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Unter rauschenden Palmen

Unter rauschenden Palmen

Titel: Unter rauschenden Palmen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsay Armstrong
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schön. Das glatte blonde Haar fiel ihr bis auf die Schultern und glänzte wie Seide, ihre großen blauen Augen blickten lebhaft und ausdrucksvoll, und ihre Figur war ideal proportioniert.
    "Man kann jedenfalls nicht sagen, dass du viel Zeit verschwendet hättest, Jerome." Serena hatte eine angenehme, leicht rauchige Stimme. "Hast du deiner neuen Frau auch schon gesagt, dass du sie zur Gebärmaschine machen willst?"
    "Serena, ich warte immer noch auf eine Erklärung." Jerome ging auf ihre Anspielung nicht ein.
    Serena lächelte honigsüß. "Wir haben hier in der Gegend Ferien gemacht, und ich dachte, bei der Gelegenheit könnte ich Sean für ein paar Tage abholen. Nur scheint es da ein Problem zu geben. Ich weiß nicht, wie ein Familienrichter das beurteilen würde, aber vielleicht kann uns ja deine neue Frau aufklären?"
    "Was für ein Problem, Serena?" fragte Jerome hart.
    "Das Problem, dass du mir Sean entfremdet hast, Jerome." Auch aus Serenas Stimme war jetzt alle Verbindlichkeit verschwunden. "Das Problem, dass du sogar deine Anwältin geschwängert hast, nur um Sean an dich zu binden. Was, meinst du, wird wohl das Gericht dazu sagen?"
    "Ich habe dir Sean nicht entfremdet, Serena. Er wollte von Anfang an lieber hier bleiben, und du warst froh, ihn nicht ständig vor den Füßen zu haben. Er ..."
    "Sag es ihm, May", forderte Serena ihre ehemalige Schwägerin auf.
    May seufzte. "Sean hat sich in seinem Zimmer eingeschlossen und verweigert das Essen. Er hungert lieber, als dass er mit seiner Mutter fährt."
    Als Sean die Stimme seines Vaters hörte, gab er seinen Hungerstreik - wie sich herausstellte, hatte dieser noch nicht einmal eine Stunde gedauert - sofort auf und kam herunter.
    "Serena, nimm es bitte nicht persönlich, aber ich möchte hier leben", erklärte er seiner Mutter.
    "Du weißt doch ganz genau, dass nur du meine Mum bist und das auch immer bleiben wirst."
    Clarissa sah, dass es in Serenas Augen wütend aufblitzte. Doch Serena beherrschte sich, lachte plötzlich und drückte Sean an sich.
    Serenas Freund, der die Szene bisher schweigend verfolgt hatte, griff jetzt ein und stellte sich vor. "Bruce Davidson", sagte er und verbeugte sich höflich.
    Bruce war kleiner als Jerome, seine Haare wurden schon weniger, und er war untersetzt. Dass er reich war, sah man auf den ersten Blick. Er trug eine hellgrüne Leinenhose und ein flaschengrünes Seidenhemd, in dessen Ausschnitt ein Goldkettchen glitzerte. Seine Armbanduhr musste ein Vermögen gekostet haben und der Schlüsselring, mit dem er auffällig klimperte, war aus Gold und mit Brillanten besetzt.
    Obwohl er Clarissa irgendwie sympathisch war, genoss sie einen Augenblick lang den Triumph über Serena Hewitt. Der Unterschied zwischen Bruce in seiner auffälligen und übertrieben modischen Kleidung und Jerome, der in seiner Khakihose und dem karierten Hemd beeindruckend souverän und männlich wirkte, sprach einfach für sich.
    May besann sich wieder auf ihre Rolle als Gastgeberin, schlug vor, Tee zu trinken, und führte alle an den Tisch, den sie bereits gedeckt hatte.
    Serena schwieg zuerst verbissen. Doch Bruce bemühte sich um eine Unterhaltung, und schon bald hatte er Clarissa und Jerome in ein angeregtes Gespräch verwickelt, an dem sich schließlich auch Serena beteiligte. Sie konnte es sich jedoch nicht verkneifen, Clarissa von Zeit zu Zeit einen abfälligen Blick zuzuwerfen.
    Clarissa kam diese Teegesellschaft zwar etwas verrückt vor, aber sie rechnete Bruce seinen Takt, strittige Themen gar nicht erst aufkommen zu lassen, hoch an. Ihr erster Eindruck bestätigte sich, trotz seiner schrillen Kleidung war Bruce ein ungekünstelter, humorvoller Mann mit viel Lebenserfahrung. Ganz offensichtlich vergötterte er Serena, doch sie würde ihren Kopf bei ihm bestimmt nicht immer durchsetzen können.
    Bruce, der Clarissas Einschätzung nach ein paar Jahre älter als Jerome war, erzählte, dass die Ehe mit Serena seine erste sein und er sich schon auf eigene Kinder freuen würde.
    "Ich werde bald mehr Halbgeschwister als Haare auf dem Kopf haben", bemerkte Sean trocken, wofür er einen eisigen Blick seines Vaters erntete.
    Nachdenklich wandte sich Bruce an Clarissa. "Ich habe den Jungen unterschätzt. Serena hatte mir zwar gesagt, dass er überdurchschnittlich intelligent sei, aber für mich war er trotzdem ein kleines Kind. Ob ich ihn wohl zu sehr bevormundet habe?"
    "Das wäre durchaus möglich." Clarissa nickte.
    "Ich werde darüber nachdenken." Bruce

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