Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Unterdruck: Ein Dirk-Pitt-Roman (German Edition)

Unterdruck: Ein Dirk-Pitt-Roman (German Edition)

Titel: Unterdruck: Ein Dirk-Pitt-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Dirk Cussler
Vom Netzwerk:
himmelwärts.
    Pitt überschattete seine Augen und blickte zum Laubdach über ihren Köpfen. Es dauerte mehrere Sekunden, ehe er erkannte, dass ein riesiges Tarnnetz über den gesamten Hafenbereich gespannt worden war.
    »Vielleicht sind sie auch nur Privatsphärenfanatiker«, sagte Pitt. Ein Blick zur Adelaide bestätigte seinen Verdacht. Der Schiffsname war in Labrador umgeändert worden, und Schornstein und Deckreling erstrahlten in frischen Farben. Die Entführer waren offenbar besonders versiert, wenn es um Diebstahl und großräumiges Spurenverwischen ging.
    Die Gefangenen wurden zu einer Gangway und vom Schiff he runtergetrieben, wo sie von einer Reihe bewaffneter Männer in Tarnanzügen erwartet wurden. Einige führten Wachhunde mit sich. Man ließ die Gefangenen einige Minuten lang untätig auf dem Pier herumstehen, wodurch Pitt und Giordino Gelegenheit bekamen, sich einen detaillierten Eindruck von ihrer Umgebung zu verschaffen. Die Hafenanlagen waren eher bescheiden und bestanden aus zwei kleinen Kränen und einem Förderbandsystem. Dahinter erstreckten sich mehrere große Zementflächen, die mit grauen Gesteinsrückständen bedeckt waren – Lagerplätze für das Roherz und die bearbeiteten Seltenerdmetalle, die abwechselnd in die Anlage hinein- und wieder heraustransportiert wurden. Jenseits der Hafenanlagen schoben sich hier und da die Umrisse niedriger Gebäude durch die dichte Urwaldflora. Pitt tippte bei diesen Bauwerken auf Scheide- und Extraktionsanlagen, in denen die gestohlenen Seltenerderze aufbereitet wurden.
    Das leise Knattern eines kleinen Motors kündigte die Ankunft eines Golfwagens an, der von einem muskulösen hellblonden Mann in maßgeschneiderter Uniform mit einer Pistole in einem Holster an der Seite gelenkt wurde. An seinem Gürtel hing auf der anderen Seite eine zusammengerollte Bullenpeitsche. Pitt bemerkte, wie sich die Wachen bei seinem Eintreffen sichtlich anspannten.
    »Offenbar der Löwenbändiger hier«, kommentierte Giordino im Flüsterton.
    »In einem Zirkus, der mir eigentlich gestohlen bleiben kann«, sagte Pitt ebenso leise.
    Der Aufseher, Johansson, überquerte den Pier und unterhielt sich mit Gomez, der den Gefangenen vom Schiff gefolgt war. Der Schwede betrachtete den Frachter mit zufriedener Miene.
    »Die Ladung besteht aus zerkleinertem Monazit«, erklärte Gomez. »Erste Tests haben hohe Konzentrationen an Neodym, Cerium und Dysprosium ergeben.«
    »Hervorragend. Die Extraktionsanlage wartet schon auf Nachschub. Wir werden die neuen Gefangenen beim Entladen einsetzen.«
    »Was ist mit dem Schiff?«
    »Es würde ganz gut zur Flotte passen. Überlegen Sie sich, welche Umbauten vorgenommen werden müssen, um seine Identität zu verschleiern, und wir werden mit Bolcke darüber reden, nachdem die Ladung gelöscht wurde.«
    Johansson wandte sich von Gomez ab, um die neuen Gefangenen zu begutachten. Er betrachtete die Männer mit spöttischen Blicken und interessierte sich vor allem für das SWAT -Team.
    »Willkommen in Puerta del Infierno«, sagte er. »Wie der Name schon andeutet, ist dies das Tor zur Hölle. Ihr gehört jetzt mir.«
    Er deutete über den Pier hinweg auf die Gebäude, die dahinter standen. »Dies ist eine Erzverarbeitungsanlage. Wir nehmen Roherz und gewinnen daraus verschiedene Mineralien von sehr hohem Wert. Ihr werdet dabei als Arbeiter eingesetzt. Wenn ihr fleißig seid, bleibt ihr am Leben. Wenn ihr euch nicht beklagt, bleibt ihr am Leben. Und wenn ihr nicht zu fliehen versucht, bleibt ihr ebenfalls am Leben.« Er ließ den Blick an der Reihe geschwächter Männer entlangwandern. »Habt ihr irgendwelche Fragen?«
    Ein Matrose der Adelaide , der sich mit seinem Schicksal als Gefangener nicht hatte abfinden können, räusperte sich. »Wann werden wir freigelassen?«, wollte er wissen.
    Johansson ging auf den Mann zu und lächelte ihn an. Dann holte er lässig die Pistole aus dem Holster und schoss dem anderen in die Stirn. Bei dem Knall kreischte ein Schwarm Vögel in der Nähe protestierend auf, während der Mann rückwärtstaumelte und bereits tot war, als er in das Wasser des Urwaldhafens stürzte.
    Die anderen Gefangenen verfolgten das Geschehen mit entsetztem Schweigen.
    Johansson grinste. »Noch irgendwas unklar?«
    Als niemand reagierte, verstaute er seine Waffe wieder im Holster. »Gut. Also noch einmal, willkommen in Puerta del Infierno. Und jetzt an die Arbeit.«

51
    Das tiefe Pochen des Schleppschiffmotors verstummte und überließ dem

Weitere Kostenlose Bücher