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Unter uns Pastorentoechtern

Unter uns Pastorentoechtern

Titel: Unter uns Pastorentoechtern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fred Secombe
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mit einem Zylinder auf dem Kopf.
    „Ich glaube, das Gewitter zieht weiter“, erklärte er.
    Plötzlich hörte es auf zu regnen.
    „Sehen Sie“, sagte Mr. Matthews. „Was habe ich Ihnen gesagt?“ Er klang, als ob er direkten Kontakt zum Allmächtigen hätte.
    Er steckte seine Hand unter den Gehrock und zog eine Liste hervor.
    „Erster Wagen: Mr. Evan Mainwaring, Mr. David Mainwaring, Mr. Graham Mainwaring, Mr. Albert Mainwaring, Mr. Hywel Mainwaring. Euer Hochwürden werden vorn auf dem Beifahrersitz fahren.“
    Das Tempo, mit dem der Leichenbestatter die Liste durchging, hätte einem Auktionator in vollem Schwung alle Ehre gemacht.
    Wir verließen das Haus und sahen uns einem Publikum von etwa einem Dutzend Frauen gegenüber, die sich die Attraktion einer Beerdigung nicht entgehen lassen mochten.
    Der tintenschwarze Himmel vertrug sich nicht recht mit Mr. Matthews Ankündigung, das Gewitter werde vorbeiziehen. Der Geleitzug stämmiger Männer, alle in Schwarz, stellte sich in Zweierreihen auf und wurde von dem Bestatter inspiziert wie eine Kompanie Soldaten von ihrem General. Dann setzte er sich an die Spitze der Prozession, setzte seinen Zylinder auf und machte sich im gemessenen Beerdigungsschritt auf den Weg.
    Auf meinem Platz des ersten Wagens sitzend, hinter uns zwanzig Mann zu Fuß, konnte ich mir nicht verkneifen, darüber zu spekulieren, wie lange es wohl dauern würde, bis Mr. Matthews seinen Schritt würde beschleunigen müssen.
    Als wir das Ende der Hafod Street erreichten, schoß ein übler, vielfach verzweigter Blitz zur Erde herab, gefolgt von einem ohrenbetäubenden Donnerschlag. Zwanzig Köpfe wandten sich völlig gleichzeitig nach oben. Mr. Matthews schaltete auf Höchstgeschwindigkeit.
    Als die ersten großen Regentropfen zu fallen begannen, bewegte sich der Leichenbestatter hastig auf den Friedhof zu, der noch zwei Straßen weit entfernt war. Innerhalb von Sekunden stürzte der Monsunregen auf die Prozession herab. Keiner der zu Fuß gehenden Trauernden trug einen Regenmantel, und der einzige Schirm befand sich im ersten Wagen, um Llews fünf Söhne zu beschirmen.
    Bis wir den Friedhof erreichten, hatte der Leichenbestatter sich zu einem Tempo gesteigert, das eher zu den Olympischen Spielen als zu einer Beerdigung gepaßt hätte. Das frisch ausgehobene Grab befand sich am Fuße eines steil abfallenden Pfades. Schlußspieler Jones wartete unter einem der Bäume, die entlang der Friedhofsmauer standen. Er wartete ab, bis der Leichenzug den Fuß des Hanges erreicht hatte, bevor er sich aus seinem Unterschlupf wagte.
    Eine Diskussion um den Schirm beschäftigte die fünf Söhne des Verstorbenen, während ich mich anschickte, vorn aus dem Wagen auszusteigen. Es wurde beschlossen, daß der Regenschutz dem Vikar zugute kommen sollte.
    Erleichtert hielt ich ihn mit der linken Hand hoch, während ich mit dem Daumen der rechten Hand versuchte, die Beerdigungsliturgie im Gebetbuch zu finden. Der Regen trommelte eine Tätowierung in den Schirm.
    „Die Träger bitte“, rief der Leichenbestatter.
    Vier hünenhafte Männer traten aus dem Gedränge der durchnäßten Trauernden hervor, die sich um den Leichenwagen und die beiden Limousinen scharten.
    Den Daumen an der richtigen Stelle ins Gebetbuch gesteckt, machte ich mich auf den Weg zu Llews letzter Ruhestätte. Es war das unordentlichste Grab, das ich je gesehen hatte. Mein betagter Informant vom Vortag hatte nicht übertrieben, als er das Ausmaß der Faulheit des Schlußspielers beschrieb. Das Grab war erheblich weniger als sechs Fuß tief, wie es hätte sein müssen. Um die mangelnde Tiefe zu verschleiern, waren an den Rändern des Grabes Ziegelsteine aufgestellt, über denen Planken lagen, die von Alter und Witterung schwer mitgenommen wirkten. Für jemanden, der darauf stand, sah das Grab tiefer aus, als es war.
    Der Leichenbestatter schnaubte, als er das flache Grab sah. Er starrte den Schlußspieler finster an, der jedoch gerade in eine andere Richtung schaute.
    Der Regen prasselte unerbittlich herab. Unter Anleitung des Leichenbestatters fädelten die vier Standhaften die Riemen der Tragegurte durch die Sarggriffe, wobei ihnen das Wasser am Nacken hinabrieselte.
    „Anheben“, befahl Mr. Matthews.
    Sie taten es mit einiger Mühe. Offensichtlich war Llew Mainwaring für einen Stürmer recht kräftig gewesen.
    Ich stand auf der kurzen Planke am Ende des Grabes. „Der Mensch, vom Weibe geboren, lebt kurze Zeit“, intonierte ich.
    Die vier

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