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Unter uns Pastorentoechtern

Unter uns Pastorentoechtern

Titel: Unter uns Pastorentoechtern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fred Secombe
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verlockenden Armen zu versinken.
    „Was sagten Sie gerade, Mr. Secombe?“ sagte er mit gespannter Aufmerksamkeit, als ob gleich eine päpstliche Verkündigung aus meinem Mund kommen würde.
    Im gleichen Moment kam ein drängendes Klopfen von der Vordertür, gefolgt von Schritten, die den Fußboden im Flur erzittern ließen, und einem weiteren Klopfen an der Tür des Mittelzimmers.
    „Herein!“ sagte Idris, als ob derartige Verletzungen seiner Privatsphäre an der Tagesordnung wären. Die Tür flog auf.
    Im Türrahmen stand ein tropfnasser Riese in Polizeiuniform, ein Regencape über den massigen Schultern und den Helm in der Hand.
    „Daisy ist ausgebrochen, Idris, und sie rennt wie wild durch die Schrebergärten. Ich kann das Mistvieh nicht einfangen.“
    Wie der Blitz war Idris auf den Beinen.
    „Ich habe sie gerade erst für die Nacht fertig gemacht, Will. Irgend jemand muß sich da oben zu schaffen gemacht haben. Ich komme gleich mit dir.“
    „Würde es Sie stören, wenn ich mitkäme?“ fragte ich. „Ich hatte schon immer den Drang, da zu sein, wo etwas los ist.“
    „Je mehr, desto lustiger wird’s“, sagte der Wachtmeister. „Sie müssen der neue Vikar sein. Will Davies ist mein Name.“
    „Ich bin Fred Secombe.“ Er nahm meine Hand schmerzhaft in Gewahrsam.
    „Sie müssen aber nicht in diesen Regen hinaus, Mr. Secombe“, unterbrach Gwen Shoemaker, die gerade aus der Küche kam.
    „Es scheint jetzt ein wenig nachzulassen“, sagte Wachtmeister Davies.
    „Auf jeden Fall habe ich ja einen Schirm. Ich komme schon zurecht“, beruhigte ich die kleine Frau.
    Es war ein ganz schöner Weg bis zum Schauplatz des Ausbruchs — den ganzen Weg bergauf. Als Wetterprophet war Wachtmeister Davies ebenso zuverlässig wie der Leichenbestatter am Tag zuvor. Auf dem freien Hang fegte uns der Regen in Strömen entgegen. Der Schirm des verstorbenen Mr. Richards konnte dagegen wenig ausrichten.
    „Wie weit ist es noch?“ stieß ich keuchend hervor.
    „Wir sind fast da“, sagte Idris und deutete auf eine Reihe von Wellblechhütten in der Ferne. Ich konnte das mannigfaltige Muster der Schrebergärten an dem steilen Hang erkennen.
    „Sie haben aber einen weiten Weg zu Ihrem Pferd jeden Morgen“, sagte ich.
    „Man gewöhnt sich daran“, erwiderte er. „Jeder Mann hat seine Arbeit — ich auf dem Milchwagen, Sie auf der Kanzel.“ Er unterbrach seine philosophischen Betrachtungen und streckte die Hand aus. „Da ist sie. Schauen Sie sie an. Wie es aussieht, frißt sie gerade jemandem das Gemüse weg.“ Als wir die Schrebergärten erreichten, bot das „amoklaufende“ graue Pony ein Urbild tierischer Zufriedenheit, wie es sich in aller Stille einen späten Imbiß aus jungem Blumenkohl zu Gemüte führte.
    Idris setzte sich den Pfad hinab auf Daisy zu in Bewegung.
    „Warte mal“, rief Wachtmeister Davies ihm nach, „willst du dir nicht ein Seil aus dem Stall holen?“
    „Nicht nötig“, sagte Idris. „Sie wird schon mit mir kommen.“
    Er erreichte Daisy. Sobald sie ihn sah, vergaß sie den Rest des Blumenkohls und folgte ihm den Pfad hinauf wie ein folgsamer Hund.
    „Da will ich doch verd...“ Wachtmeister Davies brach seinen überraschten Ausruf abrupt ab, als ihm einfiel, in wessen Gesellschaft er sich befand.
    Daisy ließ sich in ihr Nachtquartier führen, als ob sie kein Wässerchen trüben könnte.
    „Jemand hat die Schnur aufgeknotet, mit der die Tür verschlossen war“, sagte Idris und hob das Stück Schnur vom Boden auf.
    „Ist das alles, was du hast, um das Tier einzuschließen?“ fragte der Arm des Gesetzes.
    „Bisher hat es immer gereicht“, erwiderte Idris.
    „Ich würde dir raten, ein Schloß an der Tür anzubringen. Andernfalls müßte ich dich wegen Fahrlässigkeit belangen.“ Des Wachtmeisters Stolz war sichtlich verletzt.
    Auf dem Rückweg verließ er uns, als wir in die Hillside Avenue einbogen.
    „Vergiß nicht, was ich dir gesagt habe“, warnte Wachtmeister Davies.
    „Schon gut, Will. Ich besorge morgen ein Schloß.“
    Sobald der Wachtmeister außer Hörweite war, sagte Idris: „Kein Wunder, daß sie ihn Will Notizbuch nennen. Morgen abend wird er da oben sein und nachschauen, ob ich ein Schloß an der Tür angebracht habe. Wenn nicht, schwupp, wird sein Notizbuch zum Vorschein kommen.“
    „Ich glaube, ich sollte lieber direkt zurück zu meiner Bude gehen“, sagte ich. „Das ist das zweite Mal in zwei Tagen, daß ich bis auf die Haut naß werde. Allmählich komme

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