Unter uns Pastorentoechtern
dankenswerterweise die Hitze im Wohnzimmer etwas herab, indem sie dieses Behältnis aufs Feuer setzte, und rannte zurück in die Spülküche. Ihr Sohn kehrte zurück, nur mit seinem Hemd bekleidet, um seine Unschuld zu schützen. Seine Mutter knallte die Tür zu. „Vergiß nicht, dich hinter den Ohren zu waschen“, rief sie.
„Bleiben Sie doch nicht stehen, Mr. Secombe“, sagte sie zu mir. „Setzen Sie sich doch da drüben in den Sessel. Er ist sehr bequem. Das ist Idris’ Sessel.“ Der Sessel stand direkt neben dem Kamin.
Ich verspürte keinen Wunsch, Bekanntschaft mit der Gehenna zu machen. „Wenn es Ihnen nichts ausmacht“, sagte ich, „setze ich mich einfach hier an den Tisch, wo Percy gesessen hat. Ich denke, Idris wird nach der harten Arbeit Wert auf seinen angestammten Sessel legen.“
„Wie Sie möchten, Mr. Secombe“, sagte sie. „Machen Sie es sich jedenfalls bequem. Ich muß noch hinter Elsie aufräumen. Idris ist hinuntergegangen, um Daisy zu füttern und ins Bett zu bringen. Er wird bald wieder dasein.“
Amüsiert bemerkte sie den verwirrten Ausdruck auf meinem Gesicht.
„Daisy ist das Pferd, das den Milchwagen zieht“, erklärte sie. „Idris geht jeden Abend hinunter, um sie zu füttern und zu sehen, daß sie es bequem hat.“
Ein paar Minuten später waren im Flur schwere Schritte zu hören, die, begleitet von einem Schnauben, das Daisy zur Ehre gereicht hätte, die Rückkehr des Brotverdieners anzeigte. Es war ein sehr nasser Brotverdiener, gekleidet in triefendes Ölzeug — er sah eher wie ein Werbeplakat für Skipper -Sardinen aus als für die Molkerei Evans.
„Schön, Sie zu sehen“, sagte er zu mir und wischte sich einen Regentropfen von der Nasenspitze.
„Bevor du dich hinsetzt, Idris, Liebling“, sagte seine Frau und griff in ihr Portemonnaie, „geh doch bitte schnell hinüber zu Hughes und hole Fisch und Chips, sei so lieb. Zwei Filets, ein Schwanzstück, drei Doppelte und eine kleine Portion für Percy.“
Zehn Minuten später genossen wir zu dritt frisch gebratenen Seehecht mit Chips von makellosen Tellern auf einem makellosen Tischtuch, während der kleine Percy sich mit seiner Kinderportion, ins South Wales Echo gewickelt, ins Bett zurückgezogen hatte.
Nach dem Essen machte Idris es sich in seinem Sessel am Kamin bequem, der inzwischen erheblich weniger Hitze abstrahlte. Ich zog meinen Stuhl vom Tisch weg und setzte mich auf die andere Seite des Kamins Idris gegenüber.
„Nun“, sagte Idris mit einem zufriedenen Gesicht, das einen vollen Magen und ein gutes Gewissen verriet, „wie haben Sie sich eingelebt?“ Seine Beine waren lang ausgestreckt, und seine Augen nahmen einen glasigen Schimmer an.
„Ganz gut, denke ich“, sagte ich. „Es war eine ereignisreiche Woche.“
Es kam keine Antwort von Idris, dem die Augen jetzt vollends zugefallen waren. Es war ein Bild der heiteren Gelassenheit. Es wäre mir flegelhaft vorgekommen, ihn zu stören. Ich beschloß, nach Bildern im Flackern des ersterbenden Feuers Ausschau zu halten. Aus der Spülküche kamen die vertrauten Geräusche jener alltäglichsten aller Hausarbeiten — Geschirrspülen.
Plötzlich öffnete sich die Tür der Spülküche, und Mrs. Idris erschien. Ein paar verirrte Haarsträhnen verbargen etwas von der Verlegenheit auf ihrem Gesicht. „Idris, du bist ja schon wieder eingeschlafen“, schimpfte sie. Ihr dösender Ehemann fuhr hoch. „Das hat er auch schon immer gemacht, wenn der Vikar Mr. Price zum Essen hier war.“
„Tut mir leid, Gwen“, sagte Idris.
„Du solltest dich bei Mr. Secombe entschuldigen, nicht bei mir“, sagte sie. „Und wenn du das getan hast, dann könntest du mir vielleicht helfen, das Bad auszuleeren.“ Idris rappelte sich auf wie ein müder Hirtenhund, der noch einmal zur Arbeit gerufen wird. „Tut mir sehr leid, Mr. Secombe“, murmelte er. „Wenn ich einmal in die Nähe des Kamins komme, gehe ich aus wie eine Kerze, Mann.“
Er folgte seiner Frau in die Spülküche, wo sie mit vereinten Kräften die Blechwanne nebst Inhalt nach draußen in den Garten schleppten. Gurgelnd lief das Wasser in den Abfluß, vermischt mit dem Regen, der unerbittlich weiter herniederprasselte. Als die „Wanne geleert war, gab es ein metallisches Scheppern, als sie aufrecht gegen die Hauswand gelehnt wurde.
Mein Gastgeber, der nach seiner Berührung mit dem Regen draußen wieder hellwach war, kehrte zu seinem Sessel zurück, versagte es sich aber, wieder in seinen
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