wird es, glaube mir! Der kommt nie mehr aus dem Gefängnis raus!« Connors lachte grimmig, aber Nick seufzte nur. Das hatte er schon so oft gedacht, aber jedes Mal hatte Vitali sich wie ein Fisch aus dem Netz herausgewunden. Er hatte eine ganze Armee von hoch bezahlten und supercleveren Anwälten, die jede Gesetzeslücke kannten. Sie würden es wahrscheinlich auch diesmal schaffen, ihn aus allem herauszuhalten. Aber es würde auf jeden Fall sein Imperium empfindlich schwächen, wenn er keine Richter, Senatoren, Polizeichefs und Staatsanwälte mehr als Rückendeckung hatte. Die Aufdeckung des Korruptionsnetzes war schon Erfolg genug. Nick bemerkte erstaunt, dass es ihm überhaupt nicht mehr so viel bedeutete, Vitali vor Gericht zu bringen. Ihm war es viel wichtiger, dass Alex in Sicherheit war. Connors stand auf und ging zu der großen Tafel, auf die eine Mitarbeiterin von ihm die Namen aller Personen geschrieben hatte, die in die Affäre verwickelt zu sein schienen. Seine anfängliche Skepsis hatte sich in Euphorie und Begeisterung verwandelt. Er war mit vollem Einsatz bei der Sache. Als Nick den jüngeren Mann anblickte, fühlte er sich für einen Moment an sich selbst erinnert. Genau so war er früher gewesen! Wochenlang hatte er die Nächte durchgemacht, um an sein Ziel zu gelangen. Ähnlich wie Connors war er in der Lage gewesen, seine Mitarbeiter zu motivieren und zu Höchstleistungen anzutreiben. Nick erkannte das ihm so vertraute Jagdfieber, das Connors gepackt hatte. Ja, Lloyd Connors war zweifellos der richtige Mann für diese Aufgabe. Er war nicht von persönlichen Gefühlen beeinflusst, sondern handelte mit dem logischen und klaren Kalkül des Staatsanwalts, das notwendig war, um eine so gigantische Sache erfolgreich durchzuführen.
»Wir werden die halbe Stadt lahmlegen«, fuhr Connors jetzt fort, »es trifft beinahe jede Behörde. Vitali hat sie alle auf seine Seite gezogen, unglaublich! Engels und Jenkins wird der Mund offen stehen, wenn sie das sehen!«
»Hoffentlich«, sagte Nick.
»Wie meinst du das?« Connors sah ihn überrascht an.
»Ich meine damit, dass Vitali hoffentlich nicht auch jemanden wie Engels gekauft hat.«
»Das kann nicht dein Ernst sein!«
»Ich wundere mich über gar nichts mehr«, Nick fuhr sich mit der Hand durchs Haar, »ich hätte für Harding oder Richter Whitewater die Hand ins Feuer gelegt.«
»Hm«, Connors kratzte sich nachdenklich am Kinn, »ich werde auf jeden Fall heute noch mit zwei US-Marshals zu de Lancie fahren und ihm mitteilen, dass wir ihn der Bestechlichkeit verdächtigen. Wenn ich ihn richtig einschätze, wird er alles tun, um seinen Arsch zu retten. Er ist dann zumindest schon mal aus den Ermittlungen gegen die Sontheim raus.«
Er setzte sich wieder und biss in einen Bagel.
»Wir werden ihm damit drohen, den Justizminister zu unterrichten. Und genauso werden wir mit Richter Whitewater, Gouverneur Rhodes und den Senatoren verfahren.«
»Was ist mit Harding?«, fragte Nick. »Er ist nicht ungefährlich. Er wird sich seiner Haut wehren.«
»Harding ist eine treibende Kraft hinter den Untersuchungen im Mordfall St. John«, sagte Connors nach kurzem Überlegen, »er kann eine Menge Schaden anrichten, wenn wir ihn unbehelligt lassen.«
»Aber Vitali könnte misstrauisch werden, wenn de Lancie und Harding plötzlich krank werden«, gab Nick zu bedenken, »ihr solltet ihn noch ein paar Tage in Ruhe lassen. Wichtiger erscheint es mir, mit der Strafverfolgungsabteilung der Börsenaufsicht in Verbindung zu treten. Ich könnte Rob Dreyfus anrufen. Mit ihm haben wir damals zusammengearbeitet, als es um die Banken auf den Bahamas ging. Er ist heute Regierungsbeauftragter für die SEC.«
Connors Mitarbeiterin Tracy Taylor betrat das Büro.
»Was gibt’s, Tracy?«, fragte Connors. »Haben Sie etwas über diesen Anwalt aus Kalifornien erfahren?«
»Ja«, die junge Frau verzog bedauernd das Gesicht, »aber ich fürchte, da war schon jemand schneller als wir. Vorgestern Nacht wurde sein Haus angezündet und die Polizei hat eine verkohlte Leiche gefunden, bei der es sich wohl um den Lebensgefährten von Sturgess gehandelt hat. Sie haben eine Fahndung nach John Sturgess herausgegeben, nachdem er gestern nicht in seinem Büro erschienen war. Vor zwei Stunden hat ein Surfer seine Leiche am Newport Beach in der Nähe des Pier gefunden.«
»Oh, Scheiße«, sagte
Weitere Kostenlose Bücher