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Unter Haien - Neuhaus, N: Unter Haien

Unter Haien - Neuhaus, N: Unter Haien

Titel: Unter Haien - Neuhaus, N: Unter Haien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nele Neuhaus
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war unfassbar! – mit Kostidis im Bett gewesen war, dann ...
    »Boss?«, unterbrach Luca Sergios rachsüchtige Gedanken.
    »Ja, ja ... du hast Recht. Schick mir einen Wagen zum Painted Cat . Ich will dabei sein, wenn ihr reingeht.«
    Er beendete das Gespräch und trank das Glas leer. Seine Rache war ganz nah, er konnte es fühlen.
    ***
    Der Morgen graute über New York und tauchte die Stadt in ein stumpfgraues Zwielicht. Ein scharfer Wind aus Nordwesten trieb den Nieselregen, in den sich nur noch wenige Schneeflocken mischten, wie Nebel vor sich her. Alex blinzelte verschlafen. Es dauerte ein paar Sekunden, bis ihr die Ereignisse der letzten Nacht wieder einfielen und ihr die Situation bewusst wurde, in der sie sich befand. Die wenigen Stunden, in denen sie die Bedrohung verdrängt hatte, waren vorüber und mit dem anbrechenden Tag kehrte auch die Angst zurück. Sie wandte sich zu Nick um und stellte fest, dass er wach war und sie betrachtete.
    »Hallo«, flüsterte sie.
    »Hallo«, erwiderte er leise. In seinen tiefdunklen Augen lag ein trauriger Ausdruck. Wie lange hatte er sie wohl schon angesehen?
    »Musst du gehen?«, fragte Alex leise.
    »Ja«, Nick lächelte bedauernd, »es ist gleich halb sechs. Man wird mich sonst vermissen.«
    »Nimm mich noch einmal in die Arme«, bat Alex, »bitte.«
    Er nickte stumm und zog sie fest an sich. Alex seufzte und schmiegte ihr Gesicht an seine Wange. Sie hätte ihm gerne gesagt, wie viel er ihr bedeutete und wie sehr sie ihn mochte. Aber im Licht der Morgendämmerung war der Mann, der mit ihr im Bett lag, wieder Nicholas Kostidis, der Bürgermeister von New York City, auf den seine Amtsgeschäfte und die Öffentlichkeit warteten. In der letzten Nacht waren sie nur ein Mann und eine Frau gewesen, die in den Armen des anderen für ein paar Stunden Trost und Zuflucht gesucht hatten. Sie hatten die Realität vergessen, aber nun hatte sie sie wieder eingeholt, und die Magieder Nacht verflog im heller werdenden Tageslicht. Alex wusste, dass es für Nicks Ansehen fatal sein würde, sollte jemand von ihrer gemeinsamen Nacht erfahren. Es interessierte niemanden, dass nichts von dem, was man ihr vorwarf, der Wahrheit entsprach, aber Nicks Feinde würden es als willkommenen Anlass sehen, ihn mit Schmutz zu bewerfen. Nein, so schmerzlich es war, sie durfte es nicht sagen. Sie sahen sich eine Weile schweigend an und wünschten beide, die Zeit anhalten zu können.
    »Wie wird es jetzt weitergehen?«, fragte Alex.
    »Ich werde Jenkins sagen, dass du mit ihm sprechen wirst«, erwiderte Nick, »dann ist der Haftbefehl endgültig aus der Welt.«
    Durch das gekippte Fenster drangen die Geräusche der erwachenden Stadt.
    »Wo ist Oliver?«
    »Im Kloster St. Ignatius. Es geht ihm gut.«
    Nick betrachtete ihr Gesicht und strich ihr zärtlich über die Wange.
    »Komm gleich mit mir, Alex«, drängte er und seine Augen waren dunkel vor Sorge. »Ich habe kein gutes Gefühl, wenn ich dich jetzt hier alleine zurücklasse.«
    Alex zögerte. Am liebsten hätte sie sofort ihre Sachen gepackt und wäre mit ihm gegangen, aber dann fiel ihr wieder ein, wer sie war und für was man sie hielt.
    »Nein, das ist keine gute Idee«, antwortete sie deshalb, »es ist nicht gut für dich, wenn die Leute dich mit mir sehen.«
    Das ist mir völlig egal, dachte Nick.
    »Ich bin hier im Hotel vorerst sicher.«
    Nick ließ sie nur widerstrebend los und erhob sich. Er ging ins Badezimmer, duschte und zog sich an.
    »Sobald ich mit Connors gesprochen habe, rufe ich dich an«, sagte er mit belegter Stimme, als er seine Lederjacke angezogen hatte, »dann schicke ich zwei US-Marshals hierher, die dich abholen.«
    »Okay«, Alex spürte, wie die Tränen in ihrer Kehle brannten. Ihre Trauer über den bevorstehenden Abschied mischte sich mit hilflosem Zorn auf die aussichtslose Lage, in der sie sich befand. Nie wieder würde etwas so sein, wie es einmal gewesenwar. Der Mann, in den sie sich verliebt hatte, musste heimlich von ihr wegschleichen, weil sie als Verbrecherin gebrandmarkt worden war.
    »Danke, Alex«, sagte Nick nun.
    »Ich muss dir danken«, erwiderte sie, »weil du zu mir gekommen bist und weil du mir glaubst.«
    »Du bist eine großartige Frau«, Nicks Stimme war rau, »und es war eine ganz wunderbare Nacht.«
    ... und ich liebe dich, fügte er in Gedanken hinzu. Alex sah ihm nach, als er langsam zur Tür ging, beinahe wäre sie aufgesprungen, um ihn zurückzuhalten. Aber er musste gehen, das wusste sie. Als die

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