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Unter uns Pastorentoechtern

Unter uns Pastorentoechtern

Titel: Unter uns Pastorentoechtern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fred Secombe
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auf und begutachtete den Schaden. Zwei große Glasscheiben waren zu Bruch gegangen.
    „Tut mir sehr leid, Mr. Secombe.“ Das verlegene Gesicht von Mrs. Preece erschien über der Mauer. „Ist sehr viel passiert? Ich werde den Schaden natürlich bezahlen.“
    „Es sind nur zwei Scheiben“, sagte ich. „Mrs. Richards ist im Augenblick zum Einkaufen unterwegs. Warten Sie, ich hole den Ball für die Jungs heraus.“
    „Ich glaube, den sollten Sie lieber behalten — fürs erste jedenfalls. Er ist viel zu hart, als daß kleine Jungen damit spielen sollten. Ihr Vater hat ihn Danny geschenkt, bevor er vor vier Jahren nach Indien gegangen ist. Mein Mann war Mannschaftskapitän im Kricketclub von Pontywen, wissen Sie.“ Sie sagte es mit sichtlichem Stolz.
    „Er muß ein guter Kricketspieler sein“, erwiderte ich. „Ich habe auf dem College für die zweite Mannschaft gespielt; ein- oder zweimal sogar für die erste. Tja, jetzt, wo der Krieg zu Ende ist, wird er zweifellos bald zurück sein, um die Mannschaft in Pontywen wieder zu übernehmen.“
    „Sie sagen, es würde mindestens sechs Monate dauern, bis er zurückkommt“, sagte sie mit einem Seufzen. „Für mich kann es gar nicht bald genug sein, genausowenig wie für die Jungs. Danny und Lew beten ihn an. Lennie wurde kurz nach seiner Ausreise geboren, aber er sehnt sich danach, seinen Papa zu sehen.“
    „Wissen Sie was, Mrs. Preece“, erwiderte ich. „Heute ist mein freier Tag. Ich habe einen Schläger, den ich mir während der Collegezeit gekauft habe, um damit anzugeben. Die Jungs haben einen Ball. Da könnten wir uns doch heute nachmittag zu einem Spiel auf der Festwiese zusammentun.“
    Ihr Gesicht hellte sich auf.
    „Das ist sehr nett von Ihnen, Mr. Secombe“, sagte sie. „Die Jungs werden begeistert sein.“
    „Sagen Sie ihnen, daß ich sie um halb drei abhole. Bis dahin behalte ich den Ball.“
    Als ich zurück ins Haus kam, suchte ich in dem „Kabuff“ unter der Treppe nach meinem Kricketschläger, der unter einer Vielzahl von Hindernissen verborgen war. Endlich hatte ich ihn ausgegraben: ein von vielen Kämpfen zernarbtes Stück Holz, das sehr unter meinen schlecht gezielten Schlägen gelitten hatte.
    Als Schuljunge hatte ich davon geträumt, ein großer Kricketspieler zu werden wie mein Großvater mütterlicherseits, Thomas Arthur Davies. Sein ganzer Stolz war es, daß er ein paar Overs gegen W. G. Grace geworfen hatte. Wie seine Würfe an jenem Tag ausgefallen waren, hatte er nie erzählt. Doch er besaß einen vergilbten Zeitungsausschnitt, auf dem berichtet wurde, wie er in einem Durchgang alle zehn gegnerischen Schläger „aus“ gemacht hatte und dafür nur zwei Läufe hinnehmen mußte. Offenbar verbrachte er mehr Zeit in der Kricketmannschaft des örtlichen Gutsherrn als in der Kneipe, deren Wirt er war.
    Meine Schuljungenträume zerfielen zu Asche, als ich erkannte, daß ich mehr von meinem Vater hatte, dessen Talent im Kricket nicht der Rede wert war. Die einzige Geschichte, die er erzählen konnte, war die, wie er einmal dazu genötigt worden war, als Schiedsrichter bei einem Auswärtsspiel der örtlichen Kirchenmannschaft gegen eine Mannschaft im Swanseatal zu fungieren. Seine Entscheidungen brachten die dortigen Schlachtenbummler so in Rage, daß sie ihn nach dem Spiel übers Spielfeld hetzten. In seinem verzweifelten Bestreben, der heulenden Meute zu entkommen, sprang er mit den Füßen voraus in einen Misthaufen. Die Rückfahrt mit dem Zug nach Swansea verbrachte er auf Verlangen der Mannschaft mit aus dem offenen Fenster hängenden Beinen.
    Ich übte einen geraden Abwehrschlag im Flur, als Mrs. Richards die Haustür öffnete und mit der Einkaufstüte in der Hand hereinkam. Sprachlos staunend blieb sie stehen.
    „Keine Angst, Mrs. Richards“, erklärte ich. „Ich habe nicht den Verstand verloren. In einem Augenblick der Schwäche habe ich mich mit den Preece-Jungen verabredet, heute nachmittag mit ihnen auf der Festwiese Kricket zu spielen.“
    „Nun, ich muß schon sagen“, antwortete sie, „Sie sind wirklich ein barmherziger Samariter. Und das an Ihrem freien Tag.“
    „Ich habe es vor allem getan, um Mr. Richards’ Gewächshaus zu schützen“, erwiderte ich. „Lennie meinte, er müsse den Kricketball seines Vaters über die Mauer werfen, und dabei sind zwei Glasscheiben zu Bruch gegangen.“
    In ihrem Gesicht rangen gemischte Emotionen miteinander — Kummer über die Entheiligung des Schreins und Mitgefühl für

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