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Unter uns Pastorentoechtern

Unter uns Pastorentoechtern

Titel: Unter uns Pastorentoechtern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fred Secombe
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unterstrichen hat. Amen.“
    „Amen“, intonierte Bertie Owen inbrünstig. Im nächsten Augenblick rannte er durch den Mittelgang, den Besen in der einen und die Kehrschaufel in der anderen Hand. Unglücklicherweise war er so sehr auf seine Mission bedacht, daß er den neuen Vikar nicht sah, der, geneigten Hauptes, um seine Gesichtsröte zu verbergen, inzwischen von der Kanzel gestiegen war. Die beiden Köpfe stießen frontal zusammen. Das Krachen war bis in den letzten Winkel der Kirche zu hören.
    Besen und Kehrschaufel flogen durch die Luft, als Bertie auf dem Schoß von Annie Jones zusammenbrach. Diese war gerade dabei, ihre Zähne für den nächsten Choral in Verwahrung zu nehmen. Das Gebiß schoß durch die Luft und landete auf Charles Wentworth-Baxter, der am Fuße der Kanzel lag, geschmückt mit den Seiten seiner Predigt.
    Es dauerte mehrere Minuten, die Verletzten wiederzubeleben, und noch länger, um die Ruhe in der hysterischen Versammlung wiederherzustellen.
    „St. Padarn’s wird nie wieder dieselbe sein, Mann“, kommentierte Idris der Milchmann hinterher. „Wir haben mehr gelacht als bei Laurel und Hardy.“
    „Wenn man es recht bedenkt“, sagte ich, „könnten Charles und Bertie ein Vermögen machen, wenn sie sich zusammentäten.“
    „Na ja, wie man so sagt“, erwiderte Idris, „was Hollywood sich entgehen läßt, kommt Pontywen zugute.“
    „Ich fürchte nur, daß der Pfarrer es nicht so sehen wird“, dachte ich im stillen .

13
     
     
    „Ich halte das nicht mehr lange aus. Es ist, als ob man interniert wäre.“ Charles Wentworth-Baxter war gerade einmal eine Woche lang bei Mrs. Powell einquartiert.
    Wir saßen in meinem Zimmer, wo er Zuflucht gesucht hatte. „Schauen Sie doch, wie nett es bei Ihnen ist. Hier ist Wärme. Dieses Vorderzimmer, in das sie mich gesteckt hat, ist wie eine Leichenhalle; immer wenn ich mich hinsetze, starren mich Bilder ihres toten Ehemannes an. Ich habe geradezu das Gefühl, daß er an meiner Gegenwart Anstoß nimmt.“ Er hielt inne und gab dann einen ganzen Katalog weiterer Klagen von sich.
    „Klingt genau wie meine Wirtin auf dem College“, sagte ich. „Das einzige, was Sie tun können, ist, dem Pfarrer bei unserer Besprechung am Montagmorgen zu sagen, daß Sie dort ausziehen möchten.“
    „Das ist leicht gesagt“, sagte Charles, „aber was wird der Pfarrer dann von mir denken. Ich war nur ein paar Wochen in meiner letzten Gemeinde, und jetzt will ich hier schon nach einer Woche aus meiner Unterkunft ausziehen.“
    „In gewissem Sinn war es der Fehler des Pfarrers“, sagte ich. „Er hätte wissen müssen, wie es sein würde, bei Mrs. Powell zu wohnen. Vielleicht wird er mehr Verständnis haben, als Sie denken. Am besten wäre es, eine andere Unterkunft zu finden und die unserem Herrn und Meister vorzuschlagen.“
    „Aber wie in aller Welt soll ich das machen?“ fragte er. „Und selbst wenn es mir gelingen sollte, wird er nur denken, daß ich mich in seine Arrangements einmische.“
    „Ich werde mich morgen diskret in St. Padarn’s erkundigen, während Sie dem Pfarrer in der Pfarrkirche Gesellschaft leisten.“
    „Das ist auch so eine Sache“, stöhnte Charles. „Ich hoffe, ich richte nicht wieder ein solches Durcheinander an wie letzten Sonntag.“
    „Um Himmels willen, Mann“, rief ich, „kommen Sie endlich darüber hinweg! Der erste Sonntag in einer neuen Gemeinde ist immer eine Katastrophe. Bei mir war es auch nicht gerade ein großer Erfolg.“
    „Nein?“ fragte er, und sein Gesicht hellte sich auf.
    „Ganz gewiß nicht. Ich habe die Choräle verwechselt, genau wie Sie. Zwar habe ich nicht die Damen in der ersten Reihe naß gemacht, aber es stand ja auch kein Glas Wasser auf dem Kanzelrand.“
    Er lachte zum ersten Mal seit Tagen.
    Am nächsten Morgen sprach ich mit Idris über Charles’ Dilemma.
    „Die einzige Person, die mir spontan einfällt“, sagte der Milchmann, „ist Annie Jones. Sie hat ein Zimmer übrig.“
    „Ganz offen, ich glaube nicht, daß das eine kluge Maßnahme wäre. Sie neigt dazu, etwas zu freundlich zu Vikaren zu sein.“
    „Es wird nicht mehr lange dauern, bis ihr Mann von der Armee zurückkehrt, Mr. Secombe. Er ist jahrelang im Ausland gewesen. Sie erzählt überall, daß er ausgemustert wird, so daß Sie sich darum keine Sorgen machen müßten.“
    „Trotzdem, wenn Ihnen bis morgen noch jemand anderes einfallen würde, Idris, dann wäre ich Ihnen sehr dankbar.“
    „Ich werde darüber

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