Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Unterdruck: Ein Dirk-Pitt-Roman (German Edition)

Unterdruck: Ein Dirk-Pitt-Roman (German Edition)

Titel: Unterdruck: Ein Dirk-Pitt-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Dirk Cussler
Vom Netzwerk:
eingeschaltet, aber mit einer Höchstgeschwindigkeit von nur drei Knoten konnte das Tauchboot noch nicht einmal eine Schildkröte abhängen. Ohne eine Chance, dem Patrouillenboot zu entkommen, und ausreichende Zeit, um zu tauchen, reagierte Dirk auf die einzige Art und Weise, die ihm noch blieb: Er lenkte das Tauchboot dem heranrauschenden Schiff frontal entgegen.
    Summer sah ihn von der Seite an, als hätte er den Verstand verloren. Dirk hielt den Blick starr auf das Boot gerichtet und zielte in scheinbar selbstmörderischer Absicht auf den scharfkantigen Bug. Er wartete, bis das Schnellboot sie fast erreicht hatte, dann riss er den Steuerknüppel plötzlich herum, während er die Steuerbordruder auf Gegenschub schaltete.
    Das Tauchboot reagierte, als ob es in einem Treibsandtümpel steckte, und Dirk befürchtete schon, dass er zu spät reagiert hatte. Aber nach kurzem Zögern schwenkte es nach Steuerbord und glitt um Haaresbreite am Bug des angreifenden Bootes vorbei.
    Damit erfüllte sich Dirks Hoffnung. Der Steuermann des Patrouillenboots hatte den Kurs fixiert und wurde durch das Manöver in letzter Sekunde überrumpelt. Daher streifte das Schnellboot das Tauchboot nur leicht.
    Dirk und Summer hörten ein Dröhnen und spürten, wie sich ihr Boot schüttelte, als durch den Kontakt eines der hinteren Strahlruder abgerissen wurde. Die Kollision führte kurzfristig zu einer Unterbrechung in der Energieversorgung und legte sämtliche elektrischen Systeme des U-Boots still. Während Dirk mit hektischer Eile die Strahlruder wieder aktivierte, blickte er aus dem runden gewölbten Fenster, als das Patrouillenboot an ihnen vorbeirauschte. Ein Mann in grünem Kampfanzug stand an der Reling und zielte mit einem Sturmgewehr auf das kleine U-Boot. Aber der Mann schoss nicht, sondern grinste nur bösartig.
    Summer unterdrückte den Impuls, sich mit einer obszönen Geste zu revanchieren. »Das war knapp.« Sie konzentrierte sich wieder auf das Funkgerät. »Können wir tauchen?«
    »Ich kann es versuchen.« Dirk hatte bereits vor der Kollision begonnen, die Ballasttanks zu fluten, musste jedoch erst einmal die Pumpen einschalten, nachdem für kurze Zeit der Strom ausgefallen war. Ihnen blieben nur wenige Sekunden, ehe das Patrouillenboot beidrehte und sie aufs Neue aufs Korn nahm.
    »Das Funkgerät ist noch immer ohne Strom«, stellte Summer fest und betätigte die Sicherungsschalter hinter ihrem Sitz. Als sie damit keinen Erfolg hatte, blickte sie kurz aus der Kunststoffkuppel. Die Ballasttanks füllten sich bereits und zogen das U-Boot fast vollständig unter die Wellen.
    »Sie haben gewendet. Gleich sind sie wieder bei uns«, meinte sie beiläufig.
    Dann schlängelte sie sich in ihren Sitz und zurrte den Hüftgurt fest.
    »Nun komm schon, geh auf Tauchstation.« Dirk drückte den Steuerknüppel mit aller Kraft nach vorn. Da die Hälfte ihrer Strahlruder den Betrieb noch nicht wieder aufgenommen hatten, trug dieses Manöver nicht dazu bei, den Tauchvorgang zu beschleunigen.
    Sie konnten die Maschinen des angreifenden Bootes hören – und dann hatte das Schnellboot sie erreicht. Das Tauchboot war ein paar Zentimeter gesunken, aber der Steuermann des Patrouillenboots hatte sorgfältig gezielt. Der scharfkantige Bug glitt über das Tauchboot hinweg, dafür erzielte der untere Rumpfabschnitt einen Treffer.
    Der knirschende Zusammenprall erzeugte eine explodierende Bläschenwolke, als die Acrylglaskuppel zerbarst und die Ballasttanks aus ihren Verankerungen gerissen wurden. Das Tauchboot geriet unter den Rumpf des Schnellboots, musste ein paar heftige Stöße einstecken und wurde am Ende seitlich abgedrängt.
    Die ramponierte Hülle schwankte noch einen Moment lang, ehe sie in einer tödlichen Spirale auf den Meersgrund hinabsackte.

45
    Das U-Boot protestierte wie ein zorniger Dämon, als der Wasserdruck mit zunehmender Tiefe anwuchs. Es landete mit der Nase auf dem Meeresgrund und wirbelte dabei eine dichte Wolke braunen Sediments hoch. Die Grundströmung zerfaserte die Wolke und legte den Rumpf des U-Boots frei.
    Dirk kam sich vor, als hätte er das Vollprogramm in einer Waschmaschine überstanden. Da die Ballasttanks zerquetscht worden waren, hatte sich das U-Boot unzählige Male um die eigene Achse gedreht, während es gesunken war. Ein Monitorschirm hatte sich während der Höllenfahrt aus seiner Verankerung gelöst und Dirk am Kopf getroffen. Behutsam berührte er seine Schädeldecke und strich mit dem Finger über eine

Weitere Kostenlose Bücher