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Unter rauschenden Palmen

Unter rauschenden Palmen

Titel: Unter rauschenden Palmen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsay Armstrong
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Sean sah sie aus seinen Augen, die genauso kornblumenblau wie die Serenas waren, groß an. Er hatte ein schmales, ausdrucksvolles Gesicht und dichtes blondes Haar, das ihm buschig vom Kopf stand.
    "Ja, da bin ich ganz deiner Meinung."
    "Das wäre auch sehr wichtig, wenn du Dad heiraten würdest. Ich habe natürlich noch keinen Ton davon zu ihm gesagt!"
    "Sean!"
    "Keine Angst, ich bin verschwiegen wie ein Grab! Aber ich fände das sehr schön. Mum hat schließlich auch einen festen Freund." Er schnitt ein Gesicht. "Ich finde ihn einfach nur furchtbar, denn er behandelt mich, als wäre ich gerade mal zwei! Aber er hat ein großes Haus mit einem riesigen Garten, und Serena hat mich letztens gefragt, ob ich bei ihnen wohnen wolle. Ich darf sogar Paddy und Flynn mitbringen."
    "Wirklich? Und was hast du geantwortet?" fragte Clarissa gespannt.
    "Dass ich es mir zwar überlegen wolle, auf Rosemont aber glücklich und zufrieden bin.
    Schließlich bin ich hier groß geworden", sagte er in einem Ton, als wäre er schon mindestens dreißig.
    "Und wie hat Serena das aufgenommen?"
    "Sie sagte, dass es trotzdem besser wäre, zwei Eltern zu haben, selbst wenn einer davon nicht der echte Vater oder die echte Mutter sei. Und da habe ich mir eben gedacht, wenn schon einer nicht echt ist, dann möchte ich wenigstens etwas mit ihm anfangen können. So wie ich es mit dir kann."
    Clarissa wusste nicht, ob sie lachen oder weinen sollte. Sean nahm es mit Humor, aber war es für ein Kind nicht schrecklich, in solch einer Zwickmühle zu stecken?
    "Außerdem", fügte Sean hinzu, "könnte ich Dad nie allein lassen, das würde ihn zu traurig machen. Wenn er dich also fragt, Clarissa, denk daran, dass ich gern dein Stiefsohn sein würde. Serena wäre dann auch zufrieden, denn dann hätte ich ja wieder zwei Eltern, die sich um mich kümmern." Er sah sie durchdringend an.
    "Sean", antwortete sie ruhig, "dein Dad und ich haben über diese Dinge noch nicht gesprochen."
    "Nun ja. Aber so weißt du wenigstens schon, wie ich darüber denke."
    "Worüber?" fragte Jerome, der gerade eingetreten war.
    "Über dies und jenes, alles und gar nichts", antwortete Sean schlagfertig.
    Jerome blickte fragend zu Clarissa, doch sie reagierte nicht. So zuckte er nur mit den Schultern und bot ihr an, sie jetzt nach Hause zu bringen.
    Clarissa stand auf, um sich von Sean zu verabschieden. "Du hast mir vorhin ein sehr großes Kompliment gemacht, Sean, und ich möchte es zurückgeben. Du bist der klügste Junge, den ich kenne, und ich mag dich."
    Sean schüttelte ihr mit ernstem Gesicht die Hand und beschäftigte sich dann wieder mit seinem Computer.
    "Was hatte denn das zu bedeuten?" fragte Jerome, als sie außer Hörweite waren.
    "Wir bewundern uns einfach gegenseitig wegen unserer Computerkenntnisse", antwortete Clarissa und lächelte.
    "Soll ich dich vor der Kanzlei absetzen?", wollte Jerome wissen.
    "Nein, fahr mich bitte nach Hause. Ich gehe morgen dann zu Fuß hin und hole das Auto."
    "Es tut mir wirklich Leid, Clarissa, dass ich diesen Abend nicht mit dir verbringen kann", entschuldigte er sich, als er vor dem Eingang zu der Wohnanlage hielt. "Aber ich habe Sean versprochen ..."
    Sie legte ihm die Hand auf den Arm. "Es ist in Ordnung, Jerome, wirklich."
    "Ich würde so gern bei dir bleiben." Er legte seine Hand auf ihre. "Besonders weil es jetzt wieder stimmt zwischen uns. Verzeihst du mir, dass ich dich heute Mittag so überrumpelt habe?"
    "Es war ein wunderschöner Nachmittag, Jerome, und ich verzeihe dir."
    Sie sahen einander lange an, bis sie ihm mit dem Finger sanft über den Mund strich. "Pass gut auf dich auf, Jerome. Ich warte auf dich." Damit stieg sie aus und verschwand im Haus.
    Jerome umfasste das Lenkrad unnötig fest. Er schloss kurz die Augen, um sich wieder zu entspannen. Nach kurzem Zögern startete er den Motor und fuhr davon.
    Wie kann ich sie nur an mich binden? fragte er sich, als er Lennox Head hinter sich ließ. Das Bild von Clarissa auf dem Felsen am Flussufer ging ihm nicht aus dem Sinn. Wieder verkrampfte er die Hände. War Clarissa vielleicht überhaupt nicht fähig, eine feste Bindung einzugehen? Wollte sie immer nur dominieren, genau wie ihr Vater? War die Karriere wirklich das Einzige, das ihr im Leben etwas bedeutete? Er wollte sie ja schließlich nicht heiraten - oder etwa doch?
    Er überlegte einen Moment und schüttelte dann den Kopf. Man konnte Clarissa Montrose nun wirklich nicht mit Serena vergleichen. Trotzdem: Musste sich nicht

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