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Unter Trümmern

Unter Trümmern

Titel: Unter Trümmern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Heimbach
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hatten.
    „Was halten Sie von dem Mann, diesem Bauer, Siggi?“, fragte Koch schließlich und sah dabei zur Seite aus dem Auto.
    „Komischer Typ. Ich glaube, dass er lügt.“
    „Seine Aussage?“
    „Ja, dass er schon so lange im Haus ist.“
    „Glauben Sie, dass er ihr … Geliebter … ist?“
    „Keine Ahnung, sah aber nicht so aus. Ich glaube, der schmarotzt sich da durch.“
    „Ihr Wort in Gottes Ohr.“
    Siggi kommentierte diesen letzten Satz seines Chefs nicht.
    Kaum hatten die beiden Polizisten den Hof verlassen, kam Bauer nach draußen, ging ans Tor und sah auf die Straße.
    „Wie kommen die dazu zu sagen, dass du deinen Sohn umgebracht haben sollst?“
    „Das war bestimmt Neubert“, erklärte Dorle und senkte ihren Kopf. Sie fürchtete jedes Mal, wenn sie den Namen aussprach oder an den alten Mann dachte, dass man ihr die Vergewaltigung ansehen könnte.
    „Der Alte, der hier herumschleicht?“, fragte Bauer. Dorle nickte.
    „Ich hoffe, dass dir klar ist, dass ich dir eben deinen hübschen Hintern gerettet habe, Dorle“, sagte Bauer. „Ich habe was gut.“
    Sie schrak zusammen.
    Bauer lachte und steckte sich eine neue Zigarette an.
    „Keine Sorge. Das habe ich schon kapiert, dass ich nicht nach deinem Geschmack bin. Aber ich denke da mehr an den Franzosen, bei dem du arbeitest. Der hat doch Geld und sicher eine Menge Wertgegenstände, die wir gut verkaufen könnten. Schmuck, Porzellan. Ich rauche seit Tagen nichts anderes als dieses stinkende Kraut. Ich hatte mich schon richtig an die Luckys gewöhnt.“
    „Nein!“
    „Wie bitte? Ich lüge für dich die Polizei an und du kannst mir noch nicht einmal einen so kleinen Gefallen tun.“
    „Das ist Diebstahl“, widersprach Dorle.
    „Diebstahl?“ Bauer lachte dreckig und kurzatmig. „Dass ich nicht lache. Das ist ein Franzose. Der saugt uns aus. Alles, was der hat, hat er uns geklaut. Verstanden?“
    „Ich kann das nicht.“
    Bauer zog zweimal an seiner Zigarette.
    „Du kannst das nicht? Aber dass ich für dich die Polizei anlüge, das ist in Ordnung. Wer sagt mir denn, dass du nicht gelogen hast und mich jetzt da mit reinziehst. Nein, nein, meine liebe Dorle, so billig kommst du mir nicht davon. Wenn du das nicht machst … Du schaust dich um, wo der seine Wertsachen hat und lässt ein Fenster offen. Verstanden? Sonst muss ich doch mit dem Polizisten sprechen. Und außerdem, wer ist Peter Gerber?“
    Bauer hatte die letzte Frage so beiläufig gestellt, dass Dorle ein paar Sekunden brauchte, bevor sie realisierte, was der Mann gesagt hatte.
    „Gerber?“, sagte sie fassungslos.
    Bauer grinste vergnügt, hielt den Stummel der Zigarette mit den Spitzen seiner Finger, zog noch einmal, versengte sich dabei fast die Lippen und schmiss den kleinen Rest auf den Boden.
    „Du sprichst im Schlaf, Dorle. So laut, dass ich es bis in die Küche gehört habe, hast du den Namen gerufen. Da habe ich mich mal umgehört und erfahren, dass tatsächlich ein Peter Gerber ermordet wurde. Anfang März.“
    Als sie alleine war, konnte Dorle ihre Tränen nicht mehr zurückhalten. Nahm dieser Wahnsinn denn nie ein Ende? Warum konnte Rolf keinen Frieden finden? Und sie auch nicht? Hatten sie denn nicht schon genug durchgemacht? Und warum hatte sie Franzi da mit reingeritten? Die konnte doch gar nichts zu ihrer Verteidigung sagen. Die war krank gewesen, als Rolf im Keller lag. Und nun wollte dieser Bauer, dass sie neue Verbrechen für ihn beging. Er hatte sie in der Hand. Was war aus ihr geworden? Eine Mörderin. Eine Lügnerin. Eine Diebin.
    Plötzlich fiel ihr etwas ganz anderes auf. Der Kommissar hatte nicht nach dem toten Peter gefragt. War das eine Falle oder wusste er wirklich nichts? Oder würde Bauer die Polizei erst auf ihre Spur bringen, wenn er von ihrem Traum erzählte? Und … sie wagte nicht, sich das einzugestehen, der Polizist hatte sie so angesehen wie … wie ein Mann.
    Den Besuch bei Franziska Molitor verschob Koch auf den nächsten Tag. Er wusste, dass das aus ermittlungstaktischen Gründen ein Fehler war, weil er so die Möglichkeit für Absprachen schuf. Aber ihn hatte es zu sehr mitgenommen, dass er die Frau, die er seit Wochen suchte, so kennen lernen musste. Dabei wurde ihm erst jetzt klar, wie sehr er sie gesucht hatte. Was, wenn sie doch den Tod ihres Sohnes zu verantworten hatte? Er konnte, er wollte es nicht glauben, aber auszuschließen war es nicht.
    Und die Anwesenheit dieses Mannes beunruhigte ihn zusätzlich. War er wirklich ein

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