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Unter Trümmern

Unter Trümmern

Titel: Unter Trümmern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Heimbach
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habe er den Faden verloren. Er sah sich um, seine Bewegungen waren eckig und ungelenk. „Als wenn das im Krieg nicht schon genug gewesen wäre.“ Wieder hielt er inne, sah auf seine Füße, als suchte er dort nach neuen Worten. „Und Sie behandeln mich wie einen Verbrecher. Wie einen Verbrecher.“
    Koch trat dicht neben den Mann und sagte so, dass niemand anderes es verstehen konnte, zu ihm: „Sind Sie denn keiner? Früher schon gewesen und immer noch?“
    Gerber wollte auffahren, besann sich, drehte sich um und wankte ins Haus. Koch sah sich noch einmal um, ließ seinen Blick schnell über die Leute, die vor dem Tor standen, gleiten und eilte Gerber nach.
    Der saß in der Küche und schüttete sich gerade aus einer Flasche eine durchsichtige Flüssigkeit in ein Glas.
    „Wollen Sie auch?“, fragte er.
    Koch schüttelte den Kopf. „Ist ein bisschen früh.“
    „Bevor es zu spät ist. Guter Trester.“ Er grinste schief und hielt Koch die Flasche entgegen, die ein einfaches, helles Etikett zierte, auf dem ein großes C und die römische Ziffer IX stand. Wie ein Kunstwerk, überlegte der Kommissar, wandte sich ab und stellte sich in die Tür.
    „Trinken Sie lieber einen Kaffee, aber einen starken!“ Koch sah sich um, ob er irgendwo Kaffee entdecken konnte.
    „Herr Koch!“ Einer der Ordnungspolizisten stand vor ihm und nahm Haltung an. Koch nickte dem Mann zu. „Ich habe da vielleicht was gefunden. Wenn Sie selbst mal schauen wollen …?“
    Der Kommissar folgte dem Mann über den Hof zu der Scheune, die im rückwärtigen Teil des Hofs lag, vor der man den toten Peter Gerber gefunden hatte. Am Eingang stand Siggi und wartete, bis die beiden Männer an ihm vorbei durch das verwitterte Holztor in die Scheune gegangen waren.
    Im Innern brannte eine elektrische Birne, es gab also Strom. Koch blieb nach wenigen Metern stehen und sah sich um. Die Scheune war voll gestellt mit kleinen Feldgeräten, Kübeln und Eimern, Drahtrollen, Kisten und Kartons.
    Der Polizist lief auf die rückwärtige Wand zu und blieb vor einer Falltür stehen, neben der einige Strohballen aufgetürmt waren.
    „Haben Sie die Tür entdeckt?“, fragte Koch.
    „Ja, Herr Kommissar“, antwortete der Polizist, und seine Stimme klang deutlich stolz. „Mein Onkel hat einen kleinen Hof im Taunus, daher kenne ich das. Ich habe ein Stromkabel gefunden, das da im Boden verschwindet. Da dachte ich mir, dass an der Stelle so ne Art Keller sein könnte.“
    „Gute Arbeit!“, lobte Koch und stieg hinter dem Mann, der eine Taschenlampe vor sich trug, die Holztreppe in den Kellerraum hinab.
    Unten suchte der Polizist die Stelle, wo das Kabel durch den Boden in den Keller geführt wurde und ließ es durch seine Hand gleiten, bis er einen Schalter gefunden hatte, den er gleich betätigte.
    Ein dünnes Licht flammte auf.
    „Gut!“, rief Koch von der Treppe und stieg die letzten Stufen hinab.
    Obwohl die Lampe nur schwach leuchtete und ständig flackerte, erkannte der Kommissar schnell, dass er hier ein geheimes Vorratslager vor sich hatte. An der Wand standen Regale, in denen gepökelte Fleischstücke lagen, Holzböcke, auf denen das Fleisch zerteilt wurde, ein Beil, mehrere Messer, Wannen und Schüsseln. In einer Ecke war ein Verschlag angebracht, der bis zum Rand mit Kartoffeln gefüllt war. Es war hier unten so kalt, als wäre der Frühling noch in weiter Ferne. Koch zog ein Taschentuch aus seiner Hosentasche und fasste damit eines der Messer an, um es unter der Lampe genauer zu betrachten.
    „Sagen Sie den Kollegen von der Spurensicherung, dass sie sich die Messer genau anschauen sollen.“
    Er ging weiter, bis er plötzlich stehen blieb und sich bückte.
    „Passen Sie auf, wo Sie hintreten! Und geben Sie mir die Lampe!“, zischte er über seine Schulter zu dem Polizisten, der noch mit ihm in dem Keller war. „Ein Arzt soll kommen.“
    Als der Polizist keine Anstalten machte, den Befehl zu befolgen, herrschte Koch ihn an. „Das war eine klare Anweisung. Tun Sie, was ich von Ihnen verlange!“
    Sofort eilte der Mann die Treppe hinauf. Koch blieb gebückt und untersuchte die Blutlache, die sich neben einem Holzblock ausgebreitet hatte.
    Wenn dies menschliches Blut war, lag es nahe, dass Peter Gerber hier unten umgebracht worden war. Koch suchte nach Schleifspuren und dem kürzesten Weg zu der Holztreppe. Tatsächlich fand er winzige Partikel von Schmierspuren auf dem Boden und an der Treppe. Das mussten die Techniker und ein Arzt klären. Er

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