Unterdruck: Ein Dirk-Pitt-Roman (German Edition)

befindet sich direkt dahinter.«
    Alvarez teilte seine Männer in zwei Gruppen auf und folgte mit der ersten Gruppe sowie mit Pitt und Dirk dem Weg in den Dschungel. Sie rückten vorsichtig vor, rechneten jeden Moment mit einem Hinterhalt, doch die restlichen Angehörigen des Wachpersonals waren nirgendwo zu sehen. Der Weg verbreiterte sich, als sie sich der Gesteinsmühle näherten, einem Bau mit hohem Dach und halbhohen Seitenmauern. Alvarez schickte drei Männer los, um den Nebeneingang zu erkunden, doch dazu kamen sie gar nicht.
    Schützen eröffneten aus jeder Tür und jedem Fenster des Gebäudes das Feuer. Der Rest von Bolckes Sicherheitstruppe, etwa ein Dutzend Männer, hatte sich zu einer letzten Verteidigungsaktion und einem letzten Angriff im Mühlenbau versammelt. Ihr plötzliches Trommelfeuer hatte zur Folge, dass nahezu die Hälfte von Alvarez’ Männern ausfiel.
    Alvarez selbst wurde ins Bein getroffen, und Pitt schleifte ihn in Deckung. Der Anführer der Operation brachte seine Reservestreitmacht, die ihm an der Flanke gefolgt war, schnellstens in Stellung. Im Schutz des massiven Gegenfeuers holte er seine verwundeten Männer zwar in den Schutz des Dschungels zurück, der Kampf kam jedoch aufgrund einer Pattsituation zum Erliegen. Alvarez funkte die Coletta mit der Bitte um Hilfe an, hörte aus dem Lautsprecher allerdings nur ein leises Rauschen. »Ich bekomme keine Antwort«, sagte er zu Pitt. »Ohne zusätzliche Unterstützung müssen wir uns zurückziehen.«
    »Nicht ohne die Gefangenen.« Pitt nahm einem verwundeten Soldaten, der ohnmächtig geworden war, das Sturmgewehr aus der Hand. »Beschäftigen Sie die Kerle. Wir versuchen, von der Seite an die Unterkunft heranzukommen.« Er winkte Dirk.
    Die beiden Männer drangen in den Urwald ein und umgingen den Gesteinsmühlenbau in einem weiten Bogen auf der linken Seite. Am Ende des Bogens steuerten sie wieder geradewegs auf das hohe Gebäude zu. Durch den Stamm einer knorrigen Zeder gedeckt, beobachteten sie das hintere Ende des Mühlenbaus und die Gefangenenunterkunft, die sich in geringem Abstand dahinter erhob.
    Die Unterkunft stand in der Mitte einer breiten Lichtung im Schussfeld der Wachen des Mühlenbaus. Pitt und seine Männer konnten mehrere Gefangene erkennen, die durch das einzelne Tor der Unterkunft den Verlauf der Schießerei verfolgten.
    Pitt entdeckte eine Erzlore, die auf der grasbewachsenen Fläche auf halbem Weg zwischen ihnen und dem Tor stand. »Mal sehen, wie lange ich bis zu dieser Lore brauche. Wenn ich unbemerkt hinkomme, müsste ich es auch bis zum Tor schaffen.«
    Dirk schätzte die Entfernung zwischen ihnen und der Gesteinsmühle. »Ziemlich weit für dich. Ich komme mit.«
    Ehe Pitt protestieren konnte, spurtete Dirk los. Pitt folgte ihm auf den Fersen, obwohl seine geschwächten Beine das Tempo nicht allzu lange halten konnten.
    Dann wurden sie von einem Schützen im zweiten Stock des Mühlenbaus gesehen. Kugeln schlugen neben der Erzlore ins Erdreich ein, während Dirk sich dahinter duckte. Pitt, der nur zwei Schritte hinter ihm war, musste sich mit einem Hechtsprung in Deckung retten und prallte heftig gegen seinen Sohn, während ringsum Kugeln einschlugen.
    Dirk schob die SIG Sauer aus der Deckung und feuerte zweimal. Damit machte er jedoch nur weitere Schützen aus dem Mühlenbau auf sie aufmerksam. Die Erzlore schepperte und klirrte, als sie das Kreuzfeuer mehrerer Schützen auffing.
    »Nicht gerade der unbemerkte Stellungswechsel, den ich mir gewünscht hatte«, sagte Pitt.
    »Die müssen das gesamte Gebäude mit Wachen besetzt haben.« Dirk peilte über den Rand der Lore, feuerte zwei weitere Schüsse ab und duckte sich wieder. »Im zweiten Stock ist ein Typ mit einer RPG .«
    Pitt feuerte um den Erzkarren herum und traf mit einer kurzen Salve aus seinem Sturmgewehr ein offenes Fenster. Die Kugeln zertrümmerten die Scheibe und den Rahmen. Während er das Gewehr zurückzog, sah Pitt, wie ein Wächter mit einem röhrenförmigen Gebilde auf der Schulter aus dem Schatten auftauchte. Er wusste, dass ein Treffer mit der Panzerfaust sie beide verglühen lassen würde.
    Er hatte das Gewehr auf den Rand der Lore gelegt und wollte abermals feuern, als der Donnerschlag einer Explosion erklang. Niemand dachte mehr daran zu schießen, sondern alle Augen verfolgten gebannt, wie hinter der Gefangenenunterkunft eine schwarze Rauchwolke in die Höhe wallte.
    Pitt warf einen Blick auf die Uhr und grinste. Zhou hatte es trotz allem