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Unter Trümmern

Unter Trümmern

Titel: Unter Trümmern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Heimbach
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sehr viel größer als der andere zu sein.
    „Sind Sie sicher?“
    „Wenn ich es Ihnen sage. Ich war schon dreimal hier. Haben Sie die Medikamente?“
    Die beiden waren jetzt auf Kochs Höhe.
    „Ja, ja. Wie abgemacht. War nicht leicht im Krankenhaus. Und Krankheiten? Sind die Mädchen sauber?“
    „Natürlich!“ Die Stimme des Ersten bekam einen gereizten Unterton. Sie hatten das rückwärtige Haus erreicht und blieben stehen.
    „Und jetzt?“, fragte der Zweite.
    Koch bewegte sich sehr langsam und vorsichtig an der Mauer entlang und behielt die beiden Gestalten fest im Blick, obwohl sie kaum mehr zu erkennen waren. Er musste unbedingt mitbekommen, wohin die beiden Männer gingen. Das Gespräch klang für ihn, als ob sie das geheime Bordell aufsuchen wollten.
    „Warten Sie ab! Es geht jetzt in die Hölle. Sprichwörtlich.“ Den letzten Satz begleitete er mit einem obszönen Lachen.
    Koch war wieder stehen geblieben, vielleicht fünf oder sechs Meter von den Männern entfernt. Dreimal wurde geklopft. So wie der Alte es gesagt hatte.
    Einige Sekunden passierte nichts, dann war ein leises Knarren zu hören und an der Stelle, wo die beiden Männer standen, wurde es hell. Sie traten ein Stück zurück.
    „Keine Angst, alles in Ordnung. In die ‚Hölle‘ muss man hinabsteigen“, sagte einer der beiden Männer.
    Eine Bodentür war geöffnet worden, einige Sekunden schimmerte etwas Licht nach oben.
    „Kommen Sie, Herr Doktor!“, hörte Koch. Die Stimme kam aus dem Loch. „Haben Sie aufgepasst, dass niemand Ihnen gefolgt ist?“
    „Ja, ja“, waren die letzten Worte, die der Kommissar verstand. Die Bodentür wurde wieder verschlossen und in dem Hof war es so dunkel wie vorher.
    Koch wartete einige Sekunden, tastete sich an der Wand entlang bis zu der Stelle, wo er die Bodentür vermutete, bückte sich und tastete mit den Händen, bis er das Holz fühlte. Nun erkannte er auch ein winziges Licht, das von einem kleinen Loch in dem Holz herrührte. Es war nur zu sehen, wenn man direkt von oben darauf guckte. Koch drehte sich um. Die Mitte der Einfahrt und das Licht verband eine gerade Linie. Für jemanden, der das wusste, war es so trotz der Dunkelheit nicht schwer, den Eingang zu finden.
    Koch klopfte dreimal gegen das Holz, trat einen Schritt zurück und wartete.
    Nichts passierte. Koch wollte das Signal gerade wiederholen, als er unterhalb des Eingangs ein Geräusch hörte. Gespannt wartete er, bis einer der beiden Flügel der Bodentür ganz geöffnet war. In dem schwachen Lichtstrahl stand eine Frau mit dunklen, kurzen Haaren, die eng an ihrem Kopf klebten. Eine schwarze Anzugjacke mit breiten Nadelstreifen konnte ihre breiten Schultern nicht verbergen. Augen und Mund der Frau waren stark geschminkt.
    „Ja?“, fragte sie.
    „Ich bin neu“, erwiderte Koch. Ihm fiel ein, dass der Alte in der Kneipe Werner genannt wurde.
    „Werner“, sagte er schnell. „Werner hat mir die ‚Hölle‘empfohlen.“ Er hielt es für besser, sich nicht auf Glodkowski zu berufen.
    „Werner kenne ich nicht. Ist kein Pate. Und ohne Paten kommen Sie nicht herein.“
    „Paten?“, wiederholte Koch.
    „Eine Person, die schon hier war und vertrauenswürdig ist.“
    „Aber ich will …“ Weiter kam er nicht, weil die Frau die Falltür so schnell verschloss, dass Koch sie nicht daran hindern konnte.
    Er überlegte, ob er ein zweites Mal klopfen sollte, als er in seinem Rücken Geräusche hörte. Schnell machte er einige Schritte zur Seite und stellte sich an die Wand. Neue Kunden, überlegte er, doch die Schritte, die näher kamen, waren zu schwer, und ohne Vorwarnung traf ihn der grelle Schein einer Lampe.
    „Da ist der Kerl. Haben wir dich! Wolltest dich hier rein schleichen. Jetzt wirst du erleben, was wir mit Kerlen wie dir machen.“
    Koch versuchte dem Lichtstrahl auszuweichen, aber er konnte ihm immer nur für einen Augenblick entkommen.
    Der Schlag traf ihn völlig unvorbereitet. Zu seinem Glück nur am Arm, weil er ihm instinktiv ausgewichen war. Blind schlug er zurück, aber sein Hieb ging ins Leere. Nun startete sein Gegner wieder einen Angriff. Ein Treffer gegen seine Brust warf ihn gegen die Wand. Benommen ließ er sich zur Seite fallen, rollte ein Stück auf dem Boden entlang, sprang auf und trat gegen die Lampe, die zwar stark hin und her schwankte, aber weder erlosch noch dem Mann aus der Hand fiel.
    „Idiot!“, blaffte der. „Dafür wirst du bezahlen.“
    Mit diesen Worten startete der andere einen neuen

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