Unter Menschen
an.“
„Ich weiß nicht, Jerry. Komm einfach erst mal her, ja? Danke.“ George legte auf.
Sam lag im Sand und sah zu George auf. Der Moment war da. Georges Gesicht schwebte als kalte Maske über ihm. Abweisend und hart blickten seine Augen auf Sam. Es war heiß und trocken. Sam musste ins Wasser.
„Hilf mir George, ich vertrockne“, sagte Sam. Das Sprechen fiel ihm unfassbar schwer.
„Ich bin nicht mehr für dich zuständig“, sagte George. „Du gehörst nicht mehr zu meiner Familie.“
Sam schluchzte. „Bitte … ich kann doch nichts dafür! Ich bin so … es ist nicht meine Schuld. Bitte lass mich bei dir bleiben …“
George schüttelte den Kopf. „Meine Geduld mit dir ist zu Ende, Sam. Ich kann einen Jungen wie dich einfach nicht in meinem Haus behalten. Das ist mir zu gefährlich. Sei froh, dass ich dich nicht an ein Labor verkauft habe. Und jetzt verschwinde.“
Sam glaubte, sterben zu müssen, so stark war der Schmerz in seiner Brust. Und vielleicht war das auch das Beste. Die trockene Hitze des Sandes würde ihn töten. Er sah George nach, der über den Sand davon ging und Sam allein zurückließ.
Sam zuckte und seine Flosse spritzte Wasser durch den Raum. Mit einem Schlag war er wach. Er lag in seinem Becken und zitterte. Er war sich nicht sicher, ob George ihn wirklich verstoßen hatte oder nicht. Warum befand er sich in seinem Schlafbecken? Sam konnte sich gar nicht erinnern, hineingestiegen zu sein. Aber die Szene am Strand war ihm so real vorgekommen ... er konnte sich nicht vorstellen, dass das gar nicht wirklich passiert war.
Und die Hitze war immer noch da. Sam bewegte seine Flosse, in der Hoffnung auf kühleres Wasser, aber die Hitze blieb. Er fühlte sich elend. Er streckte die Hand aus dem Wasser und versuchte, sich am Beckenrand hochzuziehen. Sam stöhnte und sank wieder ins Wasser zurück. Er war zu schwach. Was war mit ihm los? Die Hitze pulsierte in seinem Körper und der Schmerz in seiner Brust war fast unerträglich.
Helft mir, dachte Sam. Bitte.
Jerry betrat mit seiner Arzttasche den Flur der Cunnings und folgte George zur Wäschekammer. George hielt ihm die Tür auf und drückte auf den Lichtschalter. Das Deckenlicht erhellte den Raum und George stieß einen leisen Schreckenslaut aus.
Sam lag wach und totenblass in seinem Becken. Er pumpte sehr schnell Wasser durch die Kiemen. Jerry war sofort neben ihm und zog ihn an die Oberfläche. George streifte seine Hausschuhe ab, stieg mit Kleidern in das Wasserbecken und half Jerry.
„Er ist glühend heiß. Fieber wahrscheinlich“, sagte Jerry. „War er irgendwie komisch, bevor du ihn zu mir gebracht hast?“
„Nein, bis dahin hat er sich normal verhalten“, sagte George.
„Oh mein Gott, ich hoffe, er hat keinen Virus oder so was. Davor hatte ich immer Angst.“
Sam lag zitternd in Georges Armen und sah mit wirrem Blick zu ihm auf.
„Jetzt mal nicht die alte Teufelinmutter an die Wand. Das wollen wir erst mal sehen“, sagte Jerry. „Halt ihn mal fest.“
Jerry setzte sich eine kleine Stirnlampe auf und nahm ein Holzstäbchen.
„Mach den Mund auf, Sam“, sagte George. Sam regte sich nicht. Jerry nahm ein zweites Holzstäbchen und öffnete Sams Lippen. Er drückte ihm die Zunge nach unten. Sam wehrte sich diesmal nicht. Trotzdem hielt George ihn gut fest.
„Meine Güte, das ist wirklich sehr interessant. Allein über seinen Rachen kannste mehrere Doktorarbeiten schreiben, die sich sehen lassen können. Irre.“
Sam gab ein unwilliges Geräusch von sich und versuchte, den Kopf wegzudrehen.
„Stillhalten!“, sagte George strenger, als er eigentlich beabsichtigt hatte.
Sam erstarrte und ließ Jerry gottergeben die Untersuchung fortführen, wobei Tränen aus seinen Augen flossen.
„Nicht weinen“, sagte Jerry in beruhigendem Tonfall. „Ich bin doch ganz vorsichtig. Also das hier ist komisch ... da wächst irgendwas durch. Sieht merkwürdig aus ... ich nehme an, das ist es, was er uns nicht zeigen wollte. Ich hab ihm schon mal in den Mund geschaut, da war das noch nicht da.“
Er nahm die Holzstäbchen aus Sams Mund. Sam ließ den Kopf zur Seite sinken und wimmerte.
„Hast du uns das nicht zeigen wollen, Sam?“, fragte George.
Sam reagierte nicht. Wie leblos lag er in Georges Arm.
„Hat es was mit den Geräuschen zu tun, die du plötzlich machen konntest?“, fragte George.
Jerry nickte ihm zu.
„George ... ich denke, er hat keinen Virus. Das ist seelisch. Er trägt irgendeinen Konflikt
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