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Unter Trümmern

Unter Trümmern

Titel: Unter Trümmern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Heimbach
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Hospital zurückkam. Mit seinem gebrochenen Bein. Der arme Jupp. Kommt nach Hause und findet seinen Sohn erstochen auf dem Hof vor dem Schuppen. Schrecklich, nicht?“
    Dorle erwiderte zunächst nichts, doch langsam drang der Sinn der Worte der alten Elisabeth in ihr Bewusstsein.
    „Vor dem Schuppen …“, wiederholte sie mit dünner Stimme.
    „Ja, ja, vor dem Schuppen“, bestätigte Elisabeth. „Hab ich doch gesagt. Die Polizei meint, dass der Peter da den Einbrecher überrascht hat. Und die Rosi hat die ganze Zeit neben dem Peter gesessen. Ein treuer Hund. Nicht wie die Menschen.“
    Die Alte schüttelte leicht ihren Kopf. Dorle sah sie an.
    „Was für Zeiten“, begann Elisabeth nach der Pause. „Was für Zeiten.“
    Es schien, dass sie auf eine Reaktion von Dorle wartete. Als die nicht kam, atmete sie hörbar ein und aus und sagte, ohne ihr Gegenüber anzuschauen: „Der Jupp hat ein Kopfgeld ausgesetzt. Drei Kilo Fleisch, wer ihm den Mörder seines Sohnes bringt.“
    Dorle zuckte erschrocken zusammen.
    Elisabeth verstand auch diese Reaktion falsch. „Ja. Drei Kilo. Ist doch verrückt. Drei Kilo Fleisch für einen Menschen. Was für Zeiten. Was für verrückte Zeiten.“
    „Ja, ja“, hörte sich Dorle sagen, und sie wusste, wo in ihrem Kopf sich ihre Worte geformt hatten. „Es sind schlimme Zeiten.“
    Sie steckte die beiden Kartoffeln, die sie noch immer in den Händen hielt, in ihre Tasche, bedankte sich schnell bei Elisabeth, die sie überrascht ansah, einen kurzen Gruß sprach, sich umdrehte und ging.
    Dorle verschloss die Tür und ging ins Haus.
    Dort legte sie sich gleich wieder auf ihr Sofa. Aber das, was die alte Elisabeth gesagt hatte, ging ihr nicht aus dem Kopf. Warum lag Peter vor dem Schuppen? Hat er doch noch gelebt, als sie gegangen war und geglaubt hatte, er sei schon tot? Hätte sie ihm noch helfen können? Dann hätte sie sich ja doppelt schuldig gemacht. Oder hatte sein Vater ihn auf den Hof geschleppt, damit niemand etwas von dem geheimen Lager erfuhr? Dann könnte auch niemand eine Verbindung zwischen ihr und dem Toten herstellen. Aber Brunner? Der hatte doch so Andeutungen gemacht. Oder hatte er einfach so ins Blaue hinein gesprochen?
    Aber das alles war auch so egal. So egal. Sie hatte nichts mehr und der Tod wäre eine Erlösung.
    Am Abend quälte Dorle sich von dem Sofa und feuerte ihren Herd an. In den Topf mit dem noch kalten Wasser legte sie die beiden Kartoffeln und kehrte zum Sofa zurück. Als sie wieder aufwachte, war das Feuer erloschen und die Kartoffeln völlig schwarz. Trotzdem aß sie eine halbe. Mehr bekam sie nicht runter.
    Anschließend legte sie sich wieder auf das Sofa und starrte die Decke an. Sie war matt und erschöpft und nur der Gedanke an Hans-Joachim, seine mögliche Rückkehr und ihre Verantwortung ließen sie sich nicht völlig aufgeben.

19. – 22. März 1946
    VII
    Den ganzen Vormittag hatte Koch über seinem Bericht gesessen. Arnheim hatte darauf bestanden. Um elf Uhr klopfte er an die Tür seines Vorgesetzten und wartete, dass der ihn hereinbat.
    Drinnen war es wesentlich wärmer als in seinem eigenen Büro. Er hätte seinen Mantel ausziehen können, aber so viel Gemütlichkeit wollte er sich in der Nähe dieses Mannes nicht zubilligen.
    „Das ging aber schnell“, begrüßte ihn Arnheim und forderte ihn mit einer Handbewegung auf sich zu setzen.
    Er wartete und sah sich um, während Arnheim seinen Bericht las.
    „Schlüssig, klingt schlüssig“, sagte er schließlich und warf das Papier auf seinen Schreibtisch. „Wenn man nur Brunner im Visier hat“, fügte er langsam hinzu. „Und andere Möglichkeiten außer acht lässt.“
    Koch wartete mit einer Antwort, weil er nichts Unbedachtes sagen wollte.
    „Und Koch, haben Sie nichts dazu zu sagen?“
    Arnheim spielte wieder an den Enden seines gezwirbelten Schnurrbartes. Er schien auf einen Ausraster seines Untergebenen zu lauern.
    Es kostete Koch viel Mühe ruhig zu bleiben. „Brunner steht seit langem im Verdacht, hinter den Überfällen auf Warenlager und Depots zu stecken. Unter dem Deckmantel, seinen Mitmenschen zu helfen, betreibt er seine Geschäfte. Einer der Männer, der an dem letzten Überfall beteiligt war, ist bei ihm angestellt. Dieser Mann, der so schwer verletzt wurde, dass er sich laut der Auskunft seines Arztes nicht bewegen konnte, flüchtet aus dem Krankenhaus und wird überfahren. Ein Typ des Unfallwagens steht in Brunners Garage. Für mich sind das genügend Indizien, um

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