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Unter Korsaren verschollen

Unter Korsaren verschollen

Titel: Unter Korsaren verschollen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Legere
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hat sich der Zusammenprall nachteilig ausgewirkt. Der eine der Burschen, den Selim nicht mehr entwaffnen konnte, hat den Säbel gezogen und dringt auf den Schwarzen ein. Jetzt von der Schußwaffe Gebrauch zu machen, ist unmöglich. El-Fransi und Mustapha wirbeln im Rücken des Mauren umher. Der Freund könnte direkt in die Kugel hineinlaufen.
    Der Neger macht kehrt, flieht mit einigen großen Sprüngen. Mit einem Siegesgeschrei folgt der Maure.
    Selim benutzt die Flucht, um die Pistole in den Gürtel zu schieben und sich mit dem Jatagan zu bewaffnen. Er kann nur rechts fechten, und in der Rechten hatte er die Schußwaffe. Deshalb brauchte er einen kleinen Zeitge-winn.
    Wo sind die anderen beiden? Dort laufen sie und suchen ihre Krummschwerter.
    Blitzschnell dreht sich der Neger um, stößt die Waffe vor. Der Araber pariert, aber Selim zwingt den sich verbissen wehrenden Gegner zum Rückzug.
    Benellis ausweichende Sprünge werden matter. Das Alter macht sich bemerkbar. Parvisi hat den Sturz überwunden.
    »Vorwärts, Italiener, Renegat, schneller, schneller, wenn du El-Fransi besiegen willst!« reizt er sein Gegen-
    über, hoffend, daß der andere in der Wut die Vorsicht außer acht lasse.
    Die Kraft des Alten muß doch einmal erlahmen. »Du und mich besiegen? Fahr zur Hölle, Parvisi!« Mit der Geschmeidigkeit und dem Feuer eines Jünglings wirft sich Benelli vor. Sein Jatagan saust durch die Luft, daß das Auge kaum zu folgen vermag. Diesem Meister ist Luigi unterlegen; er erkennt es klar. Selbst anzugreifen ist unmöglich; alles Können muß auf Verteidigung gerichtet werden.
    Immer weiter treibt Mustapha El-Fransi zurück. Von Parvisis Stirn rinnen Schweißbäche, während dem Abenteurer nicht anzumerken ist, daß seine Stöße letztes Aufbäumen sind. Gelingt es nicht, mit dieser Kraft-anstrengung den Gegner zu erledigen, dann ist es um ihn selbst geschehen. Aus Mustaphas Lippen ist alles Blut herausgepreßt, die Zähne knirschen.
    Ein Stein im Rücken Parvisis. Luigi stolpert nach hinten. Schon will sich Benelli auf den in diesem Augenblick nicht voll kampffähigen Gegner stürzen, als… Die Pistole liegt vor ihm.
    Blitzschnell arbeiten die Gedanken des Renegaten.
    Obwohl Parvisi schwächer als er ist, auf seiner Seite steht der Vorteil des geringeren Alters. Und er hat sich bereits wieder gefangen. Er ist noch nicht geschlagen.
    Dann also die Pistole!
    Benelli bückt sich, greift nach der Schußwaffe. Da ist El-Fransi auch schon heran, schneller als vermutet. Die Rechte auf den Boden gestützt, halb liegend, ficht Benelli weiter. Kein Gedanke an Ergeben. Es geht um Sieg oder Niederlage, um Leben oder Tod. Daß El-Fransi keinen Besiegten töten würde, fällt dem Abenteurer nicht ein. Wie sollte es auch? Ein Mensch, der keine Gnade gewährt, nimmt es auch von anderen nicht an.
    Dieser Mustapha, oder wie sein richtiger Name sein mag, scheint mit dem Teufel im Bunde zu sein, denkt Luigi. Auch jetzt läßt sich kein vernichtender Schlag anbringen.
    Benelli hat die Pistole erreicht, aber den Lauf, nicht den Griff erfassen können. Und dennoch! Neue Kraft strömt aus dem Eisen in seinen Körper. Damit ist er Parvisi überlegen.
    Wilder als je zuvor wirbelt er das Krummschwert. Parvisi ist zur Abwehr gezwungen. Das genügt. Benelli kann sich aufrichten, aufspringen.
    Selim wird jetzt von dreien bedrängt. Auch ihm gelingt es nicht, mit den Leuten Mustaphas fertig zu werden, obwohl er wahre Meisterhiebe austeilt. Wie eine Katze schnellt er nach links, nach rechts, springt hoch, duckt sich, wehrt ab, greift an. Der linke Ärmel seines Burnus ist dunkel gefärbt. Der Neger ist verwundet.
    Benelli hat die Pistole zwischen die Zähne genommen.
    Ein gefährliches Unternehmen, um die Waffe richtig fassen zu können; denn, Parvisi versucht diesen Augenblick auszunutzen. Aber, einem Zauberer gleich, hat Mustapha die Pistole plötzlich in der Hand.
    Auf Biegen oder Brechen! Nur noch kurze Zeit bleibt dem Vater Livios, vielleicht sind es nur Sekunden, dann wird der Kampf mit einem todbringenden Schuß beendet sein.
    Wie ein Raubtier beobachtet Benelli den Gegner. Da blitzt es in Parvisis Augen auf. Jetzt kommt der ent-scheidende Hieb.
    Der Renegat drückt ab. Getroffen!
    Parvisi taumelt zurück.
    Mustapha-Benelli atmet auf, läßt die Linke mit dem Jatagan sinken. Schwer wie Blei ist der Arm auf einmal.
    Der Abenteurer will den Arm hochreißen. Ein Schmerzensschrei, gräßlich, unmenschlich, entringt sich seiner Brust. Der Arm

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