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Unter Trümmern

Unter Trümmern

Titel: Unter Trümmern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Heimbach
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hoch hielt und so den Blick auf den Kotflügel eines Autos freigab.
    „Typ?“, fragte Koch noch im Laufen.
    Siggi wartete, bis sein Chef neben ihm stand. In der Zwischenzeit hatte er fast das komplette Fahrzeug von der Plane befreit.
    „Ein 170er“, sagte er leise, „dunkel.“
    „Mein Mercedes“, erklärte Brunner, der dem Kommissar gefolgt war. „Gehörte meinem Vater. Der Wagen ist aber leider schwer beschädigt. Vielleicht werde ich ihn, wenn die Zeiten wieder besser sind, in Ordnung bringen lassen. Wäre ja schade um das gute Stück.“
    „Was ist denn mit dem Wagen?“, fragte Koch.
    Brunner trat näher an das Auto heran. „Na, schauen Sie mal, drei Reifen samt Felgen fehlen, eine Tür, und auch der Motor ist leider nicht mehr komplett. Benzinpumpe und Anlasser defekt und im Moment ist dafür kein Ersatz aufzutreiben. Dazu noch andere Teile. Zum Beispiel ist das Lenkrad verschwunden. Ein Jammer. Zum Glück musste mein Vater das nicht mehr erleben.“
    Koch sah schnell zu Siggi herüber, der um das Auto herumging.
    „Ein schöner Wagen“, rief er aus. „Wenn der wieder in Ordnung ist, müssen Sie mich mal eine Runde fahren lassen.“
    „Gemach, gemach, junger Mann, das wird noch dauern. Und ob dann Ihre Autobegeisterung noch so groß ist … warten wir es ab. So, meine Herren, jetzt muss ich aber wirklich. Ich habe mich schon länger aufgehalten als ich vorhatte. Ich hoffe, dass ich Ihre Neugier befriedigen konnte.
    Koch nickte. „Ja, ja. Aber der Adler muss den Vergleich mit dem Mercedes nicht scheuen.“
    Brunner lachte gequält. „Sie haben sich das ja wirklich mehr zu Herzen genommen, als ich dachte. Der Adler ist doch ein toller Wagen. Vorderradantrieb, wie der 11 CV.“
    Kurz darauf verabschiedeten sich die beiden Polizisten von Brunner und gingen zu ihrem Wagen.
    „Was für ein widerwärtiger Mistkerl“, brüllte Koch los, als sie ein paar Meter gefahren waren. „Der Kerl ist ein Kriegsgewinnler. Der hat nichts riskiert, lässt andere die Drecksarbeit machen und lebt wie die Made im Speck. So ein verdammter …!“
    Koch war außer sich. Was sich in der Garage angestaut hatte, musste jetzt raus. Er kurbelte das Fenster herunter.
    „Luft, ich brauche frische Luft. Sonst halte ich das nicht aus. Das sind genau die Typen, die immer durchkommen und ihren Schnitt machen. Genau solche miesen Schweine wie dieser Brunner. Und sich als Menschenfreunde verkaufen.“ Koch äffte Brunner nach. „Ich helfe. Wo Not ist, bin ich da. So ein verlogener Mist!“
    Siggi sah immer wieder kurz zu seinem Chef herüber.
    „Wo fahren Sie denn hin?“, fragte Koch seinen Kollegen, als der nicht in Richtung Stadt abbog.
    „Was nachschauen“, erklärte er lapidar, bog in eine Parallelstraße zur Jahnstraße ein und verlangsamte schon nach einigen Metern das Tempo. Dabei sah er starr nach rechts an Koch vorbei durch die Seitenscheibe.
    „Was ist denn?“, fragte der ungehalten. Seine Wut über Brunner war immer noch nicht verraucht.
    „Moment!“ Nun hatte Siggi den BMW zum Stehen gebracht, stieg aus und lief um den Wagen zum Straßenrand.
    Eine halbe Minute später saß er wieder neben seinem Chef und legte den ersten Gang ein.
    „Klären Sie mich bitte auf, was das soll?“
    „Entschuldigen Sie, Herr Koch. Ich bin doch in dieser Garage um den Mercedes gelaufen …“
    „Und weiter!“
    „… dabei habe ich festgestellt, dass man auch durch die Rückwand da rein kommt. Ein Tor, das aber zugestellt ist, sodass es wie eine feste Wand aussieht. Und jetzt habe ich geguckt, ob es eine Möglichkeit gibt, von hinten in die Garage zu kommen.“
    „Und?“
    „Es ist möglich.“
    „Sehr gut, Siggi, sehr gut. Jetzt müsste der Wagen nur laufen.“
    Ein Lächeln flog über dessen Gesicht, und wurde ernst, als er plötzlich bremsen musste. Zwei Jungs waren vor ihnen auf die Straße getreten, jeder einen Rucksack auf dem Rücken, die bedenklich voll waren.
    Gerade waren die beiden über die Straße gegangen, kam ein anderer Junge an ihr Auto und steckte ihnen durch die noch immer halb offene Scheibe einen Zettel zu.
    Koch faltete ihn auseinander. „So ein Idiot!“, sagte er.
    „Was ist?“, fragte Siggi.
    „Der alte Gerber hat ein Kopfgeld ausgesetzt für den, der ihm den Mörder seines Sohnes liefert“, erklärte Koch.
    „Und?“, fragte Siggi. „Was zahlt er?“
    „Drei Kilo Fleisch.“
    Siggi hätte fast einen Hund übersehen, der auf drei Beinen über die Straße humpelte. Als er die andere Seite

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